»Waffenhandel« von Andrew Feinstein

Andrew Feinstein ist 1964 geboren und war von 1997 bis 2001 ANC Abgeordneter in Südafrika. In seinem über 800 Seiten starken Buch »Waffenhandel« analysiert er die geschäftlichen Methoden von Waffenhändlern, Staaten und internationalen Rüstungskonzernen. »Das globale Geschäft mit dem Tod«, wie der deutsche Untertitel lautet, wäre ohne Korruption kaum denkbar: »Der Waffenhandel ist für mehr als 40 Prozent der Korruption im gesamten Welthandel verantwortlich« (S.25).

Es ist, wie der Titel der Originalausgabe, »The Shadow World: Inside the Global Arms Trade«, es gut auf den Punkt bringt, eine Schattenwelt mit eigenen Gesetzen. Der militärisch-industrielle Komplex, bei dem es regelmäßig um Milliarden-Beträge geht, lenkt und steuert weltweit ganze Regierungen. Im Jahre 2010 werden die weltweiten Rüstungsausgaben auf 1,62 Billionen Dollar geschätzt, was 2,6 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts entspricht. Weiterlesen

Gleichschaltungsleugner (7)

»Putin will doch gar nicht verhandeln!«

»Die Ukraine muss aus einer Position der Stärke verhandeln!«

»Putin ist der Teufel und der neue Hitler!«

»In der Ukraine wird auch unsere Freiheit und die Demokratie verteidigt!«

»Putin will die Sowjetunion zurück!«

»Waffen schaffen Frieden, Freiheit und Demokratie!«

»Mit Putin kann man nur verhandeln, wenn er zuerst alle Truppen aus der Ukraine abzieht!«

»Die Ukraine braucht mehr Waffen!«

»Putin darf diesen Krieg nicht gewinnen!«

»Russland hat den Krieg angefangen! Russland ist schuld!«

»Es darf keinen Diktatfrieden geben!«

»Die NATO hat kein Interesse an diesem Krieg.«

»Die Ukraine muss gewinnen!«

»Macron und Scholz haben doch verhandelt!«

»Die Bundeswehr muss dringend besser ausgerüstet werden!«

»Putin! Puuutin! Puuuuutin!«

In jeder Talkshow, in jedem Interview und in jedem Zeitungsartikel kommen immer und immer wieder die gleichen Satzbausteine und Plastikphrasen vor. Transatlantisches Bullshit-Bingo, das tausendfach wiederholt wird. Alle sind stets einer Meinung. Andere Argumente oder Analysen werden brachial niedergebrüllt oder lächerlich gemacht. Pluralismus und Meinungsvielfalt gibt es nicht. Manche würden das als totalitäre Propaganda bezeichnen. Es ist aber keine. Es ist die Sprache der Guten im Kampf gegen das ultimative Böse. Die Rüstungsindustrie findet das gut.


Gleichschaltungsleugner (1)
Gleichschaltungsleugner (2)
Gleichschaltungsleugner (3)
Gleichschaltungsleugner (4)
Gleichschaltungsleugner (5)
Gleichschaltungsleugner (6)

Filmtipp: »Lord of War«

»Auf diesem Planeten hat jeder zwölfte Mensch eine Waffe. Damit stellt sich nur eine Frage: wie bewaffnet man die anderen Elf?«

- Yuri Orlov

Einer meiner absoluten Dauerbrenner ist der Film »Lord of War« von Andrew Niccol aus dem Jahr 2005. Er ist heute wieder aktueller denn je. Nicolas Cage spielt einen freiberuflichen aus der Ukraine stammenden Waffenhändler, der sich wenig um Ideologie und Politik schert. Ihm geht es primär um das Geschäft. Als Vorlage diente der russische Waffenhändler Viktor Butt, der am 5. April 2012 zu 25 Jahren Haft sowie zu einer Geldstrafe in Höhe von 15 Millionen US-Dollar, vom größten Waffenhändler der Welt, der USA, verurteilt wurde. Der Film zeigt nicht nur den Aufstieg des Waffenhändlers Yuri Orlov, sondern auch die Rolle der Korruption, die mit dem Waffenhandel zwangsläufig verbunden ist. Weiterlesen

Frieden!

