Lohnarbeit, Ernährung, Wohnungseinrichtung, Haus, Garten, Auto, TV-Programm, Selbstoptimierungs-Sport, Facebook, smartphone, Geld, Familien-und-Arbeitskollegen-Getratsche, Kinder, WhatsApp, Alltags-Gedöns — Das sind die Themen, die den Deutschen bewegen. Immer. Überall. Und sowieso. Alles andere ist ja sooo anstrengend. Der radikale Rückzug ins Private, das neue Biedermeier, paart sich mit dem Lohnarbeits-Fetisch, einem vorauseilenden Gehorsam gegenüber dem Chef sowie einem allgemeinen Desinteresse an allem, was nicht im eigenen Filter-Erlebnis-Radius liegt. Wir wurden erfolgreich umerzogen. Zu infantilen und einfältigen Krämerseelen. Zum Homo Neoliberalicus.
Als intelligent, klug und schlau gelten heute Menschen, die wissen, wie man Geld macht oder zu Geld kommt. So seien Fussball-Profis, die keinen anständigen Satz formulieren können, beruflich erfolgreiche Rapper, die Bullshit labern sowie ehrgeizige Models, die keine Prozentrechnung können, intelligente Zeitgenossen. Schließlich haben sie Kohle. Money. Moneten. Bildung sei schließlich nur dazu da, später ein besseres Gehalt zu bekommen. Mittel zum Zweck. Insofern ist es nur folgerichtig und angemessen, wenn Afrikanistik, Kunstgeschichte, Philosophie, Germanistik und all die anderen Klugscheißer-Wissenschaften immer unwichtiger werden. Zusammenhänge erkennen, Ursachen analysieren und bestehende (Eigentums-)Verhältnisse in Frage stellen, ist überflüssig und unerwünscht.