Möge die Erde ihm leicht sein...

- Gastbeitrag von mr. peepwood

»REVOLUTION jetzt! – Oder doch lieber erst später? Was ist heute links?«. Diese Fragen stellt sich der Rolling Stone in seiner Februarausgabe. Eigentlich nur wegen seiner musikalischen Themen hatte ich das Heft gekauft, denn die ernsthafte Beschäftigung mit diesen Fragen konnte ich ja schließlich einer Publikation aus dem Hause Springer, wenn auch einer Tochterfirma, nicht zutrauen.

Aber den geistigen Durchfall, was mir Matthias Matussek, seines Zeichens Autor beim ehemaligen Nachrichtenmagazin, da bot, hat mir trotz Vorbereitetseins den Vormittag versaut:

»Wer den Systemwechsel fordert und nicht bereit ist, die luxussanierte Altbauwohnung gegen den Platz am Lagerfeuer einer bewaffneten urbanen Anarchisten-Horde zu tauschen, ist nur ein weiterer Schwätzer.«

Matussek, was hat dich da nur geritten? Ich habe Stowasser anders verstanden: Er hatte einen exquisiten Geschmack für Schnaps und Weine aus der ganzen Welt, zudem noch eine große Auswahl sowohl an diversen Cohibas als auch Zigarren aus der dominikanischen Republik. Trotz diesem deiner Meinung nach extravagantem, ja kapitalistischem Lebensstil, oder eher genau deswegen, war er Anarchist. Erklärte er doch in seinem Buch »Anarchie«, dass diese nichts damit zu tun hätte, in vorsintflutliche Zustände zurückfallen zu müssen, sondern unseren Lebensstandard zu halten.

»Was mir die Geschichte der gescheiterten Systemstürze klarmacht: Uns hilft nur noch beten. Auf Erden ist Gerechtigkeit nicht zu haben, aber in der katholischen Messe gibt es immerhin so etwas wie Trost oder Sinn.«

und weiter

»In der uns noch bleibenden Restzeit sollten wir uns bemühen, nett zueinander zu sein. Das ist das Einzige, was wir tun können, das und beten um einen »gnädigen Gott«, wie Luther es nannte«

Ist das dein Ernst? Du magst dich jetzt in deiner Phantasiewelt verstecken? Auf das Jenseits warten, nur weil du zu faul bist, deinen Arsch wieder hochzuheben und JETZT etwas für diese Menschheit zu tun? Versteh mich nicht falsch, ich möchte dir damit deinen Glauben gar nicht schlecht reden, aber hast du nur einmal daran gedacht, etwas mehr von der Befreiungstheologie in dein Leben einzubringen? Was passiert, wenn die von dir ersehnte Apokalypse nicht morgen vor der Tür steht? Möchtest du deinen Kindern antworten, wenn sie die eines Tages fragen sollten, warum du nichts gegen das Leid auf der Welt getan hast: »Ich habe täglich gebetet und gehofft, dass sich das Problem von alleine löst. Die Apokalypse hatte sich angekündigt«?

Ja, sie hat sich angekündigt, wenn weiter geistige Schmalspurer wie du daher kommen und ihren Mist veröffentlichen dürfen. Die Natur wird weiter verschandelt, die dritte Welt weiter ausgebeutet, die Kinder dort werden weiter verhungern, die Menschen in der ersten Welt werden weiter an »eigenverantwortlichen Depressionen« zugrunde gehen, aber du betest fleißig. Bitte hör auf für meine Mitmenschen zu beten, denn wir werden anpacken und etwas gegen diese Missstände tun. Steck du nur deinen Kopf in den Sand und warte auf das Ende!

Etwas Hoffnung habe ich noch für dich übrig, denn du bekennst in deinem Buch »Das katholische Abenteuer. Eine Provokation«:

»Ich bin so leidenschaftlich katholisch, wie ich vor vierzig Jahren Marxist war«

Marx hatte nicht viel für Religion übrig, also kannst du ihn nicht verstanden haben, wenn du heute Opium für’s Volk genießt. Auch das wird nur eine deiner Phasen sein...

4 Gedanken zu “Möge die Erde ihm leicht sein...

  1. Blablabla...
    Mattuwas???

    Einfach den Fall der NWO (auch nur ein weiteres großkotziges Großreich) abwarten und hoffen, dass dann auch die Nationalstaaten (Nationalismus ist durch die Burschis in die Welt gekommen! Elite!) stürzen und wir wieder gesundschrumpfen mit autarken Dorfgemeinschaften, Sippen oder auch Stadtstaaten wer es etwas größer mag.
    Und wieso muss das bitte aussehen wie in schlechten Postapokalyptischen Actionblockbustern?? Zuviel TV geglotzt oder legt hier die perverse »Elite« mal wieder ihre Vernichtungsphantasien offen?? Sei’s drum

    Ich habe es schon einmal gesagt JE GRÖSSER EIN SYSTEM DESTO GRÖSSER DAS ARSCHLOCH DASS ES REGIEREN MUSS und in einer Demokratie sind wir dann der Arsch. Tja...

    Und ansonsten: Das übliche Scheißgelaber vom Erzfeind; den Massenmedien!

  2. Danke, dass mein Funke über gesprungen ist. Da fällt mir Georg Schramm ein, der Papst Gregor VI. zitiert: »Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen wenn der Zorn ihr zur Hand geht«

  3. Ich glaube, viele der Weltverleugner sind nicht so doof, wie sie uns gerne glauben machen wollen. Sie wissen ganz genau, wo die Verantwortlichkeiten liegen und das die weltweiten Ungerechtigkeiten, Gewalt, Krieg, Hunger, Armut usw. menschengemacht sind und nicht gottgegeben.

    Sie rechtfertigen ihre bieder-heimelige-Weltverleugnung, weil sie ein schlechtes Gewissen haben. Sie rechtfertigen ihre Passivität und ihr gemütliches Nest, während vor der eigenen Haustür Armut und Ungerechtigkeit vorherrschen. Und am besten geht das, indem man alle nachdenklichen Menschen abwertet und sie als Spinner abtut.

  4. @Epikur: Da hast du natürlich auch Recht, viele Menschen leugnen, aber genauso viele glauben, was ihnen erzählt wird und in diesen Vorstellungen kommen die Verantwortlichen gut davon.

    Als Mittelweg gibt es beispielsweise Arrac, die zwar das Leid sehen und den Kapitalismus als Grund hierfür erkannt haben, aber sich doch ernsthaft herbei phantasieren, dass das alles schon wieder in Ordnung kommt, wenn man den Kapitalismus an die Leine nimmt. Sie sind sich nicht darüber im Klaren, dass ewiges Wachstum und menschenwürdiges Leben einfach nicht zusammen passen.
    Da frage ich mich welche Leute gefährlicher sind: die den Kapitalismus “erschaffen“ oder diejenigen, die ihn in Watte packen und so weiter erhalten wollen...

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