Diskussionskultur

Eine typische Kommentarspalte bei der »ZEIT«. So sieht also »Pluralismus« und »Meinungsfreiheit« aus?

Wir müssen reden. Über die deutsche Diskussions- und Streitkultur. Sie ist seit einigen Jahren auf einem absoluten Tiefpunkt angelangt. Viele Themen werden mit einem Bannkreis belegt und die Menschen reden kaum noch mit‑, sondern primär übereinander. Andere Meinungen, Ansichten und Perspektiven können viele nicht mehr einfach so stehenlassen.

Nein, der Andere muss um jeden Preis überredet und überzeugt — wenn das nicht klappt, dann abgewertet, mundtot und ausgegrenzt werden. Das alles findet in einer giftigen, moralisauren und selbstgerechten Art und Weise statt. Eine wertschätzende, weltoffene und plurale Diskussionskultur ist nicht mehr erwünscht. Demokratie ist heute, wenn alle einer Meinung sind. Alles Andere ist ganz doll böse oder einfach: Nazi.


Wahrheitsministerium
Beginnen wir mit einem typischen Online-Forum. Beispielsweise bei der »Gamestar«. Wie es sich für so eine »moderne Plattform« gehört, die keine Anzeigenkunden sowie Medien- und Werbepartner verschrecken will — hat sie auch »Kommentar- und Forenregeln«. So weit so normal. Folgende Äußerungen werden dort nicht geduldet:

  • Beiträge kriminellen Inhalts
  • Politisch radikale Äußerungen
  • Hetze politischer oder anderer Art
  • Verfassungsfeindliches Gedankengut
  • Beiträge rassistischen Inhalts
  • Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
  • Beleidigungen, Schimpfworte
  • Diffamierung, Verleumdung oder Mobbing
  • Gezielte und nicht sachbezogene Provokation (Trolling)
  • Pornographie & nicht jugendfreie Erotik
  • Diskriminierung
  • Verherrlichung von Drogen
  • Verherrlichung von Gewalt
  • Raubkopien & Illegale Software

Während strafrechtsrelevante Inhalte nachvollziehbar nicht erwünschte Inhalte sind, wird es bei »politisch radikalen Äußerungen«, »Diskriminierung«, »Trolling« oder »Hetze« schon schwieriger. Was genau soll das sein? Weshalb gibt es hier keine exakten Definitionen? Im Zweifel entscheidet der jeweilige Moderator, dass ihm eine Meinung oder Ansicht nicht passt und ordnet sie eine der jeweiligen Kategorien zu. Das wird dann auch genau so gesagt:

»Nicht erfasste Einzelfälle und Entscheidungskompetenz. In Einzelfällen, die nicht von den hier vorliegenden Regeln erfasst sind, entscheidet die Administration auf Grundlage der vorliegenden Fakten.«

»Fakten« als Euphemismus für individuelle Befindlichkeiten. Diese Problematik haben wir mittlerweile in allen öffentlich noch zugänglichen Kommentarspalten, Social-Media-Plattformen und Foren. Nicht selten herrscht dort die »Wahrheit des Moderators«. Sachliche Kritik wird zu Hass und alternative Meinungen und Ansichten ‑jenseits von Tagesschau und Bundesregierung- wird zu Desinformaton oder Verschwörungstheorie umetikettiert.


Moralisierung
Ein weiterer (Un-)Geist der Debattenkultur ist die zunehmende Emotionalisierung und Moralisierung. Themen, Personen, Organisationen, Regierungen und Ereignisse werden in »gut« und »böse« eingeteilt und der anschließende Diskurs besteht dann ausschließlich darin, »das Böse« zu bekämpfen. Dabei wird nicht nur die Kommunikation simplifiziert und infantilisiert, sondern häufig auch jede Form von Anstand, Respekt, Wertschätzung und Empathie zur Seite geschoben. Beispiele hierfür sind die Corona-Krise, der Ukraine-Konflikt oder die Gender- und Klimadebatte.

