Plutokratie. Neofeudalismus. Oligarchie.

»Generell wissen wir wenig über den Zusammenhang zwischen der Verteilung von Vermögen und der Frage, wie gut demokratische Institutionen in einem Land funktionieren. [...] Ökonomisch gesehen ist außerdem eine bessere Wettbewerbspolitik notwendig. [...] Die Politik muss sich darauf vorbereiten, dass die Vermögenskonzentration auch in Deutschland irgendwann korrosiv auf unser politisches System wirken könnte.«

- Rüdiger Bachmann. »Feudale USA«. Auf: zeit.de vom 27. Januar 2018

Anmerkung: Einfach behaupten, man kenne keinen Zusammenhang zwischen Vermögen, Macht und politischen Einfluss und schon kann man von Demokratie reden, aber in Unternehmen, Banken und Konzernen den Neofeudalismus leben. Dann macht auch das neoliberale Wundermittel »mehr Wettbewerb« wieder Sinn. »Irgendwann korrosiv« klingt wie »die Schere zwischen arm und reich wird immer größer« — Nein, verdammt noch mal! Es ist jetzt so! Im Hier und Jetzt. Heute! Das die Politik sich »darauf vorbereiten« müsse, klingt wie eine Drohung: den Unmut im Keim ersticken! Militär im Innern einsetzen. Überwachung ausbauen. Strafgesetze verschärfen. Meinungsdiktatur durchsetzen.


» »Narrative Legenden«
» »Anleitung zur Ausbeutung«
» »Zehn Punkte-Plan«

»Klugscheißer!«

klug_teaserDie immer größer werdende Ablehnung gegenüber sachlichen und rationalen Argumenten ist kaum noch zu übersehen. Es wird eigentlich fast nur noch skandalisiert, boulevardisiert und emotionalisiert. Trash-TV, Casting-Shows, Cat Content auf Facebook oder Promi-Todesfälle: alles muss irgendwie Unterhaltung sein, ja unterhaltend wirken. Deshalb finden sachliche Auseinandersetzungen im öffentlichen sowie im privaten Raum immer seltener statt. Wir sind zu Konsum-Entertainment-Robotern konditioniert und degradiert worden. Da machen Analysen von strukturellen Gewalten, Skandalen, Affären, Korruptionen, Kriegshetze, Medienpropaganda und Selbstentfremdungs-Mechanismen einfach keinen Spaß.

In weiten Bevölkerungsteilen herrscht zudem eine regelrechte Verachtung gegenüber Akademikern und Intellektuellen. Diese Besserwisser, Klugscheißer und Möchtegerns halten sich wohl für etwas Besseres? Daher ist es nur folgerichtig, wenn arbeitslose Akademiker oder Doktoranden in Call Center-Jobs oder Lagerarbeiten gepresst werden. Damit sie endlich mal sehen, was echte Arbeit ist! :jaja:

Fake News: Arbeitslosenzahlen

Oh mein Gott! Der olle epikur verlinkt einen Videobeitrag von KenFM! Damit ist er ab sofort ein Antisemit, Neurechter und Querfrontler!  :jaja: Und nun zum Inhalt des fast zweistündigen, aber sehr empfehlenswerten Gesprächs. Der Ökonom Heinz-Josef Bontrup entlarvt die monatlichen Arbeitslosenzahlen als offizielle Fake News. Er erklärt und erläutert wirtschaftliche Zusammenhänge und empfiehlt eine Reihe von Methoden, um die Massenerwerbslosigkeit zu reduzieren. Er betont, dass primär Macht und Interessen, soziale und ökonomische Rahmenbedingungen bestimmen und eben nicht, die vermeintlich besten Lösungen.

Ökonomische Herrschaftssprache

herr_sprache_titelWachstum
Wachstumsprognosen
Märkte
Zinsen
Finanzsektor
Wettbewerb
Haushaltskonsolidierung
Investoren
Geldpolitik
Staatsanleihen
Konjunkturerholung
Austeritätspolitik
Kapitalrendite
Freihandel
Kreditausfälle

Alle Begriffe stammen aus dem Artikel »Im Labyrinth des Kapitals« von Cedric Durand aus der linken Monatszeitung »Le Monde Diplomatique«, Ausgabe Februar 2017. Ist Denken, Handeln und Analysieren in nicht-ökonomischen Maßstäben und Kriterien eigentlich noch möglich? Wenn Linke die Sprache der Neoliberalen sprechen, welche echten Alternativen sind dann überhaupt noch denkbar? Oder um es mit Marcuse zu sagen: „Der Bruch mit dem herrschenden Konformismus lässt sich nicht in einer konformistischen Sprache formulieren.« (Herbert Marcuse. »Spuren der Befreiung«. Hermann Luchterhand Verlag. 1981. S. 14)

