Medienkompetenz (3)

- Bildauswahl -

Um bestimmte Assoziationen zu wecken und um die Aussage eines Beitrages zu verstärken, werden häufig ganz bestimmte Bilder und Fotos verwendet. Hier werden schon vorab, ganz bewusst und ganz gezielt, subtile Botschaften gesendet. Diese werden von den Lesern wahrgenommen, bevor sie auch nur den ersten Satz gelesen haben. Aus Copyright-Gründen verlinke ich die jeweiligen Bilder am jeweiligen Ende meiner kurzen Analyse. Weiterlesen

Medienkompetenz (2)

- Quellen -

»Im Journalismus ist ein kritischer Umgang mit Quellen angezeigt. Ob eine Information stimmt, muss überprüft werden, so gut dies möglich ist. Relevant ist zudem die Frage, ob eine Quelle nur einen bestimmten Ausschnitt eines Sachverhalts berichtet bzw. unter welchem Blickwinkel sie dies tut. Dabei spielt eine Rolle, welche Interessen Personen und Institutionen haben, wenn sie Journalisten Auskunft geben.«

- Journalistikon

Der journalistische Umgang mit Quellen ist mittlerweile eine absolute Katastrophe. Agentur-Meldungen werden in der Regel unkritisch übernommen, selbst wenn sie in ihrer Aussage tendenziös oder wertend sind. Pressemeldungen von großen Unternehmen und Konzernen werden als redaktionelle Beiträge ausgegeben. Ebenso wie Werbeartikel, Advertorials, Sponsoring Post und so weiter. Zitate und Aussagen von Mitgliedern der Bundesregierung, oder von staatlichen Behörden, werden nicht unabhängig überprüft. Auszüge von Studien, Statistiken, Gerichtsurteilen oder Umfragen werden interpretiert, ohne zum Original zu verlinken. Weiterlesen

Medienkompetenz

- Überschriften. Headlines. Teaser -

Wie die liebe Presse mit Headlines und Teasern Aussagen verzerrt oder konstruiert, sehen wir hier an einem guten Beispiel. Da wird von Miriam Hollstein (Chefreporterin Politik bei T‑Online) die grüne Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt interviewt und gleich behauptet:

»Göring-Eckardt räumt Fehler bei der Corona-Politik ein.«

und:

»Ich verstehe alle, die das als ungerecht empfanden.«

Meint Göring-Eckhardt die Corona-Maßnahmen oder die menschenverachtende Diskriminierungskampagne gegen ungeimpfte Menschen? Nein. Nein. Gott bewahre! Göring-Eckhardt (viel weiter unten, im Wall of Text versteckt) wörtlich:

»Das Problem war, dass es eine Impfpflicht für Pflegepersonal gab, aber nicht wie verabredet eine allgemeine Impfpflicht. Das war ein Fehler. Ich verstehe alle, die das als ungerecht empfanden.«

Sie steht also immer noch hinter der allgemeinen Impfpflicht. Hier gibt es keinerlei Lern- oder Erkenntnisprozesse. Aber wir wissen ja mittlerweile, dass viele nur noch Über- und Unterschriften lesen. Die Smartphone-Wischer müssen ja täglich Tausende von Beiträge durchscrollen. Da bleibt also keine Zeit einen Beitrag komplett zu lesen.

Und so wird wohl bei vielen hängen bleiben: die Göring-Eckhardt sei selbstkritisch. Ist sie aber gar nicht. Diese Methoden, Artikel und Interviews so aufzubereiten, dass sie bestimmte Botschaften senden sollen, die gar nicht getätigt wurden, sind kein Zufall, sondern ganz bewusst gemacht.


Presseblick
Ziegenjournalismus

Propaganda (2)

Propaganda hat viele Gesichter. Eines davon ist die Geschichte vom tragischen Normalbürger, der auf die schiefe Bahn gerät, also das heimelige Nest des Guten und Schönen verlassen hat und sich nun dem Bösen zuwendet. Das Böse ist der Feind, der zerstört werden muss. Der Barbar. Der Untermensch. Ihm muss die Meinungs- und Deutungshoheit entzogen werden. Dies geschieht, in dem der tragische Held der Geschichte, es aus eigener Kraft geschafft hat, sich wieder vom Bösen zu lösen und zum Mainstream des »Werte-Westen« zurückzukehren. Er wurde quasi geläutert und hat mit seinem Lebenswandel bewiesen, dass nur das Gute eine Zukunft hat. Unzählige Unterhaltungsprodukte bedienen sich solch einer Dramaturgie. Aber eben auch Reportagen.

Eine solche Geschichte hat Report Mainz am 26. Mai 2020 erzählt: »Im Strudel der Verschwörungstheorien — Wie Menschen in Parallelwelten abgleiten. Report Mainz hat zwei Menschen getroffen, die durch solche Überzeugungen ihr altes Leben verloren haben.« Verschwörungstheorien würden Existenzen zerstören. In der Reportage wurde unter anderem Andreas Popp interviewt. Es wurden Aussagen und Zitate aus dem Zusammenhang gerissen, um eine oben beschriebene Erzählung zu konstruieren. Dumm nur, dass Andreas Popp das gesamte Interview aufgezeichnet und ins Internet gestellt hatte. Beide Videos zeigen hervorragend, mit welchen Methoden die Öffentlich-Rechtlichen Sendeanstalten heute arbeiten.

Und hier das ganze, ungekürzte Interview:

Thomas Röper vom Anti-Spiegel sowie Alina Lipp wollte man nun die gleiche Falle stellen. Ernsthaftes Interesse an kritischen Analysen vorheucheln, um dann einen diffamierenden und abwertenden Beitrag daraus zu basteln (»Putinversteher Röper betreibt Desinformation und ist ein Infokrieger des Kreml!« — oder so ähnlich). Die Forderung von Röper und Lipp, einem Interview nur zuzustimmen, wenn das Interview ungekürzt gezeigt wird, wurde von den TV-Anstalten abgelehnt. Man muss die Thesen und Analysen von Andreas Popp oder Thomas Röper nicht gut finden, aber was hier betrieben wird, ist nicht nur tendenziöser, einseitiger und wertender Haltungsjournalismus, sondern schlichtweg Propaganda. Und dafür müssen wir alle noch Gebühren bezahlen.


Propaganda
Kommerzielle Propaganda

Schöne digitale Welt

Im Wind-Schatten von Corona nehmen die Digitalisierungspläne von einflußreichen Silicon-Valley-Lobbyisten wieder kräftig Fahrt auf. Es soll keine öffentliche Debatte mehr über das »ob«, sondern nur noch über das »wann« geben. Homeschooling, digitale Schule, KI, Algorithmen, autonomes Fahren, smarte Technologien und so weiter, sollen möglichst schnell um- und eingesetzt werden. Die Diskussion über Folgen, Gefahren und Risiken ist zum Erliegen gekommen. Ein Blick in die Presse verdeutlicht das:

Natürlich ist das alles sicher, nutzerfreundlich, bequem, einheitlich, flexibel und produktiv. Öffentliche Diskussionen über Risiken und Gefahren sind hier nicht erwünscht. Selbst in der Schule habe ich das erlebt, wo ein Großteil der Lehrerschaft die kreidefreien Lehrerzimmer sowie die Medienkompetenz nur als Umsetzungsproblem debattieren, aber nicht, ob und inwiefern das überhaupt notwendig und zielführend sei.


Automatisierung. Digitalisierung. Industrie 4.0