So beginnen viele Gespräche häufig erst einmal damit, abzuklären, »auf welcher Seite« sich der Gesprächspartner denn befindet? Welche Haltung nimmt er ein? Wie hat er sich positioniert? Hat er sich auch ausreichend distanziert? Gehört er gar zum »anderen Lager«, also zu »den Bösen«? Diese Form der infantilen Debattenkultur bestimmt mittlerweile einen Großteil der deutschen Öffentlichkeit und sämtliche Diskurse. Eine binäre Wahrnehmung der Welt vernichtet jede Form der Differenzierung sowie alle Grautöne. Stattdessen haben wir Gesinnungsethik und Haltungsjournalismus. Selbstgerechte Empörung statt Fakten.

Hier spielen auch moralische (Vor-)Verurteilungen eine Rolle, die Menschen existenziell, beruflich und sozial vernichten können. Im Zuge der Corona-Krise wurden Menschen öffentlich angeklagt und vorgeführt, dich sich nicht »impfen« lassen wollten oder die Corona-Maßnahmen kritisierten. Wer den menschengemachten Klimawandel bezweifelt oder Friedensverhandlungen in der Ukraine fordert, macht sich bereits verdächtig. Den Kritikern wird nicht argumentativ, sondern mit subjektiven Befindlichkeiten begegnet. Sie werden via Ad Hominem, Kontaktschuld, Projektion, Gaslighting, Nudging oder Diffamierung, als »Unpersonen« moralisch verunglimpft (oft auch kriminalisiert) und dann aus dem Diskurs ausgegrenzt.


t‑online vom 27. Januar 2023

Cancel-Culture
Ein weiteres Merkmal ist das Nicht-Aushalten-Können von gegensätzlichen Meinungen, Analysen und Perspektiven. Während man sich früher wenigstens öffentlich gefetzt hat und das hoffentlich bessere Argument sich durchsetzen konnte, wird heute auf allen Ebenen versucht, Menschen mit nicht erwünschten Meinungen und Analysen regelrecht mundtot zu machen. Auf den Social-Media-Plattformen wird breitflächig zensiert und gelöscht. Fundamental kritische Positionen finden im öffentlichen Diskurs gar nicht mehr statt. Und es wird mit ganz viel Dreck geworfen sowie versucht, den Personen häßliche Etiketten anzukleben: Nazi, Verschwörungsideologe, Populist, Schwurbler, Antisemit, Corona-Leugner, Putinversteher und so weiter.

Auch werden Menschen, die zu kritische oder zu alternative Sichtweisen haben, aus öffentlichen Veranstaltungen (wieder) ausgeladen. Ein Daniele Ganser beispielsweise musste sich sein Recht auf freie Meinungsäußerung und sein Recht auf die Einhaltung von Mietverträgen für Veranstaltungsräume, wieder frei klagen. Denn auf Politiker, Medien und Organisationen wird immenser sozialer Druck ausgeübt, diese oder jene Person ja nicht öffentlich sprechen zu lassen. Es besteht keinerlei Interesse am sachlichen Austausch von Argumenten mehr. »Mit denen könne man ja eh nicht reden!« — so heisst es und meint damit eigentlich nur: »Ich halte keine andere Weltsicht mehr aus!«

Problematisch ist auch die vielfach angewendete Beweislastumkehr inklusiver Falschbehauptungen. Es werden Vorwürfe und Beschuldigungen in den Raum geworfen (Hallo Volksverpetzer! Hallo Psiram! Hallo Wikipedia!) und nun soll aber Derjenige, der mit Schmutz und Dreck beworfen wurde (Nazi, Antisemit, Verschwörungsideologe, Schwurbler etc.) , beweisen, dass er all das nicht sei. In einem demokratischen Rechtsstaat gilt aber nach wie vor die Unschuldsvermutung. Das bedeutet, dass die Ankläger in der Pflicht stehen, zu beweisen, dass Person X ein Sexist, ein Faschist oder was auch immer sein soll. Kann er das nicht, ist das nichts Anderes als Rufmord und Verleumdung.


