Medienkompetenz (4)

- Hofberichterstattung -

Wie das so geht, mit der »Hofberichterstattung«, der »Vierten Gewalt« und der Verweigerung von staatlichen Behörden und Ministerien, dem Bürger Rede und Antwort zu stehen, zeigt derzeit Niemand besser auf, als Florian Warweg von den Nachdenkseiten. Er musste sich seinen Platz als Journalist auf der Bundespressekonferenz ‑im besten Deutschland aller Zeiten- vor Gericht freiklagen. Nun ist wieder Jemand vor Ort, der kritische Fragen zu unbequemen Themen stellt. Boris Reitschuster hat man bereits in der Vergangenheit, mit fragwürdigen Methoden, rausgeworfen.


Medienkompetenz (1): Überschriften
Medienkompetenz (2): Quellen
Medienkompetenz (3): Bildauswahl

Kontrollierte Kritik (2)

Die Demokratie-Simulation benötigt dringend die Inszenierung eines offenen und kritischen Diskurses. Viele Journalisten, Politiker und Bürger können den Vorwurf der Cancel-Culture, der (Selbst-)Zensur und Meinungsunterdrückung überhaupt nicht nachvollziehen:

»Alle können immer und überall sagen, was sie wollen.«

- Katrin Göring-Eckardt, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages

Hierbei werden zwei elementare Aspekte komplett unterschlagen. Zum Einen haben Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen und eine gewisse Reichweite aufweisen, immer wieder starke Repressionen erfahren (Ganser, Guerot, Jebsen etc.), wenn sie Regierungs-Erzählungen widersprochen haben (beispielsweise zu den Themen Corona, Ukraine, Klima oder Gender).

Zum Anderen ist Kritik nicht gleich Kritik. Denn Fundamentalkritik, die eine komplett andere Sichtweise zu Grunde legt, die Systemfrage stellt oder eine andere Wirtschaftspolitik fordert — wird selten geduldet, wenn sie denn überhaupt erst zugelassen wird. Im besten Fall gibt es ein Polit-Talk-Tribunal im ÖRR (Lanz, Anne Will etc.) wo fünf Menschen mit der gleichen Meinung ‑inklusive der Moderation- gegen eine Person schießen dürfen. Weiterlesen

Eine Insel der Konformität

Blätter-Ausgabe. März 2023.

»Nationalpopulisten aller Parteien, vereinigt euch, lautet das Leitmotiv der Wagenknechtschen Sammlungsbewegung. Deshalb werden die Unterschiede zwischen links und rechts ganz bewusst zum Verschwinden gebracht, zur Freude von Rechtsradikalen wie Jürgen Elsässer, der in seinem Compact-Magazin schon lange von der neuen Querfront schwärmt.«

- Albrecht von Lucke

»Die Angst vor dem Beifall von der falschen Seite ist nicht nur überflüssig. Sie ist ein Charakteristikum totalitären Denkens.“ (Hans Magnus Enzensberger.) Ganz im Gegenteil dürften Wagenknecht, Albrecht Müller, Dagdelen und Lafontaine die letzten Überbleibsel einer Linken sein, welche die soziale Frage, die Klassenunterschiede, Arbeiterrechte, die Einkommens- und Vermögensverteilung sowie die Friedensfrage, in den Fokus nehmen. Eine weitere neoliberale, identitäre und grün-woke Linke braucht kein Mensch. Deshalb wird die Linkspartei ohne Wagenknecht auch keine 5 Prozent mehr erreichen. Zur Freude der Grünen. Weiterlesen

Medienkompetenz (3)

- Bildauswahl -

Um bestimmte Assoziationen zu wecken und um die Aussage eines Beitrages zu verstärken, werden häufig ganz bestimmte Bilder und Fotos verwendet. Hier werden schon vorab, ganz bewusst und ganz gezielt, subtile Botschaften gesendet. Diese werden von den Lesern wahrgenommen, bevor sie auch nur den ersten Satz gelesen haben. Aus Copyright-Gründen verlinke ich die jeweiligen Bilder am jeweiligen Ende meiner kurzen Analyse. Weiterlesen

Medienkompetenz (2)

- Quellen -

»Im Journalismus ist ein kritischer Umgang mit Quellen angezeigt. Ob eine Information stimmt, muss überprüft werden, so gut dies möglich ist. Relevant ist zudem die Frage, ob eine Quelle nur einen bestimmten Ausschnitt eines Sachverhalts berichtet bzw. unter welchem Blickwinkel sie dies tut. Dabei spielt eine Rolle, welche Interessen Personen und Institutionen haben, wenn sie Journalisten Auskunft geben.«

- Journalistikon

Der journalistische Umgang mit Quellen ist mittlerweile eine absolute Katastrophe. Agentur-Meldungen werden in der Regel unkritisch übernommen, selbst wenn sie in ihrer Aussage tendenziös oder wertend sind. Pressemeldungen von großen Unternehmen und Konzernen werden als redaktionelle Beiträge ausgegeben. Ebenso wie Werbeartikel, Advertorials, Sponsoring Post und so weiter. Zitate und Aussagen von Mitgliedern der Bundesregierung, oder von staatlichen Behörden, werden nicht unabhängig überprüft. Auszüge von Studien, Statistiken, Gerichtsurteilen oder Umfragen werden interpretiert, ohne zum Original zu verlinken. Weiterlesen

