Profit vs. Mensch

RT Deutsch vom 11. April 2017

RT Deutsch vom 11. April 2017

»Als Arbeitgeber musst du deinen Arbeitnehmern den Eindruck vermitteln, ihnen würde das Unternehmen gehören. Sobald sie das Gefühl haben, daran teilzuhaben, ist es sehr viel wahrscheinlicher, dass sie bei der Arbeit ihr Bestes geben.«

Saleh Amiralai auf dem Coaching-Blog hirnpuls.de vom 22. September 2016

Anmerkung: Die gleiche Hirnvernebelungstaktik wird betrieben, wenn man immer wieder ‑auch und gerade von linken Publikationen- liest, dass Profite ja wichtig seien, damit man Mitarbeiter bezahlen könne. Dabei ist es exakt umgekehrt: Arbeiter gibt es eben nur deshalb, weil man mit ihnen Gewinne produzieren kann. Sobald Unternehmer jedoch kostengünstiger mit Robotern und/oder Maschinen Profite erwirtschaften können, werden die Angestellten gnadenlos entlassen. Industrie 4.0. Automatisierung. Digitalisierung.

13 Gedanken zu “Profit vs. Mensch

  1. Sehr schön.

    Mir fehlt bloß noch die Schlußfolgerung, wovon dann die Entlassenen leben und wer den Konsummüll kauft.

    (Profit ohne Mensch gibt es nicht).

  2. Für dieses Problem hat Ijon Tichy in den Sterntagebüchern eine Lösung beschrieben: Die Konstruktion von Konsumrobotern. Nach dem selbstfahrenden Auto kommt das selbstkaufende Auto.

  3. Wenn die Arbeiter sich als Eigentümer fühlen, befinden sie sich objektiv im Irrtum. Was soll das Geschwafel über emotionale Intelligenz und Burnout-Prophylaxe, wenn dieser Widerspruch zwischen Fühlen und Denken als gelungene Führung verkauft wird?

  4. Auf diese Frage gibt es nicht die eine Antwort. Inzwischen denken viele darüber nach, aktuell fordert sogar der IWF höhere Löhne in Deutschland. Ich fürchte nur, dass er bei den Gewerkschaften auf Granit beißt: Die haben längst verinnerlicht, dass die einzig wahre Antwort auf die Frage »Wer soll das kaufen« lautet: Das Ausland. Notfalls werfen wir dort Helikoptergeld ab, alles ist besser, als hier höhere Löhne zu zahlen. Die Löhne müssen schließlich erwirtschaftet werden...

  5. « Mir fehlt bloß noch die Schlußfolgerung, wovon dann die Entlassenen leben und wer den Konsummüll kauft. «

    Die Masse wird entsorgt da nutzlose Esser. Frage ist nur wie. Supervirus, Atomkrieg oder eine Kombination von diesen und anderen Dingen wird die Menschheit auf eine kleine Elite reduzieren und diese schaffen sich danach einen Paradies auf Erden. Oder sie machen es außerhalb der Erde wie im FIlm »elysium«.

  6. Es ist gut, wenn Menschen wegen der Automatisierung entlassen werden. Wenn man das nicht will, hätte man schon den ersten Hammer, der erfunden wurde, ablehnen müssen, weil er Zeit und menschliche Arbeitskraft einsparte.
    Das eigentliche Problem ist, daß der Produktivitätsfortschritt nicht verteilt wird, sondern in den Taschen der Anleger und Reichen landet.
    Wer darauf mit dem Versuch reagiert, Menschen künstlich in Arbeit halten zu wollen, spielt unfreiwillig das Spiel der Arbeitgeber und definiert auch selber Menschen über ihren Arbeitswert.
    Umverteilung des Erwirtschafteten, Arbeitszeitverkürzung, Flexibilisierung zugunsten der Arbeitnehmer, Arbeiten, um zu leben, es gibt genügend progressive Alternativen- außerdem kommen sowieso ganz neue Herausforderungen, die schon ganz von selber für neue Arbeit sorgen- Stichwort ökolgische Krise.

  7. Wovon leben die Entlassenen und wer konsumiert?

    Erstere von den Almosen, die der Staat/ das System/ nenne es, wie Du willst dem Bodensatz der Gesellschaft zum Leben als gesellschaftliche Reserve gerade noch gewährt — natürlich als Teil des von allen erwirtschafteten Sozialhaushalts. Die armen Reichen haben ja schliesslich nix zu verschenken.

    Konsumiert wird auf Pump und notfalls auch von den bereits erwähnten »Kaufkraftarmen«. Da werden schon grosszügig Kredite gewährt, um den Konsum am Laufen zu halten.