Moral ist kein Argument
Der Tagesspiegel hat es einmal gewagt, einen Maßnahmen-Kritiker zum Gespräch einzuladen: Paul Brandenburg. Die Artikel vom Tagesspiegel hatten mit dafür gesorgt, dass ihm Räume gekündigt wurden und das sein Ruf als Arzt beschädigt wurde. In dem Gespräch wird schnell deutlich, wie das damals (und heute) in Diskussionen so läuft. Während die Kritiker zumeist sachliche Argumente, sowie Logik und Sinn betonen (Zahlen, Daten, Fakten), bringen die Maßnahmen-Befürworter ihre Gefühle, ihre Moral und ihre Vorwürfe ins Spiel. Sie sind sogar stolz auf ihre Obrigkeitshörigkeit und ihr Betreutes Denken:

»Ich hänge an den Lippen von Wieler und Drosten!« (Joachim Huber, Leiter des Medienressorts beim Tagesspiegel)

»Dann darf man auch einfach mal den Mund halten!« Sascha Karberg (Ressortleiter Wissenschaft beim Tagesspiegel)

Danach hat der Tagesspiegel nie wieder mit, dafür aber ganz viel über die Maßnahmen-Kritiker gesprochen. Ausschließlich abwertend und diffamierend.


Fazit
Zum Schluss noch eine persönliche Anekdote. Im Frühjahr 2020 habe ich mich relativ früh als »Skeptiker« der öffentlichen Corona-Erzählung positioniert. Ich war auch bereit mit allen darüber zu sprechen und zu streiten. Stefan Rose von den »Fliegenden Brettern« sowie Flatter von »Feynsinn« begannen jedoch relativ schnell, mich aus ihrer Blogroll zu werfen und mich als »Spacko«, »AfD-Nah« oder »Schwurbler« zu beschimpfen. Auch die »Schrottpresse« und einige andere Blogger haben mich mit Schmutz beworfen. Man wollte »Screenshots« von ZG-Kommentaren machen und forderte meine Kündigung als Pädagoge. Ich hatte sie übrigens noch einige Wochen lang in meiner Blogroll.

Im Februar 2022 hat Russland die Ukraine überfallen. Es entstanden schon wieder »Zwei Lager« und schon wieder wurde jeder sofort aus der Blogroll geworfen, der anderer Meinung war. Dieses Mal erwischte es jedoch Stefan Rose von den »Fliegenden Brettern« sowie den »Kiezschreiber«. Flatter von »Feynsinn« hat relativ schnell beide aus seinem Blog-Netzwerk entfernt. Dort wurden schon in der Vergangenheit dutzende Leser zensiert und gesperrt, die es gewagt hatten, eigene (auch völlig gemäßigte, nicht strafrechtsrelevante) Ansichten und Analysen beizusteuern, die der Hausherr nicht lesen will. Nebenbei wurden die »Fliegenden Bretter« von »daMax« zum »Beschden Blog« gekürt, der das jedoch wieder zurückgenommen hat, nur weil Herr Rose beim »Rammstein-Thema« anderer Meinung war als er.

Was lernen wir daraus? Wer systematisch cancelt und ausgrenzt, darf sich nicht wundern, wenn es ihn auch irgendwann erwischt. Menschen, die sich selbst als »links«, »solidarisch« oder »empathisch« verorten, dann aber großzügig zu autoritären und totalitären Methoden greifen, verlieren jede linke Glaubwürdigkeit. Der Zweck heiligt eben nicht die Mittel! Und wer überzeugt ist, auf der Seite des Guten zu stehen, dabei aber rücksichtslos und mit inquisitorischem Eifer voran geht, wird genau das Gegenteil erreichen.

Wie will man denn eine demokratische, plurale und tolerante Gesellschaft etablieren, wenn man nicht einmal die kleinste Meinungsverschiedenheit aushalten kann?


