Polen — der Spielverderber

(Bild von Karolina Grabowska auf Pixabay)

- Gastbeitrag von Ryszard Kotonski -

Es ist überaus schwer die politische Lage in Polen kurz zu beschreiben, weil das politische Leben das dort stattfindet eine solche Intensität besitzt, die hier in der BRD durch mediale Gleichschaltung, beinahe ausgerottet ist. Die Pluralität und Vielfalt von Meinungen in den polnischen Medien kann Menschen, die von Lanz, Will , Maischberger & Co am Händchen geführt werden, schockieren.

Die polnische aber auch die europäische, politische Situation, kann besser verstanden werden, wenn man sie auf das Wesentliche reduziert, nämlich auf den ideologischen Konflikt zwischen den neoliberal-postkommunistischen und rational-konservativen Lagern. Der japanische Psychiater Keigo Okonogi (1930−2003) beschreibt diesen Antagonismus zwischen den Konservativen und Neoliberalen noch präziser, wie zwischen solchen, die ein starkes Bewusstsein der Zugehörigkeit zu Organisationen und Gruppen haben, und solchen, bei denen dieses Zugehörigkeitsbewußtsein nur schwach ausgeprägt ist, die sich immer als »Gast« fühlen. In der modernen Sozialpsychologie wird zwischen »Anywheres« und die »Somewheres« unterschieden. Weiterlesen

Der böse Iran

Im November 2019 stellte ich die These auf, dass man die vielbeschworene Unabhängigkeit, Sachlichkeit, Objektivität und Freiheit der Presse, vor allem bei der Kriegsberichterstattung (bzw. der Vorbereitung zu einem Krieg) gut beobachten kann: »Werden beide Seiten des Konflktes möglichst wertneutral beschrieben? Wird zur Diplomatie und zum Frieden aufgerufen oder für den Krieg getrommelt?« Was wir seit rund fünf Jahren erleben, ist eine weitverbreitete Russophobie, ein Putin-Bashing, eine sehr einseitige Berichterstattung zu Syrien und der Ukraine, NATO-Legenden sowie aktuell die Denunzierung des Iran zu einem Schurkenstaat. Der Kriegsexperte der ZEIT, Ulrich Ladurner, der so fabelhafte Schriften wie »Die große Freiheit: Mein Schrebergarten, die Nachbarn & ich« verfasst hat, trommelt und wirbelt nun in einem aktuellen Kommentar gegen den Iran. Weiterlesen

EU-Wahl 2019

fotografiert am 22. Mai 2019 in Berlin. (die-partei.de)

Gibt es noch mehr zur EU-Wahl (nicht Europawahl, denn Europa wird nicht gewählt, nur die EU-Konzern-Lobby-Marionetten) zu sagen? Mir fällt dazu nichts mehr ein. Der geschätzte Duke von Feynsinn hat es geschafft. Respekt!

Brexit-Eierlauf

»Bei einer Volksbefragung im Vereinigten Königreich am 23. Juni 2016 sprachen sich 51,89 % der Wähler für den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union („Brexit“) aus.« [Quelle: wikipedia]

Anmerkung: Der Volksentscheid ist bald 3 Jahre alt und noch immer eiern und lavieren die politisch Verantwortlichen im Vereinigten Königreich herum, weil ihnen der Wille des Volkes wohl nicht in den Kram passt!?

»Theresa May lässt erneut über ihren EU-Austrittsvertrag im Unterhaus abstimmen.«

Seltsam. Mehrwert-Steuererhöhungen oder andere soziale Grausamkeiten werden viel schneller umgesetzt...Woran das wohl liegen mag?

Leistungsschutzrecht

Am Mittwoch den 12. September 2018 haben die Abgeordneten des EU-Parlaments für die Reform des Urheberrechts gestimmt. 438 Abgeordneten befürworteten die Regelungen, 226 stimmten dagegen, 39 enthielten sich. Sobald das Gesetz endgültig in Kraft tritt, wäre jedes News-Zitat gebühren- bzw. lizenzpflichtig.

