Ökonomie hemmt Würde

Den Preis für die »menschenfreundlichste« Bildunterschrift erhält diese Woche SpiegelOnline im Artikel »Entwicklungsländer: Millionen Kinder sterben an Mangelernährung«. Zitat: »Hunger verhindert Bildung und wirtschaftlichen Erfolg«. Bildung ist in diesem Kontext (und nicht nur hier) ein Synonym für beruflichen Erfolg. Der humanistische Blick ist wohl schon völlig flöten gegangen? Wie wärs mit: »Hunger hemmt Leben?« Wir sind wohl nur auf der Welt, um zu lohnarbeiten, oder wie? »Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen« vom Menschenfreund Franz Müntefering (SPD) kann wohl getrost in »wer nicht arbeitet, soll auch nicht leben« erweitert werden. Zum Trost wirbt dann noch die Techniker Krankenkasse mit »Gesund in die Zukunft«.

2 Gedanken zu “Ökonomie hemmt Würde

  1. Dem Text kann ich nur komplett zustimmen. Wenn knapp die Hälfte der Lebensmittel der Welt für Treibstoff verwendet, bzw. weggeworfen wird, dann handelt es sich bei Hunger um ein wirtschaftliches Problem. Offensichtlich sind Märkte nicht das beste Mittel Ressourcen effizient zu verteilen. Wenn es so wäre dürfte es keinen Hunger mehr geben.

  2. Leider wird in unseren Massenmedien, in der Wissenschaft, in den Schulen und am Stammtisch genau das Gegenteil ständig behauptet: Ökonomie (also Geld, Beruf, Vermögen) schaffe Wirtschaftswachstum und das Ergebnis sei Wohlstand für alle. Die Legende der Neoliberalen seit Jahrzehnten. Denn in Wahrheit schafft dieser Wahnsinn nur riesige Ungleichheiten, weltweite Armut, Kriege um Rohstoffe, Elend etc.

    Die Berichterstattung und Bebilderung des oben gezeigten Artikels ist deshalb doppelt pervers: es wird behauptet, dass durch zuwenig Wirtschaftswachstum und durch zuwenig Bildung diese Armut entstanden sei. Dabei sind doch vor allem die gnadenlose neoliberale Wirtschaftspolitik, internationale Konzerne (Monsanto, Deutsche Bank), der IWF, die Weltbank und die EU für weltweite Armut mit verantwortlich.

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