»Ziegenjournalismus (7): Meinungsfreiheit«

16 Gedanken zu “Diskussionskultur

  1. Genau das machst du doch selbst.
    Wenn auch eben nicht ganz so offensichtlich.
    Radikale Meinungen zensierst du fast genau som wie in den meisten pseudokritischen Blogs ebenfalls.
    Wenn ich bspw. schreibe das die Verantwortlichen »beseitigt« werden sollen, ist das alles andere als strafrechtlich relevant aber eben m.E. notwendig damit nicht auch wirklich alles den Bach runtergeht.
    Wenn ich schreibe, das die uns töten wollen ignorierst du das geflissentlich, da du ja selbst beziehungsmäßig mit einer Geimpften zusammenlebst, das wieder m.E. zum Ausschluss führen sollte.
    Da du selbst aber anderer Meinung bist, die dir ja auch schließlich zusteht unterdrückst du trotzdem aber auch wie viele Andere diese Sichtweise und stellst sie eben nicht zur Diskussion.
    Wenn ich also sage, das alle Geimpften mitschuldig sind, unbenommen ihrer Nebenwirkungen und mal ganz abgesehen das diese Menschen nicht einmal in der Lage sind ihr eigenes Leben zu schützen (sie hatten alle fast ein ganzes Jahr Zeit sich das gut zu überlegen), weil sie ganz offensichtlich suizidal handeln und gerade deswegen, darf man auch keinesfalls gestatten das solche Leute weiter Verantwortung in einer Gesellschaft übernehmen.
    Aber das wird deinerseits auch negiert.
    Bin gespannt, ob du diesen Beitrag bringst!!!!

  2. Zu den Blogger-»Kollegen«: Daran, an dem Verhalten der »Kollegen«, hat die Krise einen durchaus positiven Effekt hervor gebracht:
    Die Spreu trennte sich vom Weizen, und die »Kollegen« verloren — wie du richtig schreibst — jede Glaubwürdigkeit.
    Der kommende Korporatismus erfordert stabile, verlässliche Personen im unmittelbaren und auch äußeren Umfeld, um darin zu überleben.

  3. @PV

    »Genau das machst du doch selbst.
    Wenn auch eben nicht ganz so offensichtlich.
    Radikale Meinungen zensierst du fast genau som wie in den meisten pseudokritischen Blogs ebenfalls.«

    Das ist völliger Bullshit und das weißt Du auch!

    Seit Jahren haust Du hier in meinem Blog, unter fast jedem Beitrag, immer und immer wieder die gleichen Phrasen raus. Seit Jahren! Auf die entsprechenden Beiträge, die ich teilweise mit viel Zeit und Mühe vorbereite, gehst Du gar nicht mehr ein. Als die Resonanz auf Dich immer weniger wurde, hast Du begonnen, immer radikalere, auch strafrechtlich relevante Äußerungen, Gewalt- und Mordaufrufe sowie Beleidigungen rauszuhauen.

    Niemand hat einen Mehrwert, wenn Du zum 150. Mal die gleichen Sprüche klopfst! Meinungsfreiheit heißt eben nicht, dass man ein Anrecht darauf hat, jede Etikette fallen zu lassen, zu beleidigen, zu trollen und zu provozieren. Ich habe Dir das Dutzende Male gesagt, aber Du ignorierst alles. Deshalb und nur deshalb (!) wirst Du moderiert. Aber auch das willst Du nicht verstehen und wirst es »Zensur« nennen. Es ist hoffnungslos. Such Dir einfach eine andere Spielwiese.

    »Wenn ich schreibe, das die uns töten wollen ignorierst du das geflissentlich, da du ja selbst beziehungsmäßig mit einer Geimpften zusammenlebst, das wieder m.E. zum Ausschluss führen sollte

    Du bist eben genau so ein Spalter, Schwarz-Weiß-Seher und Menschenverachter, wie die Maßnahmen- und Impf-Befürworter. Du willst nicht die Ungeimpften, aber dafür die Geimpften ausgrenzen. Du willst nicht die Armen, aber dafür die Reichen »beseitigen«.

