Polen — der Spielverderber

(Bild von Karolina Grabowska auf Pixabay)

- Gastbeitrag von Ryszard Kotonski -

Es ist überaus schwer die politische Lage in Polen kurz zu beschreiben, weil das politische Leben das dort stattfindet eine solche Intensität besitzt, die hier in der BRD durch mediale Gleichschaltung, beinahe ausgerottet ist. Die Pluralität und Vielfalt von Meinungen in den polnischen Medien kann Menschen, die von Lanz, Will , Maischberger & Co am Händchen geführt werden, schockieren.

Die polnische aber auch die europäische, politische Situation, kann besser verstanden werden, wenn man sie auf das Wesentliche reduziert, nämlich auf den ideologischen Konflikt zwischen den neoliberal-postkommunistischen und rational-konservativen Lagern. Der japanische Psychiater Keigo Okonogi (1930−2003) beschreibt diesen Antagonismus zwischen den Konservativen und Neoliberalen noch präziser, wie zwischen solchen, die ein starkes Bewusstsein der Zugehörigkeit zu Organisationen und Gruppen haben, und solchen, bei denen dieses Zugehörigkeitsbewußtsein nur schwach ausgeprägt ist, die sich immer als »Gast« fühlen. In der modernen Sozialpsychologie wird zwischen »Anywheres« und die »Somewheres« unterschieden. Weiterlesen

Die Welt danach

- Gastbeitrag von Ryszard Kotonski -

Nur, was hätte passieren können, wenn alle diese ungläubigen Spielverderber und Leugner, dieses ganze selbstdenkende Pack ausgestorben wäre? Gar nichts. Die Welt wird bestimmt nicht untergehen, weil die Evolution die Anpassungsfähigkeiten eines Organismus bevorzugt und nicht das Denkvermögen oder das Bewusstsein.

Für die Architekten der neuen Weltordnung wäre es allerdings eine große Erleichterung, bei ihrer Arbeit nicht mit Widerstand rechnen zu müssen. Denn wie der Sicherheitsberater von Jimmy Carter, Zbigniew Brzezinski, es klar formulierte: »Das politische Erwachen der Menschen ist eine Gefahr für die Neue Welt-Ordnung.« Und deshalb: Ohne jeden Widerstand kann die neue Welt einfach nur »schöner« werden. Weiterlesen

Solidaritätsnachweis

(Ein Gastbeitrag von Thomas Eisinger)

Der Umgang mit den Pandemien in den vergangenen Jahren hat gezeigt, dass große Teile der Gesellschaft den Nutzen allgemein verbindlicher Regeln und Maßnahmen befürworten und begrüßen. Nach dem großen Erfolg der Impfkampagne blieb ein letzter wichtiger Bereich, den es zu optimieren galt: die vollständige Ausmerzung jeder Diskriminierung. Das Ministerium für Bürger:Innenrechte und Geimpft:Innenwürde hatte sich ehrgeizige Ziele gesetzt – heute sind sie erreicht! Weiterlesen

Osterspaziergang 2022: Ein Ausblick.

Der Corona-Lack ist ab.

(Ein Gastbeitrag von Tiffany)

Vor dem Tor der Hölle
Von der Tyrannei befreit sind Stadt und Fläche
durch der Freiheit holden, belebenden Blick,
Im Volke grünet Hoffnungsglück;
Die Regierenden, in ihrer Schwäche,
Zogen sich in ihre Bunker zurück.

Von dort her senden sie fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer einstiger Maskenpflicht
In Streifen über die befreite Flur.
Aber Dunkles duldet die Freiheit nicht,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlts im Revier,
Sie nimmt unbemaskte Menschen dafür.

Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach dem Horror zurück zu sehen!
Aus dem finstern faschistischen Tor
Dringt ein befreites Gewimmel hervor.

Jeder sonnt sich so gern allhie.
Sie feiern die Auferstehung der Demokratie,
Und sie sind selber auferstanden:

Aus Quarantänehäuser dumpfen Gemächern,
Aus Testzentren und Impfhöllen viel,
Aus dem Geheul von Ventilatoren und Fächern,
Aus der Herzen verquetscheter Enge,
Aus der Schulen unwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.

Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
Ohne Abstand durch die Straßen und Wege zerschlägt,
Wie ihr Zug in Breit und Länge
So manch lustiges Transparent mitträgt,
Und, mit Freude überladen,
Vergessen ist des Karles Wahn.

Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns unverhüllte Gesichter an.
Ich höre schon des Platzes Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Jetzt bin ich wieder Mensch,
jetzt darf ichs endlich wieder sein!


An die Bundespolizeiinspektion Hannover

»Was wollt ihr hören?«

(Laser Lurch / CC BY-NC-ND 4.0)

(Ein Gastbeitrag von Ratze)

Was wollt ihr hören? Epikur hat mich um einen Beitrag gebeten. Doch was wollt ihr hören?

Wollt ihr hören, wie in meinem Pflegeheim in zwei Wochen ein Fünftel der Bewohner starben – alle mit Fieber, Luftnot und Komplikationen durch Herzerkrankungen – aber alle im November 2019? Und wie ich und einzelne Kollegen uns ein paar Monate später gewundert haben, ob das vielleicht schon COVID gewesen sein könnte? Weiterlesen

Tina – Königin der Krise

Gastbeitrag von Wolfram Bernhardt. Mitherausgeber und Redakteur des philosophischen Wirtschaftsmagazins: Agora42

Im Jahr 1762 gründeten die Brüder John und Francis Baring in London die John & Francis Baring Company. Zunächst noch ein Handelsunternehmen, konzentrierte sich die Company schon nach wenigen Jahren immer mehr auf Finanzgeschäfte und wurde im 20. Jahrhundert zur wichtigsten Bank für das englische Königshaus und half der britischen Regierung im Zweiten Weltkrieg bei der Kriegsfinanzierung. Man könnte meinen, dass eine Bank mit einer solchen Historie und solchen Verbindungen für die Ewigkeit aufgestellt sein sollte. Jedoch endete die Ewigkeit in diesem Fall am 23. Februar 1995. Da die Fehlspekulation des Angestellten Nick Leeson die Bank 1,3 Milliarden US-Dollar gekostet hatte – eine Summe, die selbst für ein Traditionshaus wie dieses nicht zu verschmerzen war. Wie konnte es zu solch einem Unglück kommen? Weiterlesen

Unser Flughafen BER

Da die ZG-Redaktion bei dem Thema BER nur ein unverständliches Grunzen herausbringt, sind wir sehr froh, dass worteschrauber uns einen Gastartikel geschickt hat.

Ein Plädoyer zur Stärkung des Standortes Deutschland

In diesen Tagen wird allerorten die erneute Verschiebung des Eröffnungstermins für den Flughafen BER hitzig diskutiert. Es scheint Einigkeit darüber  zu bestehen, dass dieses Ereignis eine Blamage, ja gar ein Skandal sei. Dabei wird übersehen dass sich gerade beim Bau dieses neuen Flughafens die Gründe für den langanhaltenden wirtschaftlichen Erfolg unseres Landes in aller Deutlichkeit zeigen. Ich möchte daher, im Dienste der Sache, das Blickfeld auf dieses Thema erweitern. Weiterlesen

Möge die Erde ihm leicht sein...

- Gastbeitrag von mr. peepwood

»REVOLUTION jetzt! – Oder doch lieber erst später? Was ist heute links?«. Diese Fragen stellt sich der Rolling Stone in seiner Februarausgabe. Eigentlich nur wegen seiner musikalischen Themen hatte ich das Heft gekauft, denn die ernsthafte Beschäftigung mit diesen Fragen konnte ich ja schließlich einer Publikation aus dem Hause Springer, wenn auch einer Tochterfirma, nicht zutrauen.

Aber den geistigen Durchfall, was mir Matthias Matussek, seines Zeichens Autor beim ehemaligen Nachrichtenmagazin, da bot, hat mir trotz Vorbereitetseins den Vormittag versaut: Weiterlesen

28c3

- Gastbeitrag von mr. peepwood

Während des vom Chaos Computer Club (CCC) ausgerichteten 28c3 habe ich fleißig, wie alle anderen Nerds auch, vom #28c3 (Chaos Computer Congress) in Berlin getwittert und jtheripper fand meine Berichterstattung anscheinend so interessant, dass er mich gebeten hat, ob ich nicht was dazu auf dem Blog veröffentlichen würde. Nun denn, gesagt – Verzögerung – getan. Vielleicht gefällt’s ja auch dem einen oder anderem Nichtnerd... Weiterlesen