Wie schafft man eigentlich Frieden? Mit Waffen, Drohungen und Sanktionen? Was bedeutet echte Diplomatie? Forderungen stellen, erpressen und die Bedürfnisse des Anderen komplett ignorieren? In der Ukraine gibt es Krieg. Offiziell hat Russland »angefangen«. Die wirklichen Hintergründe, Motive und Gründe erfahren wir nicht. Die NATO sagt, Putin wolle das Sowjetreich wieder haben und sei einfach »böse«. Putin sagt, er wolle die Ukraine »befrieden«, entnazifizieren und die Ausweitung der NATO verhindern. Da die Wahrheit in jedem Krieg zuerst stirbt, weiß ich nicht, was stimmt. Statt aber nach Lösungen zu suchen, begnügt man sich mit ständigen infantilen Schuldzuweisungen.

Ohne Stellung zu beziehen, will ich einmal aufzeigen, dass Politik und Medien in Deutschland absolut gar nichts dafür tun, um echten Frieden zu schaffen. Ganz im Gegenteil. Es wird eskaliert, diffamiert und gedroht. Es werden keine Brücken gebaut, sondern mit aller Gewalt zertrümmert. Die eingeübten Hetzjagden gegen Ungeimpfte, werden nun auf Russen und Putin-Sympathisanten übertragen. Große Teile von Politik und Medien bemühen sich nicht einmal mehr, den Streit beizulegen. Stattdessen erleben wir eine große Kriegsbegeisterung und Kriegslüsternheit. Weiterlesen

»Ein Akt der Solidarität«

»Der Fußball-Weltverband Fifa und die Uefa schließen Russland wegen der Invasion in die Ukraine von allen Wettbewerben aus.«

»Russland und Belarus von Paralympics ausgeschlossen.«

»Nach Netto verbannen auch Aldi, Rewe und Edeka russische Waren aus den Regalen.«

»Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) schränkt den wissenschaftlichen Austausch mit Russland ein.«

»EA entfernt alle russischen Teams aus FIFA 22 und anderen EA-Sports-Titel.«

»Russland darf nicht am Eurovision Song Contest (ESC) 2022 in Turin teilnehmen.«

Wollt Ihr den totalen Krieg? Sippenhaft. Symbolpolitik. Gesinnungsethik. Distanzierungszwang. Haltung zeigen! Stellung beziehen! Was können die russische Zivilbevölkerung, russische Künstler, Schauspieler, Wissenschaftler und Sportler für den Krieg? Wenn alle einer Meinung sind, werde ich skeptisch. Mediale Gleichschaltung und proklamierte Alternativlosigkeit waren noch nie ein Zeichen von Demokratie, Pluralität und Freiheit. Jetzt heißt es wieder: »Im Gleischschritt, Marsch!«

Der Begriff der »Solidarität« ist nun endgültig zum rhetorischen Herrschaftsinstrument verkommen. Folgt der Regierung! Folgt den Massenmedien! Straft jede Gegenmeinung ab! Seid moralisch erhaben! Das ist »Solidarität«. In Zeiten von Corona genauso, wie in Zeiten des Ukraine-Krieges. Wer dem nicht nachkommt, gehört geächtet. Das ist totalitäre Denke.

Die Waffenindustrie freut sich: »Nach der Ankündigung eines 100-Milliarden-Euro-Pakets für die Bundeswehr drängt Rheinmetall auf schnelle Entscheidungen.« (focus.de) Gleichzeitig: »Öffentliche Schulen müssen sich vorerst auf drastische Kürzungen einstellen.«

Nein, ich werde keine »Stellung beziehen«. Denn in einem Krieg gibt es keine »Gerechtigkeit« und erst Recht keine »Wahrheit«. Nur Leid und Elend. Es gibt jedoch Geschichte, Kontext und Zusammenhänge. Wer stets nur Schuldige, statt Lösungen sucht, bleibt ewig im infantilen Denken gefangen.

Würdet Ihr einen ungeimpften Russen verstecken?


Waffenhandel
Neusprech: Solidarität

Systemrelevante Waffen

»Gun Control sei der gemeinsame Nenner aller Genozide [...] Die Angst vor der Pandemie und den Black-Lives-Matter-Protesten haben die Waffenkäufe mehr ansteigen lassen als der Anschlag von 911 [...] Zu Recht hält sich die NRA einen Teil dieses Rekords zugute. Mit ihrer Lobbyarbeit und durch gerichtliche Klagen setzte sie durch, dass Waffenläden als systemrelevant eingestuft und damit von Lockdowns ausgenommen wurden.«

Deborah Friedell. »Waffen für alle«. Le Monde Diplomatique. November 2020.