    Das passt auch sehr gut auf Dich:

    »Und wer überzeugt ist, auf der Seite des Guten zu stehen, dabei aber rücksichtslos und mit inquisitorischem Eifer voran geht, wird genau das Gegenteil erreichen.«

  4. Schön zusammen gefasst und ich habe mal wieder einen Blick in alte Blogs geworfen, deren absurde Enge mich auch irgendwann 2020 abgeworfen hat.

    Bei ZON bin ich seit Anfang der 2000’er registriert, sogar mal mit einer »Redaktionsempfehlung«. Ich kommentiere aber aus den genannten Gründen kaum noch.

    Die von dir genannten Blogs, habe ich irgendwann aus meinem Reader geschmissen. Selbst Fefe wurde mir irgendwann zu Angstgesteuert.

    Dieser Glaube der Menschen durch wohlfeiles Verhalten die Erde zu etwas besseren zu machen, steckt wohl in mehr als man es früher dachte. Das kommt wohl daher, dass viele von uns Konsumkritisch sind und daher die mehr oder weniger große Selbsteinschränkung, als eine wirkungsvolle Maßnahme sehen. Leider lassen sich aber nicht alle Dinge auf das Grosse und Ganze skalieren. Es wäre daher wichtig immer zu fragen, ob etwas überhaupt einen Effekt hat und ob es nicht auch genau andersherum sein könnte.

    Z.b. gibt es aktuell eine Studie, die festgestellt hat, dass durch die höheren Temperaturen zwar mehr Menschen im Sommer sterben, dafür aber ein mehrfaches im Winter weniger (Das zwar nur Modellrechnung, aber damit wird auch der Klimakampf begründet)
    D.h. Lauterbach müsste eigentlich die Erwärmung begrüßen, wenn es ihm um weniger Tote geht, wie er oft verkündet.

  5. @mutant77

    »Dieser Glaube der Menschen durch wohlfeiles Verhalten die Erde zu etwas besseren zu machen, steckt wohl in mehr als man es früher dachte. Das kommt wohl daher, dass viele von uns Konsumkritisch sind und daher die mehr oder weniger große Selbsteinschränkung, als eine wirkungsvolle Maßnahme sehen.«

    Spätestens wenn Konzerne und Vermögende zum »Sparen« und zum »Verzicht« auffordern, sollte man eigentlich skeptisch werden. Denn während sie selbst das unendliche Wachstum anstreben, Menschen und Ressourcen verschwenden — soll jetzt aber der einfache Konsument »Zurückhaltung« üben.

    »Z.b. gibt es aktuell eine Studie, die festgestellt hat, dass durch die höheren Temperaturen zwar mehr Menschen im Sommer sterben, dafür aber ein mehrfaches im Winter weniger (Das zwar nur Modellrechnung, aber damit wird auch der Klimakampf begründet)«

    Eigentlich sollten sich die Modellierer in Grund und Boden schämen. Ihre »Rechnungen« der letzten drei Jahre waren allesamt komplett daneben. Aber nein, Demut, Bescheidenheit und Reflektion können und wollen wir hier nicht. Allein, dass ein Lauterbach weiterhin im Amt ist — Bananenrepublik Deutschland.

  6. Welcome back, zuerst einmal. Hoffe, du hast dich gut erholt.

    Zum Thema Gaming, Gamestar und Scurrows: Gamestar habe ich vor einiger Zeit den Rücken gekehrt, gerade wegen des Forengedöns. Da hat sich das Personalkarusell so sehr gedreht, da wurde einem schwindlig, was die da teilweise für eine infantile Scheiße zusammengeschrieben hatten (und haben). Und heute ziert nicht der Star die Seite, sondern die Opferrollenflagge.
    Die Scurrows-Geschichte verfolge ich gerade auch ein bisschen, aber das hat zum Glück schon den Kippeffekt erreicht. Zeigt ja, dass man sich mit Woken nur in die Nesseln setzen kann. Parallel dies hier, fand ich auch interessant:

    https://www.youtube.com/watch?v=gvNNCHp3Z6o

  7. Haha, ja: die Kommentarmoderation bei der ZEIT. Wuhaha. Habe da auch einige Jahre kommentiert, vor allem zum Thema Masern. Im März 2020 (da ging es dann um Corona) wurden meine Kommentare dermaßen oft gelöscht oder gar nicht erst freigeschaltet, daß ich dort seither nichts mehr geschrieben habe. Das ist ziemlich peinlich dort, alles. Manchmal schaue ich noch rein, aber eher so, um mich zu schütteln und dann wieder hinaus in die (einigermaßen) freie Welt zu entschwinden...

