Der tägliche Lohnarbeitswahnsinn (Teil 9)

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 [Im Personalbüro]

Herr Schabanowski: »Mach doch erstmal drei Probetage, dann sehen wir weiter!«

Bewerber: »Den ersten Tag arbeite ich gerne unentgeltlich, aber für die anderen zwei Tage müssten wir jetzt eine ortsübliche Vergütung ausmachen!«

Herr Schabanowski: »Aber ich weiß doch gar nicht, ob Du das alles kannst, was Du in Deinen Unterlagen so alles reingeschrieben hast?«

Bewerber: »Das sehen Sie doch dann am ersten Tag!«
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»Hauptsache Arbeit!«

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Mutter: »Endlich hast Du Arbeit gefunden!«

Sohn: »Möchtest Du nicht wissen, was und wo ich jetzt arbeite?«

Mutter: »Och, eigentlich ist mir das fast egal! Nach so langer Zeit bin ich nur froh, dass Du jetzt eine Arbeit hast! Denn das bedeutet, dass Du jetzt Dein eigenes Geld verdienst und finanziell unabhängig bist. Von daher: Glückwunsch!«

Sohn: »Nach dieser Logik könnte ich ja auch Waffen für Kindersoldaten produzieren, Drogen verkaufen oder für die Mafia arbeiten?«

Mutter: »Aber die Mafia tötet Menschen!«

Sohn: »Und Du glaubst, Banken und Konzerne töten keine Menschen?«


» „Wer wirklich arbeiten will, der findet auch eine Arbeit!“
» Der tägliche Lohnarbeitswahnsinn
» Über den gemeinen Erwerbslosen

Praktikanten

praktikanten_titelIn vielen Unternehmen und in der Medienlandschaft gibt es ein vorwiegend negatives Bild von Praktikanten: »Das Werbeplakat sieht ja mies aus. Das war bestimmt der Praktikant!« Oder: »Hat man da wieder den Praktikanten rangelassen?« Sie würden zusätzliche Arbeit verursachen und keine Ahnung haben. Dabei muss jede neue Arbeitskraft in die lokalen Rahmenbedingungen, Strukturen, Absprachen, persönlichen Befindlichkeiten und Mentalitäten eingearbeitet werden. Ganz zu schweigen von technischen Methoden. Vor- und Fachwissen kann zwar helfen, die Einarbeitungszeit zu verkürzen, aber ganz ohne wird es nie gehen. Denn ein wesentlicher Bestandteil jedes Unternehmens sind die Mitarbeiter. Und die muss man immer wieder neu kennen- und mit ihnen umgehen lernen.

Davon abgesehen schützt berufliche Erfahrung überhaupt nicht vor Tunnelblick, Alltagsmuff und Innovationsmangel. Vielleicht werden Praktikanten mitunter auch deshalb als Eindringlinge betrachtet, weil sie die verkrusteten, oft wenig effizienten Strukturen und Arbeitsmethoden, durch ihre Neugier und Fragerei unbewusst transparent machen. Insofern sind eben nicht immer die Noch-Lernenden für alle Fehlleistungen verantwortlich, sondern auch die fertigen Menschen im Betrieb.

Profit vs. Mensch

RT Deutsch vom 11. April 2017

RT Deutsch vom 11. April 2017

»Als Arbeitgeber musst du deinen Arbeitnehmern den Eindruck vermitteln, ihnen würde das Unternehmen gehören. Sobald sie das Gefühl haben, daran teilzuhaben, ist es sehr viel wahrscheinlicher, dass sie bei der Arbeit ihr Bestes geben.«

Saleh Amiralai auf dem Coaching-Blog hirnpuls.de vom 22. September 2016

Anmerkung: Die gleiche Hirnvernebelungstaktik wird betrieben, wenn man immer wieder ‑auch und gerade von linken Publikationen- liest, dass Profite ja wichtig seien, damit man Mitarbeiter bezahlen könne. Dabei ist es exakt umgekehrt: Arbeiter gibt es eben nur deshalb, weil man mit ihnen Gewinne produzieren kann. Sobald Unternehmer jedoch kostengünstiger mit Robotern und/oder Maschinen Profite erwirtschaften können, werden die Angestellten gnadenlos entlassen. Industrie 4.0. Automatisierung. Digitalisierung.

Mehr Eigenverantwortung wagen!

weih_verant_titelDu siehst überall nur Lügen, Korruption, Verlogenheit, Profitgier, Heuchelei und Doppelmoral? Selbst schuld! Sei doch einfach mal positiver eingestellt! Du musst nicht immer alles so schwarz, negativ und pessimistisch sehen! Ändere mal Deine Sichtweise, dann wirst Du auch glücklich werden! Versprochen!