    Da Profit aus menschlicher Arbeit entsteht, ist diese faktisch immer zu einem gewissen Teil notwendig. Meines Erachtens sieht man am scheinbar immer mehr sinkenden Anteil menschlicher Arbeit eher, wie effizient diese inzwischen ist. Die geistige Arbeit in einem Produkt wird oft gar nicht gesehen, da sind wir evolutionär immer noch beim Malocher in der Fabrik stehengeblieben.
    Der andere Teil des Profits entsteht durch das Verbilligen der Arbeit an sich und da ist D ein Vorreiter mit seinem System an prekärer Beschäftigung.
    Ich bin mir nur nicht sicher, ob das jetzt so langsam das Ende des tendenziellen Falls der Profitrate ist, ob da noch etwas kommt und wie lange das so funktioniert bis zum Knall.
    Angesichts der Gewinnspannen sorgt ein minimal verkaufter Teil massenhaft produzierter Waren bereits dafür, dass es sich selbst bei minimalem Absatz lohnt, den Rest für die Halde herzustellen. Das funktioniert zwar nicht immer und nicht dauernd, grundsätzlich jedoch schon.
    Bleiben am Ende dieser Veranstaltung noch ein oder zwei Monopole übrig, diktieren diese dann die Preise. Auf die Umwelt oder Ressourcen wird dabei sowieso geschissen.

    Kriege als finale und trotzdem nur vorübergehende Lösung der Probleme dieses Wirtschaftssystems liegen bereits seit geraumer Zeit wieder in der Luft.

    Dafür gibt es dann Stephen Hawking, der inzwischen das Kollabieren unserer Erde in etwa 100 Jahren sieht und den cleveren Rat gibt, sich doch schon mal einen neuen Planeten zu suchen...

  8. @ Siewurdengelesen: Die Empfehlung von Stephen Hawking ging ja kürzlich durch sämtliche Meldungen. So sehr ich den Mann bzw. seine Arbeit auch mag, drückt allerdings auch er sich — jedenfalls laut der hiesigen Presse — vor der klaren Benennung der Ursachen, die seiner »Prophezeiung« zugrunde liegen. Oder wurden hier von Nachrichtenagenturen und/oder Redaktionen mal wieder essenzielle Aussagen herausgefiltert? Weißt Du da mehr?

    Davon abgesehen ist es ein gnädiges Glück fürs Universum, dass die heutige Menschheit bzw. diejenigen Kreise, die seit Jahrhunderten an den Hebeln der Macht kleben, gar nicht in der Lage sind, erdähnliche Planeten zu entdecken und vor allem zu erreichen. Wäre es anders, würde dieselbe zerstörerische, kapitalistische Katastrophe dort einfach wiederholt.

    Solange das »Raumschiff Erde gesteuert wird von ein paar Kranken, von ein paar irren Kamikaze-Piloten« (Udo Lindenberg, 1981), solange kann und wird sich nichts ändern.

    Liebe Grüße!

  9. @Charlie — jetzt wird das sehr OT;-)

    »Oder wurden hier von Nachrichtenagenturen und/oder Redaktionen mal wieder essenzielle Aussagen herausgefiltert? Weißt Du da mehr?«

    Nein, mir ist auch nur die Nachricht aufgefallen.

    Anzunehmenderweise sieht er das erst einmal aus wissenschaftlicher Sicht ohne Blick auf die Ursachen, er konstatiert eben. Wie so oft wurde auch hier schlecht übersetzt:

    https://www.heise.de/newsticker/meldung/Hawking-Menschheit-sollte-binnen-100-Jahren-neuen-Planeten-besiedeln-3704793.html

    Wäre also ein Grund, die BBC-Dokumentation dazu anzuschauen, denn es sind auf die Schnelle keine Aufzeichnungen darüber zu finden gewesen. Dort dürfte auf die Gründe eingegangen werden.

    Ob das Überleben der Menschheit tatsächlich auf einem anderen Planeten gesichert ist, kann niemand sagen. Dafür gibt es viel zu viele unbekannte Faktoren, die sich in der kurzen Zeit, die wir selbst bei einem vorhandenen und aus unserer Sicht zu erreichenden und bewohnbaren Planeten gar nicht alle abschätzen können. Solche Probleme wie unbekannte Krankheiten, zu geringe Population usw. sind da noch gar nicht eingeplant.

    So traurig es klingt, stürbe der Mensch aus, so wäre das aus Sicht der Natur nur eine weitere von etlichen Spezies, denen das passierte.
    Das Besondere an uns sehen eigentlich nur wir selbst und das gibt es zumindest in dieser Form bei keinem anderen Lebewesen, soweit wir das einschätzen können.

    Wobei ich mit diesen Endzeitdramen immer etwas skeptisch bin. Das wird nur zu gerne und wie hier im Verbund mit einem bekannten Namen als Werbung genutzt.

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