Brexit-Eierlauf

»Bei einer Volksbefragung im Vereinigten Königreich am 23. Juni 2016 sprachen sich 51,89 % der Wähler für den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union („Brexit“) aus.« [Quelle: wikipedia]

Anmerkung: Der Volksentscheid ist bald 3 Jahre alt und noch immer eiern und lavieren die politisch Verantwortlichen im Vereinigten Königreich herum, weil ihnen der Wille des Volkes wohl nicht in den Kram passt!?

»Theresa May lässt erneut über ihren EU-Austrittsvertrag im Unterhaus abstimmen.«

Seltsam. Mehrwert-Steuererhöhungen oder andere soziale Grausamkeiten werden viel schneller umgesetzt...Woran das wohl liegen mag?

6 Gedanken zu “Brexit-Eierlauf

  1. Hier muss Wikipedia korrigiert werden: Es waren 51,89 % der abgegebenen Stimmen. Eine Mehrheit der Wähler hat es nie gegeben.
    Hier stellt sich allerdings die Frage, warum wird nicht nochmal abgestimmt (wie 3x in Irland oder 2x in Dänemark) oder das Ergebnis nicht einfach ignoriert (wie in den Niederlanden, Frankreich, Griechenland, Mazedonien und Großbritannien selbst (bei der EU-Verfassung)).
    Die einzige Erklärung, die ich mir vorstellen kann, ist, dass es hier nicht um einen Gegensatz Herrschende wollen die EU, das Volk den Brexit, sondern dass die Herrschenden sich selbst nicht einig sind.
    Wie sagte Ken Loach vor der Abstimmung so richtig, es geht bei dieser Abstimmung darum, wer zukünftig das Volk ausbeuten darf, es geht nicht darum, Ausbeutung abzuschaffen oder auch nur zu reduzieren.

  2. Soweit ich das von der Insel über mein Netzwerk mitkriege — es fährt sich dabei, finde ich, zu häufig allein auf diesen ganzen Rassismus-Mist von der Rechten fest und dass nur die hinter dem Brexit stehen. Obendrein — waren da nicht auch noch die Russen involviert, dass das Ergebnis dabei herauskommt? Kommt mir auch viel zu oft dabei vor für meinen Geschmack...
    Ich versuche es dann nüchtern zu betrachten, aufzureihen, wo die Vorwürfe der Brexiteers »Brüssel steuert uns fremd« tatsächlich nicht ganz von der Hand zu weisen ist, und auch ein bisschen deutlich zu machen »es gab ein Leben vor der EU und es wird auch eins danach geben«. Also, nicht bloß diese Schwarz-Weiß-Sicht »EU — gut; Brexit — böse«.
    Manche vergessen es nämlich gerne, dass eine globalisierte Welt auch damit funktionierte, wenn alle ihre Visas in fremden Staaten beantragen mussten, wenn sie dorthin reisen oder arbeiten wollen... War sie dadurch verschlossener? Keinesfalls. In Nicht-EU-Länder muss man das heute sogar auch immer noch so machen. Wozu also die Aufregung?
    Ist also eine bisschen einseitige Fokussierung auf »Was bringt uns die EU?«, angesichts dessen wie viel sie strukturell auch kaputt gemacht hat...
    Insgesamt würde ich auch mit der These übereinstimmen, was da passiert ist, ist der Kampf von einer Elite gegen die andere. Zwei oder drei geschlossene Blöcke haben ihre jeweiligen Pläne dafür wie ihr Reichtum noch weiter wachsen soll — vielleicht werden sich einige dieser Pläne schon im Grundsatz widersprechen und Konflikte zwischen den Fraktionen aufmachen, die man dann als Außenstehender als die täglichen Wirrungen und unlogischen Entscheidungen der Politiker beobachten kann. Hier dürfte sich hinter den Kulissen ein relativ großer, bisher noch ergebnisoffener Machtkampf abspielen, von dem der kleine Mann am Ende nichts hat, ihm nur Glauben gemacht wird, dass er es hätte, um ihn als Mittel zum Zweck dafür zu benutzen und der eigenen Kampagne einen zivilen Anstrich zu geben.

  3. Cambridge Analytica ist für den Brexit verantwortlich.
    In Verbindung mit den Daten die via Facebook freundlicher Weise zur Verfügung gestellt wurden.
    Finanziert wurde das ganze Unternehmen von dem ultra Konservativen genauso wie auch die Wahl von Trump von »Robert Mercer«!

  4. @Publicviewer:
    Da muss ich widersprechen. Ich war bis kurz vor der Abstimmung in London beruflich unterwegs und hätte, wäre ich wahlberechtigt gewesen für den BREXIT gestimmt und ich bin nicht einmal bei Facebook. Auch keiner der mir persönlich bekannten Briten, die für den BREXIT stimmten (auch die aus der Provinz) hat keiner diese ultrakonservativen Thesen vertreten. Auffällig war vielmehr, dass die Begründungen für den BREXIT, sehr unterschiedlich waren: Von ich find die EU gut, will aber verhindern, dass sie sich in der falschen Richtung weiterentwickelt, über die Migrationsproblematik, einem gefühlten Identitätsverlust, völligen Unsinn wie »die EU knechtet uns mit den Stabilisierungspakt« (UK hat diesen gar nicht unterzeichnet), der Europäische Gerichtshof (hat nichts mit der EU zu tun) bis hin zu der in linken Kreisen verbreiteten Auffassung, dass ein Politikwechsel weg von der neoliberalen Politik zu einer sozialen oder gar sozialistischen Politik in der nicht reformfähigen EU nicht möglich ist (vgl. hierzu das Editorial des Morning Star vom Tag vor der Abstimmung). Es mag sein, dass für die BREXIT Abstimmung das faschistoide Drittel Englands mobilisiert wurde, dies allein hätte aber für das JA zum BREXIT nicht gereicht. Ich erinnere an die 40% der Londoner Bevölkerung, die für den BREXIT stimmten. Oder um es pointiert zu sagen, ohne die Stimmen der Ultralinken hätte es keinen BREXIT gegeben.

  5. Die Haben genau die 2% an den richtigen stellen mobilisiert wo es eben wichtig war.
    Genau so wie sie es in den wichtigen Wahlkreisen in Amerika auch gemacht haben.

  6. Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich (Beim BREXIT kein Wahlkreissystem).

    (Ehrlich gesagt hoffe ich (und bin fast sicher) dass es keine faschistoide Organisation in Großbritannien gibt, der es gelingen kann, genau die letzten fehlenden 2 % der Gesamtbevölkerung zu mobilisieren)

    Wie oben ausgeführt, hatte die BREXIT Abstimmung multiple Ursachen. Viel interessanter ist die Reaktion auf die Abstimmung.

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