    P.S. auch von mir »Willkommen zurück«. Mögest Du einen angenehmen und erholsamen Urlaub gehabt haben!

  8. @Sascha

    Danke! Ja, habe ich. :-)

    Das Interview ist interessant, habe ich gestern gesehen. Eine ehemalige Linkspartei-Abgeordnete, die dem woken Wahnsinn den Rücken gekehrt hat und noch linke Werte, wie Klassenfrage, Arbeiterrechte, Frieden, Soziale Gerechtigkeit usw. besitzt. Gibt es heute ja fast gar nicht mehr. Vieeeel wichtiger ist dagegen:

    »Friedrichshain-Kreuzbergs Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann setzt sich dafür ein, dass ihr Bezirk queere Ampeln bekommt. Die Verkehrsverwaltung reagiert positiv auf einen entsprechenden Vorstoß.«

    tagesspiegel.de vom 25. Juli 2023

  9. »ganz doll böse oder einfach: Nazi«
    Nazikeule spart¹ Gehirnschmalz.

    »»auf welcher Seite« sich der Gesprächspartner denn befindet?«
    Als (chronifiziert) Depressiver bzw. extremer Kulturpessimist merke ich schon lange, dass die Leute vorfühlen, ob der Gegenüber auch ordnungsgemäß auf der ›Sunny Side of the Street‹ wandelt oder zu denen gehört, die man besser meidet, weil sie einen runter ziehen (könnten) oder anpumpen. Unmengen von Ratgebern sind sich da einig: Bloß kein Kontakt zu Neo-Aussätzigen!

    »Wie will man denn eine demokratische, plurale und tolerante Gesellschaft etablieren«
    ÄÄhhh, Ich fürchte, es geht genau in die entgegengesetzte Richtung und zwar mit (zunehmend²) Schmackes. Man sollte vielleicht erst die Frage stellen, wer (wirklich) »eine demokratische, plurale und tolerante Gesellschaft etablieren« will. Ein Syrer hat mir sinngemäß erklärt, dass keiner im Nahen Osten Demokratie will, sondern alle ein autoritäres System mit sich selbst oder Verwandten³ am Ruder; Welches Etikett man dann dem System aufklebt, sei nur ein Randproblem. Statt jetzt froh zu sein, dass ›wir‹ nicht so sind, sondern wie immer die ›Guten‹, sollte man sich besser mal ehrlich machen, wie es hierzulande wirklich aussieht — Jenseits der ›Belehrung nach Punkten (Degenhardt)‹ https://www.youtube.com/watch?v=BgXLD2Sk-0Q

    ¹inspiriert von einem Punk-Song: Jung kaputt spart Altersheim — Sollte man wirklich beherzigen, so wie jetzt die Altersheime pleite gehen wie die verkohlten Semmeln. Eigentlich können ja auch Spielcasinos nicht pleite gehen (oder in NRW unter Vater Staats Transen-Rock schlüpfen), aber irgendwie geht es doch...
    ²Z.B. könnte es ›richtige‹ Gerichtsverfahren nur noch für VIPs/Reiche geben, alle anderen kriegen ›Kurzen Prozess‹ (Beschleunigtes Verfahren); Unschuldsvermutung und solches ›Gedöns‹ werden dann zur reinen Theorie. In vielen Bundesstaaten der USA sind die eigentlich jedem zustehenden Verfahren mit Jury (Geschworenen) ziemlich selten geworden, insbesondere für arme Menschen mit Pflichtverteidiger.
    ³Es könnte viele geben, die ausdrücklich nicht selber (in personam) Diktator werden wollen, auch aus pragmatischen Gründen...