Alles Wirtschaft Oder Nichts

alleswirtschaft_titelWarum gibt es in der Mainstream-Presse sowie in den regionalen und überregionalen Tageszeitungen eigentlich noch die Ressorts Kultur, Sport, Regionales, Boulevard, Politik, Soziales, Gesundheit usw.? Da mittlerweile quasi alle Lebensbereiche mit neoliberalen Verwertungskriterien betrachtet, bewertet und beurteilt werden, könnte man doch nur noch ein Ressort haben: Wirtschaft.

Denn für die Vermögenden und ihre Zuträger ist doch sowieso alles Ökonomie. So wird aber nur weiterhin der Schein aufrechterhalten, als gebe es finanzfreie Themen, die schöpferischen, sozialen oder kulturellen Maßstäben und Kriterien unterliegen würden. Dabei durchdringt die Diktatur des Marktradikalismus mittlerweile jede Pore des sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Lebens. Authentisch ist heute, was sich zu Geld machen lässt. Alles andere sei doch nur belanglose Zeitverschwendung.

Schöne Grüne Welt

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Ich bin ein Baum, holt mich hier raus!

Wenn ich mich mit biogrünen Tier- und Naturschützern unterhalte, dann wird regelmäßig die Massentierhaltung, die Atom- und Lebensmittelindustrie, die Umweltverschmutzung durch Konzerne sowie der starke Raubbau an der Natur kritisiert. Es wird an den Symptomen des Raubtier-Kapitalismus herum gekratzt, ohne ihn jedoch in Frage zu stellen. Weiterlesen

Aufmerksamkeit als Währung

aufmerksamkeit_titelDie meisten Menschen glauben immer noch, man würde alle Produkte und Dienstleistungen mit Euros bezahlen. Diese Naivität nutzen PR- und Marketing-Soldaten häufig aus, indem sie groß mit umsonst, gratis oder kostenlos werben. Dabei bezahlt man im digitalen Informationszeitalter zunehmend entweder mit seinen Daten, persönlichen Informationen oder auch mit der Aufmerksamkeit und Zeit, die man einer Sache widmet. Der Umtausch zu Euros erfolgt dann häufig still und leise. Hinter den Kulissen. Weiterlesen

Ökonomische Vampirmentalität

Praktiker-Pleite entlastet die Baumarkt-Branche. Für Albrecht Hornbach, Chef der drittgrößten Baumarktkette in Deutschland, haben die Pleiten von Praktiker und Max Bahr auch ihre guten Seiten. »Das hat Druck aus dem Markt genommen«, sagt Hornbach.

- dpa-Meldung vom 3. Juli 2014

Anmerkung: Solidarität ist das Gegenteil von Wettbewerb und »freier Marktwirtschaft«. Des einen Leid, ist des anderen Freud. Viele Firmen feixen vor Vergnügen, wenn Konkurennten insolvent gehen. Dass dabei auch Menschen ihren Job verlieren, womöglich nie wieder eine andere Erwerbsarbeit finden (besonders wenn man über 50 Jahre alt ist), interessiert hierbei nicht. Im neoliberalen Zynismus sind die Menschen nur die Verfügungsmasse für die Raubvermögen der Konzerne.

Ökonomie hemmt Würde

Den Preis für die »menschenfreundlichste« Bildunterschrift erhält diese Woche SpiegelOnline im Artikel »Entwicklungsländer: Millionen Kinder sterben an Mangelernährung«. Zitat: »Hunger verhindert Bildung und wirtschaftlichen Erfolg«. Bildung ist in diesem Kontext (und nicht nur hier) ein Synonym für beruflichen Erfolg. Der humanistische Blick ist wohl schon völlig flöten gegangen? Wie wärs mit: »Hunger hemmt Leben?« Wir sind wohl nur auf der Welt, um zu lohnarbeiten, oder wie? »Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen« vom Menschenfreund Franz Müntefering (SPD) kann wohl getrost in »wer nicht arbeitet, soll auch nicht leben« erweitert werden. Zum Trost wirbt dann noch die Techniker Krankenkasse mit »Gesund in die Zukunft«.