Quelle: martinsonneborn.de

Gregor Gysi (1998)

Fast alle Befürchtungen, die Gregor Gysi vor rund 20 Jahren zur Euro-Einführung geäußert hatte, haben sich bewahrheitet. Das ändert natürlich trotzdem nichts daran, dass die parlamentarischen, marktkonformen Einheitsparteien von CDU/CSU/SPD/FDP/GRÜNE/AfD weiter so vor sich hin wurschteln wie bisher. Außerdem haben Rechthaber, Besserwisser und Klugscheißer schlechten Mundgeruch! Und Linke sowieso! :jaja:

Presseblick (8)

SpiegelOnline schreibt von einer Studie, die einen »eklatanten Fachkräftemangel in der Pflege« kritisiere. Schon wieder, die Lügen-Propaganda vom Fachkräftemangel. Bei real existierenden sechs bis sieben Millionen erwerbslosen Menschen in Deutschland (die natürlich alle unqualifiziert sind) vom Fachkräftemangel zu schwadronieren, ist völlig daneben. Es besteht wohl eher einen Mangel an Arbeitskräften, die sich freiwillig für einen Hungerlohn kaputt schuften wollen. Wenn man sich die Zustände in Alten- und Pflegeheimen anschaut, ist es kein Wunder, dass die Menschen in Deutschland Angst vorm älter werden haben.

Nachdem Attac recherchiert hat, dass mehr als drei Viertel der »Griechenland-Hilfsmilliarden« vor allem an Banken, Investoren, an Reiche und Vermögende in Griechenland geflossen sind, ist man sich nicht zu schade, auch weiterhin von »Athen-Retter«, »Griechenland-Hilfe«, »Athen-Millionen« oder »Griechenland-Retter« zu schwafeln, wie es focus.de beispielsweise macht. Es sind Banken-und-Reichen-Milliarden. Das griechische Volk darf, durch das radikale Spar- und Kürzungsprogramm das die EU ihr aufzwingt, vor allem drastische Einschränkungen ihrer Lebensqualität hinnehmen. Das ist keine »Rettung«, sondern eine Katastrophe. Weiterlesen

Griechische Realsatire

Die lieben Massenmedien zeigen uns dieser Tage wieder, wo ihre politische Gesinnung zu verorten ist. Jeder der links ist, sich für die Bevölkerung einsetzen, eine gerechtere Eigentumsverteilung und Reiche stärker besteuern will, ist ein radikaler Spinner. Politiker haben gefälligst dem internationalen Finanzkapital, den Konzernen und Banken zu dienen. Das euphemistische »Sparprogramm«, welche die EU Griechenland auferlegt hat, ist auch nichts anderes als ein radikales Kürzungsdiktat, dass tausende Griechen in die Arbeitslosigkeit und in die Armut treiben wird. Griechische Politiker, die sich dagegen wehren wollen darf es aber nicht geben:

SpiegelOnline: »Entsetzen über linken Wahlgewinner«

FAZ: »Griechische Linke feuert Breitseite gegen Europa ab«

Frankfurter Rundschau: »Griechenland-Wahl verunsichert Finanzmärkte«

Handelsblatt: »Radikale Linke versucht sich an der Regierungsbildung«

BILD: »Wird Linksradikaler neuer Griechen-Chef?«

Internetsperren kommen doch?

»Die umstrittenen Internetsperren könnten doch noch kommen: EU-Innenkommissarin Malmström verlangt von allen Mitgliedstaaten, Netzblockaden gegen Kinderporno-Web-Seiten einzuführen. Mit einer neuen Richtlinie soll das Suchen und Betrachten solcher Seiten unter Strafe gestellt werden.«

- Meldung auf SpiegelOnline vom 29. März 2010

Anmerkung: Von Kinderpornos zu Internetsperren bis zu »mit den dunklen Seiten des Internets aufräumen«. Problematisch ist nicht nur, dass selbst das Klicken auf eine solche Seite unter Strafe gestellt werden soll (einmal verklickt, gleich verknackt?), sondern auch, dass damit ein Grundstein gelegt wird. Oder glaubt wer ernsthaft, dass es nur bei den Kinderporno-Seiten bleiben wird?