  10. @Cetzer

    »...ob der Gegenüber auch ordnungsgemäß auf der ›Sunny Side of the Street‹ wandelt oder zu denen gehört, die man besser meidet, weil sie einen runter ziehen (könnten)...«

    Vorsicht! Das ist schon das halbe Framing der Positive-Thinking-Industrie! Menschen, die nach- und selberdenken, die kritisch sind und hinterfragen, wollen ja Andere selten bewusst »runterziehen« — sie lehnen das verlogene Dauergrinsen und bewusste Wegschauen einfach nur ab. Das genügt ja heute schon, damit man als »Stimmungskiller« etikettiert wird.

  11. @Cetzer @epikur

    Ist ja schon ein brillianter Plan, das positive thinking als Waffe einzusetzen. Nebenwirkung: Realitätsverlust, gesundheitliche Folgen (Depression, Herzprobleme, u.ä.). Denk dir die Welt schön und verzweifle nur an jenen, die das durchschauen. Kann man fast gar nicht richtig skizzieren, wie das funktioniert, aber Psychologie ist ja auch kein Sachfeld wie im Maschinenbau, wo du mit dem Finger nachziehen kannst, was Ursache ist und wie sich das auswirkt.

    Letztlich kann man das wieder als germanisches Mentalitätsproblem abstrahieren, was teilweise sogar stimmt.

  12. Wer in den Abgrund blickt,
    in den blickt auch der Abgrund hinein

    Noch mal zum Artikel selbst:
    ich kann dem nicht widersprechen, habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass auch nicht wenige Vertreter der alternativen Öffentlichkeit auf (sachliche) Kritik sich — im Rahmen ihrer Möglichkeiten — der gleichen Methoden bedienen wie diejenigen, die sie kritisieren wie sie auf ihre gleichermaßen sachliche Kritik reagieren. Was in der Konsequenz dazu führt, dass selbst die die eigentlich zu 99% in der Sache einig sind, sich wegen des letzten Prozent zerstreiten. Der riesige Elefant im Raum den keiner®™ sehen will sind die Emotionen, der Ozean der Gefühle auf dem das Bewußtsein mit dem Verstand nur eine Nussschale ist. Ohne ein tieferes Verständnis wie man auf diesem Ozean richtig segelt ohne Schiffbruch zu erleiden, wir sich an dem Problem nichts ändern. Bis heute dürften die wenigsten verstanden haben wie Emotionen überhaupt funktionieren, welchen biologischen Sinn sie haben und vor allem wie man damit (mit den eigenen und denen anderer) richtig umgeht.

  13. Dass daMax die Preisvergabe wieder zurückgenommen hat, habe ich gar nicht mitbekommen. Danke für die Info.

  14. @André Hüssy

    Halte mich nicht für naiv! Ich kenne Deine »Umtriebe« sehr gut. Versuch nicht mit so harmlosen Kommentaren Dir hier eine Spielwiese zu erschleichen, um dann im richtigen Moment zuzuschlagen. Dein (bezahltes?) Hobby scheint zu sein, die alternative Blog-Szene in Deutschland zu spalten, zu diffamieren und zu diskreditieren.

  15. Der »Hüssy« steht sogar auf meiner Liste... ;-))
    Ich kenne den aber auch schon länger, weil ich ja seit Jahren kaum noch etwas anderes mache.

  16. Starker Artikel.
    »der anschließende Diskurs besteht dann ausschließlich darin, »das Böse« zu bekämpfen. «
    Die letzte Stufe davon ist der Krieg.
    »queere Ampeln«
    ...und in Dresden dürfen Frauen jetzt überall in den Freibädern oben ohne rumlaufen, nicht aus übertriebener Freizügigkeit, sondern weil es Diskriminierung sei, wenn Frauen ein Oberteil tragen müssen und Männer nicht.
    Immer öfter ist es nicht mehr unterscheidbar ob es sich um die Realität oder um eine Satire handelt und es würde mich interessieren ob die »woken« tatsächlich nicht merken wie sehr sie sich zum Kasperle machen mit solchen Aktionen.

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