Neofeudalismus

Die Regierung soll sich um neue Jobs für diejenigen kümmern, die infolge von großer Agrarinvestitionen arbeitslos werden“, so die weniger euphemistische Übersetzung eines Agrar-Investors in einer ARD-Dokumentation mit dem Thema »Landraub«, die mittlerweile leider weder in der Mediathek, noch auf Youtube zu finden ist (ich hatte sie mir vor einigen Wochen mit dem Tool »MediathekView« angesehen). Die Dokumentation zeigte sehr gut auf, dass wir auch in Deutschland (in Afrika und Asien schon seit Jahrzehnten) wieder feudalistische Verhältnisse haben. Agrar-Familienbetriebe (beispielsweise in Brandenburg oder Mecklenburg Vorpommern) werden aufgekauft, zerschlagen und dann in den finanziellen Ruin getrieben, wenn sie nicht mehr genug Profit abwerfen.

Großinvestoren interessieren sich nicht dafür, was eine Region wirklich benötigt, ob es den Tieren oder den Arbeitskräften vor Ort gut geht und inwiefern es negative Folgen für die Umwelt gibt, sie wollen nur den größtmöglichen Gewinn herauspressen. Sucht man im Internet jedoch nach dem Thema Landraub in Deutschland, dann findet man aber fast nur Beiträge über Asien, Südamerika und Afrika. Dabei ist das auch längst in Deutschland ‑wieder- ein Thema.

Profit vs. Mensch

RT Deutsch vom 11. April 2017

RT Deutsch vom 11. April 2017

»Als Arbeitgeber musst du deinen Arbeitnehmern den Eindruck vermitteln, ihnen würde das Unternehmen gehören. Sobald sie das Gefühl haben, daran teilzuhaben, ist es sehr viel wahrscheinlicher, dass sie bei der Arbeit ihr Bestes geben.«

Saleh Amiralai auf dem Coaching-Blog hirnpuls.de vom 22. September 2016

Anmerkung: Die gleiche Hirnvernebelungstaktik wird betrieben, wenn man immer wieder ‑auch und gerade von linken Publikationen- liest, dass Profite ja wichtig seien, damit man Mitarbeiter bezahlen könne. Dabei ist es exakt umgekehrt: Arbeiter gibt es eben nur deshalb, weil man mit ihnen Gewinne produzieren kann. Sobald Unternehmer jedoch kostengünstiger mit Robotern und/oder Maschinen Profite erwirtschaften können, werden die Angestellten gnadenlos entlassen. Industrie 4.0. Automatisierung. Digitalisierung.

Der US-Gefängnis-Industrie-Komplex

RT Deutsch vom 28. April 2016

RT Deutsch vom 28. April 2016

Zum militärisch-industriellen-Komplex in den USA gehört ein Industrie-Sektor, der viel zu selten thematisiert wird, obwohl er mittlerweile ein riesiges Geschäft darstellt: die US- Gefängnisindustrie. Obwohl die USA nur 5 Prozent der Weltbevölkerung stellen, befinden sich dort 25 Prozent aller Gefängnisse weltweit. Rund 2,5 Millionen Menschen sind im »land of the free« eingesperrt. Mehr als 80 Prozent der Häftlinge sind Lateinamerikaner, Afroamerikaner und andere »Nicht-Weiße«. In der Regel werden diese auch härter bestraft als Weiße. Neben General Motors sind die US-Gefängnisse mittlerweile der zweitgrößte Arbeitgeber in den USA mit über 500.000 Beschäftigten. Die US-Gefängnisindustrie macht einen Umsatz von 35 Milliarden Dollar im Jahr, mit Zwangsarbeit und der Produktion von beispielsweise Militärausrüstung für US-Konzerne. Weiterlesen

Vereinsamung als Herrschaftsprinzip

vereinsamung_titelDer Anteil der Singlehaushalte in Deutschland liegt bei 37,2 Prozent, damit leben 17,1 Prozent der Bevölkerung allein. Von diesen 13,4 Millionen Personen sind nur 17,6 Prozent jünger als 30 Jahre. 42 Prozent von ihnen leben in Großstädten mit mindestens 100 000 Einwohnern (Statistisches Bundesamt). Tendenz steigend. Wie üblich wird in unserer kapitalistisch-medial-verdummten Gesellschaft kein Diskurs über die Ursachen geführt oder warum wir diese starke Vereinsamungsquote haben. Stattdessen gibt es, wie üblich, jede Menge Profithaie, die an diesem Problem verdienen und nach marktkonformen Lösungen suchen wollen. Dabei ist diese Entwicklung weder Zufall, noch Schicksal oder ein unabwendbarer Trend. Sie ist das Ergebnis vom Zusammenspiel geplanter und gezielter Faktoren auf der Makro- und Mikroebene. Weiterlesen

Marketing ist...

...wenn man nicht mehr von einer Rolltreppe zur nächsten laufen kann, sondern immer erst durch den halben Laden rennen muss, weil sie absichtlich so gebaut wurden, dass man weder schnell nach oben, noch schnell wieder nach unten fahren kann.

...wenn still und leise aus einer 500 Gramm Packung 400 Gramm gemacht werden und dann einige Zeit später mit einer 450 Gramm Tüte großflächig geworben wird: »Jetzt 50 Gramm gratis!«

...wenn aktuelle Videospiele nur noch einen einzigen Speicherstand (Savegame) zu lassen, der immer wieder überschrieben wird. Damit auch ja nicht, der Bruder, die Schwester, der Nachbar oder der Freund auf die Idee kommen, das Spiel zu spielen, ohne es gleich komplett neu zu kaufen oder zu warten, bis man es durch gezockt hat.

