Diskussionskultur

Eine typische Kommentarspalte bei der »ZEIT«. So sieht also »Pluralismus« und »Meinungsfreiheit« aus?

Wir müssen reden. Über die deutsche Diskussions- und Streitkultur. Sie ist seit einigen Jahren auf einem absoluten Tiefpunkt angelangt. Viele Themen werden mit einem Bannkreis belegt und die Menschen reden kaum noch mit‑, sondern primär übereinander. Andere Meinungen, Ansichten und Perspektiven können viele nicht mehr einfach so stehenlassen.

Nein, der Andere muss um jeden Preis überredet und überzeugt — wenn das nicht klappt, dann abgewertet, mundtot und ausgegrenzt werden. Das alles findet in einer giftigen, moralisauren und selbstgerechten Art und Weise statt. Eine wertschätzende, weltoffene und plurale Diskussionskultur ist nicht mehr erwünscht. Demokratie ist heute, wenn alle einer Meinung sind. Alles Andere ist ganz doll böse oder einfach: Nazi. Weiterlesen

»Meinungs- und Pressefreiheit«

Kein seltenes Bild auf zeit.de.

Immer wenn Journalisten, Verlage und Presse-Eigentümer sich selbst und ihre Branche auf diversen Veranstaltungen feiern (»Wir sind die Wahrheitspresse!«), loben sie die hohe Meinungs- und Pressefreiheit in Deutschland. Fernab der täglichen Realität in den Redaktionen, wo Copy&Paste-Agenturmeldungen, Selbstzensur, SEO-Druck, werbekonformes Texten sowie Tendenzschutz herrschen, kann auch jeder selbst beobachten, wie ihre Online-Partner mit Meinungsfreiheit wirklich umgehen.

Abweichende Kommentare zu den Themen-Bereichen Sexismus, Syrien, Feminismus, Putin/Russland, NATO, Ukraine-Konflikt, AfD oder Flüchtlinge, werden nur noch sehr selten geduldet. Ganz aktuell ist auch die sehr einseitige Berichterstattung zum Thema Venezuela. Geostrategische Machtinteressen sowie neoliberale Narrative sollen in die Köpfe gehämmert werden. Darüber hinaus wird auch auf Facebook und Google fleißig gelöscht und zensiert. Eine kleine Rundreise unserer Online-Meinungsfreiheit. Weiterlesen

»Eine Zensur findet nicht statt!«

Der Artikel »Ohne deinen Tittenbonus hättest du die Ausbildung nie geschafft« auf zeit.de vom 23. April 2018 von Leonie Seifert und Juliane Frisse, ist ein schönes Beispiel für den modernen SEO-Aufmerksamkeits-Empörungs-Journalismus. Themen wie Russland/Putin, Trump, Flüchtlinge, AfD oder Sexismus generieren meist Klicks, Reichweite und Kommentare. Und genau darum geht es. Denn was nicht zur eigenen Filter-Bubble und zu den verinnerlichten Narrativen der Journalisten passt, wird von der Moderation mit fadenscheinigen Begründungen (»Keine Relativierungen. Keine Pauschalisierungen.«) gnadenlos zensiert. Ganz so, als würde es von Journalisten und Journalistinneninneninnen nie niemals Relativierungen oder Pauschalisierungen geben. :nene:

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»Zensur!«

zensur_titelNach mehr als 10.000 (nicht moderierten!) sehr vielen, sehr tollen Kommentaren, rund 9 Jahren ZG Blog und mehr als 1.700 veröffentlichten Beiträgen, wirft man mir nun vor, ich  würde »Zensur« betreiben, ich würde die hochintellektuellen Beiträge eines Kommentatoren nicht verstehen, sei für die »Revolution« nicht bereit und könne keine Kritik vertragen. Dabei gab es Dutzende, ja Hunderte sehr interessante, oft auch heftige Diskussionen im Kommentarbereich. Und das nicht nur hier, sondern auch auf Feynsinn, dem Narrenschiff oder anderen Blogs. Nie (mit einer Ausnahme: eine gewisse Hardcore-Feministin, die nur am pöbeln und beleidigen war) habe ich auf dem ZG Blog Kommentare gelöscht oder zur Moderation umgeschaltet. Weiterlesen

Die Meinungsfreiheit, die sie meinen

"Ja, wir Journalisten haben Russland unfair behandelt" (mehr als 900 Kommentare; viele zensiert). Kolumne von Jochen Bittner. Zeit.de vom 13. Oktober 2016

Ja, wir Journalisten haben Russland unfair behandelt“ (mehr als 900 Kommentare; viele zensiert). Kolumne von Jochen Bittner. Zeit.de vom 13. Oktober 2016

Anmerkung: Wer die NATO-Versteher Jochen Bittner und Josef Joffe auf ihre transatlantischen Netzwerke und somit auf ihre Parteilichkeit hinweist, wird zensiert. Wer die USA und die NATO kritisiert gilt wahlweise als Putin-Troll, Antiamerikaner, Populist, Verschwörungstheoretiker oder Antisemit. Und nein, im Syrien-Krieg gibt es keine Guten. Jeder, der andere Menschen tötet, ist böse.