Anmerkung: Die globale Test-Pandemie ist so schlimm, dass im Jahr 2020 in Deutschland zwar Schulen, Kindergärten und Friseure schließen mussten, um vermeintlich Menschenleben zu retten — aber Produkte herstellen und exportieren, die weltweit gezielt Menschen töten, das war kein Problem. Allein in Deutschland wurden im Jahr 2020 Kriegswaffen für mehr als fünf Milliarden Euro vertickt. Natürlich nur, um Menschenleben zu schützen! Wir sind schließlich überall von Misanthropen umgeben.


Buchrezension: »Waffenhandel«. Andrew Feinstein.

MacGyver

Richard Dean Anderson alias MacGyver war der Held meiner Kindheit und Jugend. Er war charmant, sympathisch, eher introvertiert, ein Technik-Nerd, aber vor allem grundlegend pazifistisch eingestellt. Er verabscheute Waffen, baute sie auseinander oder warf sie weg. Zur Konfliktlösung benutzte er vor allem seinen scharfen Verstand sowie sein Wissen über Chemie und Physik. Dabei war es mir völlig egal, ob die »Experimente« nun real auch so funktionierten oder eher übertrieben waren — wichtig war für mich primär der Versuch, einen Charakter zu etablieren, der stets nach alternativen, diplomatischen Lösungen suchte, Gewaltfreiheit propagierte und sich für seine Mitmenschen einsetzte. Weiterlesen

Presseblick (80)

Hauptsache: Aufmerksamkeit!

Auf horizont.net entdeckt Cosmin-Gabriel Ene den Leser: »Leserumsätze sind nicht nur ein modisches Extra zu Werbegeldern für die Verlagsbranche, sie sind eine Notwendigkeit — und das erkennen die Medienmacher zunehmend. Nun müssen sie mit den unbequemen Feinheiten dieser Erkenntnis zurechtkommen, den Kniefall vorm viel zu lange ignorierten Nutzer machen.« Frei nach dem Motto: gebt uns euer Geld, aber die Meinungs- und Deutungshoheit behalten wir! Oder werden tatsächlich die zahlreichen, geschlossenen Kommentar-Sektionen der großen Medienportale wieder eröffnet? :pfeif:

Der Fake-News-Skandal um Claas Relotius ist und bleibt natürlich ein absoluter Einzelfall: »Acht weitere Redaktionen haben Belege für Manipulationen gefunden.« So etwas wird es nie nie wieder geben! Versprochen! »Recycelte Protagonisten, geänderte Namen, falsche Altersangaben« — also das kann in der Hektik des WDR-Alltags schon mal passieren! :jaja: Weiterlesen

Giftgas

»Während der Einsatz von Chemiewaffen in Kriegen inzwischen international geächtet ist, dürfen Polizisten Tränengasdosen am Gürtel tragen.«

- Anna Feigenbaum. »Zerstreuen und ersticken«: über die Geschichte des Tränengases. Le Monde Diplomatique. Ausgabe Mai 2018. S. 9

Anmerkung: Eine interessante Perspektive und Analyse. In dem sehr empfehlenswerten Artikel heißt es weiter, dass die Herrschenden bereits im 1. Weltkrieg aktiv nach Kampfgasen geforscht haben, um Massenunruhen einzudämmen und um »die Machthaber zu schützen«. Es ist übrigens mitnichten so, dass Tränengas ungefährlich ist. Immer wieder sterben Menschen daran oder tragen schwere Verletzungen davon. Nur wird dies in aller Regel vertuscht und verschwiegen.

Der Anschlag (36)

anschlag_teaserEine bekannte, kanadische Feministin hat im US-Fernsehen behauptet, dass Männer Lebewesen mit Empfindungsfähigkeit, eigenen Bedürfnissen und sogar Schwächen seien. Daraufhin bekam sie Mord-Drohungen von radikalen Frauenrechtlerinnen aus der ganzen Welt.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) wurde in Saudi-Arabien für seine Waffenlieferungen Rede zur internationalen Menschenrechtslage öffentlich geehrt. Alle zum Tode verurteilten 73 Blogger durften daraufhin einen Tag länger leben, bevor sie dann öffentlich geköpft wurden.

Die privaten TV-Anstalten arbeiten intensiv an einer Lösung, wie man Fernseh-Konsumenten bestmöglich bestrafen kann, damit sie während der Werbepausen den Sender nicht mehr wechseln. Ihnen entstehe dadurch ein großer wirtschaftlicher Schaden.