Medienkompetenz

- Überschriften. Headlines. Teaser -

Wie die liebe Presse mit Headlines und Teasern Aussagen verzerrt oder konstruiert, sehen wir hier an einem guten Beispiel. Da wird von Miriam Hollstein (Chefreporterin Politik bei T‑Online) die grüne Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt interviewt und gleich behauptet:

»Göring-Eckardt räumt Fehler bei der Corona-Politik ein.«

und:

»Ich verstehe alle, die das als ungerecht empfanden.«

Meint Göring-Eckhardt die Corona-Maßnahmen oder die menschenverachtende Diskriminierungskampagne gegen ungeimpfte Menschen? Nein. Nein. Gott bewahre! Göring-Eckhardt (viel weiter unten, im Wall of Text versteckt) wörtlich:

»Das Problem war, dass es eine Impfpflicht für Pflegepersonal gab, aber nicht wie verabredet eine allgemeine Impfpflicht. Das war ein Fehler. Ich verstehe alle, die das als ungerecht empfanden.«

Sie steht also immer noch hinter der allgemeinen Impfpflicht. Hier gibt es keinerlei Lern- oder Erkenntnisprozesse. Aber wir wissen ja mittlerweile, dass viele nur noch Über- und Unterschriften lesen. Die Smartphone-Wischer müssen ja täglich Tausende von Beiträge durchscrollen. Da bleibt also keine Zeit einen Beitrag komplett zu lesen.

Und so wird wohl bei vielen hängen bleiben: die Göring-Eckhardt sei selbstkritisch. Ist sie aber gar nicht. Diese Methoden, Artikel und Interviews so aufzubereiten, dass sie bestimmte Botschaften senden sollen, die gar nicht getätigt wurden, sind kein Zufall, sondern ganz bewusst gemacht.


Presseblick
Ziegenjournalismus

Krömer vs. Reichelt

Ich mag kritische Interviews. Wir haben noch viel zu viel Zwangsharmonie in Politik, Medien und Gesellschaft. Allerdings sollte in einem persönlichen Gespräch immer ein Mindestmaß an gegenseitiger Wertschätzung und Respekt vorhanden sein. Krömer versucht hier mit üblen Diffamierungsmethoden (Kontaktschuld, Ad Hominem, Unterstellungen etc.) die Person Julian Reichelt zu diskreditieren und lässt dabei jeden Anstand vermissen. Auf Reichelt wird nicht eingegangen oder er wird gleich unterbrochen. Warum stellt Krömer Fragen, wenn er keine Antworten hören will?

Interessant ist nebenbei die Aussage von Reichelt bei Minute 12. Er wurde von Friede Springer persönlich unter Druck gesetzt, den Corona-Kurs der Bundesregierung in der BILD zu unterstützen. Kritik an Drosten oder an den Corona-Maßnahmen habe er zu unterlassen. Krömer tut derweil so, als hätte er das nicht gehört und springt schnell zur nächsten Frage. Fun Fact: »Im siebenköpfigen Kuratorium der Friede-Springer-Stiftung sitzt auch Joachim Sauer, Ehemann von Angela Merkel.«

Und nein, das heisst alles noch lange nicht, dass ich jetzt ein »Fan« der Person Reichelt oder der BILD geworden bin oder dass ich irgendwelche inhaltlichen Aussagen teile. Es geht hier einzig und allein um den Umgang mit Andersdenkenden. Medien-Kampagnen sowie versuchte öffentliche Hinrichtungen (Wagenknecht und Guérot bei Lanz) sind kein »öffentlicher Diskurs«, sondern Haltungsjournalismus und Gesinnungsterror.

Journalisten nennen so eine Vorgehensweise heute »investigativ«.


»Streicheln ist ja schon Ihr Ding«
Kurt Krömer attackiert Julian Reichelt – der flüchtet in die Opferrolle

Propaganda (2)

Propaganda hat viele Gesichter. Eines davon ist die Geschichte vom tragischen Normalbürger, der auf die schiefe Bahn gerät, also das heimelige Nest des Guten und Schönen verlassen hat und sich nun dem Bösen zuwendet. Das Böse ist der Feind, der zerstört werden muss. Der Barbar. Der Untermensch. Ihm muss die Meinungs- und Deutungshoheit entzogen werden. Dies geschieht, in dem der tragische Held der Geschichte, es aus eigener Kraft geschafft hat, sich wieder vom Bösen zu lösen und zum Mainstream des »Werte-Westen« zurückzukehren. Er wurde quasi geläutert und hat mit seinem Lebenswandel bewiesen, dass nur das Gute eine Zukunft hat. Unzählige Unterhaltungsprodukte bedienen sich solch einer Dramaturgie. Aber eben auch Reportagen.