Presseblick (37)

Das bargeldlose Bezahlen ist auf dem Vormarsch: »Kunden begleichen im stationären Handel bereits 42,6 Prozent des Umsatzes bargeldlos mit Karte.« Da lassen Banken, Politiker und Konzerne aber die Sektkorken knallen. Man kann schön sehen, wann und für was Geld ausgegeben wurde, die Werbung noch weiter personalisieren und im Notfall per Mausklick Konten sperren oder bei der nächsten Bankenkrise eine kleine Steuer erheben und sich an dem Geld bedienen. Und umso weniger Bares abgehoben wird, umso besser können die Finanzinstitute damit »arbeiten«, es also verzocken. Ein Grund mehr, meine Bank nur für die wichtigsten Rechnungen zu benutzen, und ansonsten überall nur mit Bargeld zu bezahlen. Natürlich ohne die subversiven Datensammler, wie Payback und die diversen Kundenkarten. Weiterlesen

ZG-Rückblick: Kein Kommentar

ZG-RückblickDie Süddeutsche hat auf ihrem Online-Portal die Kommentarfunktion bei ihren Artikeln abgeschafft. Die FAZ deaktiviert sie nur bei einigen Beiträgen. Ist die Lösung wirklich so einfach? Trollen einfach gar nicht erst die Tür aufmachen? Oder muss man wirklich allen mit Internetzugang eine Plattform bieten? Weiterlesen

Der Blogkommentar

Themen und Beiträge über das Bloggen selbst sind beliebt, wenn einem nichts besseres einfällt. Diesmal ist das nicht meine Intention, sondern leider notwendig. Denn obwohl wir eine Infoseite haben, wo wir euch höflich bitten, einige Regeln beim Kommentieren einzuhalten, gibt es den einen oder anderen dem das schnurzpiepe zu sein scheint. Wer sich hier angesprochen fühlt, der ist wohl auch gemeint. Hier also nochmal die wichtigsten Punkte:

1.) Kritik, Alternativen, ergänzende Meinungen usw. sind durchaus erwünscht. Versucht jedoch Provokationen, Vorwürfe und Unterstellungen zu unterlassen.

2.) Versucht bitte nicht in einem Kommentar die Welt zu erklären, dafür ist der Stammtisch oder eure Freundin  zuständig.

3.) Bitte beim Thema des Beitrages bleiben! Was so einfach klingt, wird immer wieder mit Phrasendrescherei und Offtopic-Themen zunichte gemacht.

4.) Überlegt euch vorher gut, was ihr schreiben möchtet. Wenn euch im Nachhinein noch was einfällt, nutzt die Editierfunktion! Ihr könnt damit euren Kommentar 15 Minuten lang editieren. Bitte keine Doppel-Drei-oder gar Vierfachposts von euch selbst. Das macht überhaupt keinen Spass zu lesen.

Ich bin nicht euer Papi und wir sind alle erwachsene Menschen. Insofern hoffe ich, dass Ihr euch das zu Herzen nehmt. Schließlich soll der Blog für alle fruchtbar sein und Spass machen.

ZG-Rückblick: Blogs sind tot?

»Blogs im ursprünglichen Sinn (Blogpost+Kommentare) sind tot.« So habe ich es schon auf verschiedenen themenspezifschen Blogs gelesen. Aber ist dem so? Viele Blogleser surfen ihre Lesezeichen nur kurz an, lesen quer oder nur den Teaser-Text im RSS-Feed. Kommentiert wird nicht mehr. Wenn es wirklich etwas zu sagen gibt, hat jeder Internetaktive sein eigenes Sprachrohr (facebook, twitter, blogger, wordpress). Also was kommt als nächstes? Verkommen Blogs zu einseitigen Newstickern? Oder wie bekommt man die User von Heute und Morgen wieder zur aktiven Mitgestaltung? Weiterlesen