Schließlich haben tolle Marketing-Studien-Umfragen-Erhebungen gezeigt, dass man mit all diesen kundenfeindlichen Methoden mehr Umsatz generieren kann. Marketing ist eine kapitalhurige Pseudo-Wissenschafts-Industrie, die hauptsächlich damit beschäftigt ist, uns bestmöglich (!) die ganze Zeit zu belügen und zu betrügen.

Presseblick (50)

»Uns geht es gut!« ist weiterhin das offizielle Credo. Armut und Massenerwerbslosigkeit werden schön- oder weggerechnet, für Mobbing, Burnout und Depressionen sind die Betroffenen selbt schuld und der größte Niedriglohnsektor Europas sei doch ein Segen. Denn auch wenn man von den Brotkrumen nicht leben oder an der Gesellschaft teilhaben könne: »Hauptsache Arbeit — Egal welche!«. Nun behauptet die BWL-Professorin Evi Hartmann: »Jeder von uns hält 60 Sklaven und zwar durch ganz normalen Konsum.« Und Peggy Gallmeister fragt sich: »Warum gibt es Obdachlose in Deutschland?« Pessimisten, Miesmacher, Nörgler. Uns geht es doch gut! Weiterlesen

Glück bremst Wachstum

»Die Anhebung des materiellen Lebensniveaus geht in den Vereinigten Staaten mit einer unglaublichen Absenkung des tatsächlichen Glücks der Mehrheit der Amerikaner einher. Diese Verringerung sei wesentlich der reellen Herabstufung der companionship, also der fundamentalen menschlichen Beziehungen, geschuldet.«

Serge Latouche. »Vom Glück zum BIP«. Blätter Ausgabe Dezember 2015. S. 89

Anmerkung: Glückfreie Profitwirtschaft. Gerade Linksgrüne und Spezialdemokraten wollen bis heute nicht verstehen und wahrhaben, dass die kapitalistische Wachstumsdynamik, unglückliche, unzufriedene, ungesunde und unausgeglichene Menschen unbedingt braucht. Als Kunden und Konsumenten, die Produkte, Dienstleistungen und Ideen erwerben, die eine Lösung der häufig gezielt konstruierten Probleme (Schönheitswahn, Minderwertigkeitskomplexe, Ängste etc.)  versprechen. Glückliche, ausgeglichene, gesunde und zufriedene Menschen sind einfach schlecht für das Wirtschaftswachstum. Insofern ist es ein unabdingbares Ziel des Kapitalismus, die Menschen zuerst unglücklich und krank zu machen, um dann das Produkt zur Heilung verkaufen zu können.

Krebs ist Profit

Krebs titel

© epikur

Der Krebs ist die Geißel unserer Zeit. Die Schlimmste aller Krankheiten. Das Symbol: die weibliche Glatze. Er ist der Feind, den es unbarmherzig zu vernichten gilt. Mit brutalen Waffen, wie der Chemotherapie und der Bestrahlung. Die sehr giftigen Nebenwirkungen der Chemotherapie (Herz- und Organschäden, Nervenstörungen, Haarausfall, Fieber, Zerstörung des Immunsystems, Erbrechen, Übelkeit etc.) sind daher ein unvermeidlicher Kollateralschaden. Wie bei einem US-Drohnenangriff gibt es eben auch viele unschuldige Tote. Denn der Krebs wird nicht einfach behandelt oder geheilt, sondern er muss besiegt werden. Wieder. Und immer wieder. Weiterlesen

Die Hoffnung ausbeuten

  1. ) »Nach dem Praktikum, der Fortbildung, dem Trainee-Job, dem Volontariat, der Ausbildung und dem Mini-Job bekommen Sie einen unbefristeten Arbeitsvertrag.«
  2. ) »Diese Anti-Falten-Creme mit der Pro-Aktiv-Formel und diese Tote Meersalz-Maske mit natürlichen Wirkstoffen machen sie jung und schön.«
  3. ) »Fahrradschlösser, Alarmanlagen, Überwachungskameras, Versicherungen und Waffen bieten Ihnen persönliche Sicherheit und Schutz.«
  4. ) »Sie müssen nur einmal hier anrufen, da mitmachen, dort Ihre Daten eingeben – und schon sind Sie ein glücklicher Gewinner!«

Der Anschlag (21)

anschlag_teaserLaut seriösen Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), wurden ‑durch die Einführung des Mindestlohns in Deutschland seit dem 1. Januar 2015- mehr als 10 Millionen sozialversicherungspflichtige, existenzsichernde Arbeitsplätze vernichtet. Das Institut empfiehlt der Politik dringend, den gesetzlichen Mindestlohn ersatzlos abzuschaffen. Stattdessen sollen allein die Unternehmen die Löhne bestimmen.

Weltweite Psychologie-Experten empfehlen, immer glücklich, zufrieden und optimistisch zu sein. Sachverhalte zu hinterfragen, seinen Chef zu kritisieren oder sich (links-)politisch zu engagieren, würde nur unglücklich machen und berufliche Nachteile mit sich bringen.

Beim Wasserkonzern Veolia ist der Umsatz eingebrochen. Um die Aktionäre zufrieden zu stellen, wird der Dienstleister vor allem in Frankreich, Großbritannien und den USA, das Wasser tagsüber abdrehen und nur noch von 20 bis 21:00 Uhr den Bürgern zur Verfügung stellen. Die entsprechenden Regierungen haben, wegen zu erwartender Proteste, diesbezüglich 50 neue Wasserwerfer bestellt.