Eine solche Geschichte hat Report Mainz am 26. Mai 2020 erzählt: »Im Strudel der Verschwörungstheorien — Wie Menschen in Parallelwelten abgleiten. Report Mainz hat zwei Menschen getroffen, die durch solche Überzeugungen ihr altes Leben verloren haben.« Verschwörungstheorien würden Existenzen zerstören. In der Reportage wurde unter anderem Andreas Popp interviewt. Es wurden Aussagen und Zitate aus dem Zusammenhang gerissen, um eine oben beschriebene Erzählung zu konstruieren. Dumm nur, dass Andreas Popp das gesamte Interview aufgezeichnet und ins Internet gestellt hatte. Beide Videos zeigen hervorragend, mit welchen Methoden die Öffentlich-Rechtlichen Sendeanstalten heute arbeiten.

Und hier das ganze, ungekürzte Interview:

Thomas Röper vom Anti-Spiegel sowie Alina Lipp wollte man nun die gleiche Falle stellen. Ernsthaftes Interesse an kritischen Analysen vorheucheln, um dann einen diffamierenden und abwertenden Beitrag daraus zu basteln (»Putinversteher Röper betreibt Desinformation und ist ein Infokrieger des Kreml!« — oder so ähnlich). Die Forderung von Röper und Lipp, einem Interview nur zuzustimmen, wenn das Interview ungekürzt gezeigt wird, wurde von den TV-Anstalten abgelehnt. Man muss die Thesen und Analysen von Andreas Popp oder Thomas Röper nicht gut finden, aber was hier betrieben wird, ist nicht nur tendenziöser, einseitiger und wertender Haltungsjournalismus, sondern schlichtweg Propaganda. Und dafür müssen wir alle noch Gebühren bezahlen.


Propaganda
Kommerzielle Propaganda

Medienrealität

Was nicht passt, wird passend gemacht. (mehr als 900 Kommentare; viele zensiert). Kolumne von Jochen Bittner. Zeit.de vom 13. Oktober 2016

»Massenmedien bilden die Realität nicht ab, sie konstruieren sie.« Dieses Zitat von Noam Chomsky verdeutlicht die große Diskrepanz zwischen erlebter Alltagsrealität und Medienrealität. Der Fokus wird gezielt auf Schwerpunkte und Themen gesetzt, die häufig für Millionen von Menschen keinerlei Relevanz besitzen: Gender-Sternchen, Russen-Bashing, Transgender, NATO-und-Konzern-Interessen etc.. Die Medienwahrnehmung soll zur Alltagswahrnehmung werden. Sie berichten eben nicht darüber, was ist, sondern was wir über bestimmte Sachverhalte, Personen und Ereignisse denken sollen. Hinzu kommt, dass weite Teile der Altmedien und Journalisten den Pfad der möglichst neutralen und sachlichen Berichterstattung weitestgehend verlassen haben:

»Ich glaube, dass man die Leute eher gewinnen kann, wenn im Journalismus eine Haltung vertreten wird, als wenn da irgendwie einfach nur Fakten angehäuft werden.«

(ARD-Faktenfinder Patrick Gensing)

Wer diesen Zusammenhang einmal erkannt hat, betrachtet die Massenmedien aus einem völlig anderen Blickwinkel heraus. Kampagnen. Agenda-Setting. Kontakschuld. Framing. Ad Hominem. Clickbait. Inhalte überwinden. Polarisierung. Um nur einige übliche Methoden zu nennen. Es geht nicht nur um Aufmerksamkeit, Reichweite und Marktanteile, sondern auch um die Köpfe der Menschen: Meinungs- und Deutungshoheit. Um jeden Preis. Die herrschenden Gedanken sind (und bleiben) die Gedanken der Herrschenden. Wer sich einmal anschaut, welchen kleinen illustren Kreis die Massenmedien gehören, wird nicht umhin kommen zu sagen: es ist erste Bürgerpflicht, den Lückenmedien zu misstrauen!


Ziegenjournalismus

Das Technopol

Neil Postman hat 1985 mit seinem Buch »Wir amüsieren uns zu Tode« weltweit für Aufsehen gesorgt. Seine Hauptthesen vor über 30 Jahren: die Massenmedien würden jeden Inhalt als Unterhaltung präsentieren, Sachverhalte und Kontexte aus dem Zusammenhang reißen, personalisieren statt analysieren, Bilder als Selbstzweck verwenden sowie Aufklärung, Wahrheit und Wissen, dem Verwertungszwang unterordnen. Für eingeweihte Bildungsbürger und interessierte Intellektuelle, mag das zu dieser Zeit keine neue bahnbrechende Erkennntnis gewesen sein, aber Postman schaffte es, seine Analysen in eine klare und verständliche Sprache zu verpacken. 1992 erschien dann ein weiteres Buch von ihm, das bis heute leider eher ein Nischendasein fristet: »Das Technopol«. Weiterlesen