Du bist arbeitslos? Selbst schuld! Hättest Dich eben mehr bemühen, besser (aus-)bilden, was anderes studieren, Dich ordentlich bewerben und verkaufen müssen! Strukturelle Bedingungen des Arbeitsmarktes –bei dem es deutlich mehr Erwerbslose als freie Stellen, sytematische Diskriminierungen und Ausbeutung gibt- sind nicht vorhanden und wenn doch, spielen sie keine relevante Rolle. Wer wirklich arbeiten will, der findet auch eine Arbeit! Alle anderen sind faule Sozialschmarotzer! :jaja:  Weiterlesen

Lohnarbeit

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© epikur

Seit jeher gibt es ein großes Paradoxon: wer als Arbeiter seine »Aufgaben« fleißig, gewissenhaft, schnell und effizient erledigt, bekommt als Belohnung für seine tolle Leistung in aller Regel: noch mehr Arbeit. Ob im Büro, im Dienstleistungssektor, im sozialen Bereich, in der Produktion, auf dem Bau oder im Vertrieb — überall freuen sich die Chefs über Angestellte, die ihre Arbeit zügig, aber natürlich auch gewissenhaft, also ordentlich erledigen. Die Mitarbeiter hingegen, würden sich über mehr Gehalt, einen früheren Feierabend oder einen Tag mehr Urlaub als »Belohnung« freuen. Das wird in der Regel für zügige Arbeit aber eben nicht gewährt.

Die Folge dieser »Mitarbeiter-Behandlung« ist letztlich das exakte Gegenteil von Produktivität und Motivation. Denn: diese sehr weit verbreitete, kontraproduktive  Lohnarbeits-Dynamik motiviert die Mitarbeiter letztlich nur, langsamer zu arbeiten, Dienst nach Vorschrift zu  erledigen und eben nicht mehr als nötig zu machen. Weil die Wenigstens Lust verspüren, noch viel mehr als ihre Kollegen zu schuften. Gleichzeitig wirft die Jobcoacher- und Berater-Industrie ständig mit tollen Vokabeln um sich: Leistung, Motivation, Effektivität, Produktivität. Ohne auch nur einmal solche essentiellen Widersprüche zu thematisieren.

Presseblick (56)

Über sechs Jahre Kampagnen von »Emma«, BILD und Alice Schwarzer sowie medialer und existenzieller Rufmord gegen Jörg Kachelmann. Nun ist es amtlich: die Vorwürfe waren erstunken und erlogen! Genau wie bei Gina-Lisa Lohfink. Oder Horst Arnold. Das alles kümmert aber weder Hardcore-Feministinnen (wie die Journalistin Silke Burmester) noch Claudia D. Männer sind Täter und Frauen Opfer. Immer und überall. Basta!

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Keine Sklaven. Nirgends.

(22 Sekunden Realitätsverdrängung und Realsatire)

»In Katar baut eine riesige Arbeiterarmee an sechs von sieben Wochentagen, winters wie sommers, bei Temperaturen von bis zu 50 Grad, die Stadien für die Fußballweltmeisterschaft 2022. Während ihres Aufenthalts in Katar sind die ausländischen Arbeiter praktisch rechtlos: ihr Lohn wird sehr spät oder gar nicht ausgezahlt, ihre Wohnheime sind baufällig und unhygienisch, sie dürfen ohne Zustimmung des Arbeitgebers nicht den Job wechseln und ihr Pass wird eingezogen. [...] Bis zum ersten Anpfiff der WM ist mit dem Tod von über 7.000 Wanderarbeitskräften zu rechnen.«

David Garcia. »Die Leibeigenen von Katar«. Le Monde Diplomatique. Ausgabe Juni 2016. S. 16

Presseblick (47)

Der Unmut in Europa wächst. In Griechenland gab es am 12. November sowie am 3. Dezember einen Generalstreik,  der den öffentlichen Verkehr sowie staatliche Einrichtungen komplett lahmgelegt hat. Darüber haben freilich nur wenige Lei(d)medien berichtet. Grund: der Kürzungszwang der Troika (euphemistisch: »Sparkurs« oder »Austeritätspolitik«). In Portugal erstarkt ein Linksbündnis aus Sozialisten, Kommunisten und Grünen, welche die Troika-Politik strikt ablehnen, Reiche besteuern und die Löhne anheben wollen. Und in Spanien genießt die linke Podemos-Bewegung eine zunehmende Popularität. Fest steht, dass die meisten Menschen vom menschenverachtenden Neoliberalismus die Nase gestrichen voll haben. Und nun kommt der Terrorismus und über Nacht werden die Bürgerrechte geschliffen, die Bundeswehr wird bald im Innern sowie in Syrien eingesetzt, Durchsuchungen ohne Gerichtsbeschluss finden statt, die Überwachung wird ausgeweitet, das Grundgesetz umgangen. Der feuchte Traum der Konservativen wird wahr.

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