»Klugscheißer!«

klug_teaserDie immer größer werdende Ablehnung gegenüber sachlichen und rationalen Argumenten ist kaum noch zu übersehen. Es wird eigentlich fast nur noch skandalisiert, boulevardisiert und emotionalisiert. Trash-TV, Casting-Shows, Cat Content auf Facebook oder Promi-Todesfälle: alles muss irgendwie Unterhaltung sein, ja unterhaltend wirken. Deshalb finden sachliche Auseinandersetzungen im öffentlichen sowie im privaten Raum immer seltener statt. Wir sind zu Konsum-Entertainment-Robotern konditioniert und degradiert worden. Da machen Analysen von strukturellen Gewalten, Skandalen, Affären, Korruptionen, Kriegshetze, Medienpropaganda und Selbstentfremdungs-Mechanismen einfach keinen Spaß.

In weiten Bevölkerungsteilen herrscht zudem eine regelrechte Verachtung gegenüber Akademikern und Intellektuellen. Diese Besserwisser, Klugscheißer und Möchtegerns halten sich wohl für etwas Besseres? Daher ist es nur folgerichtig, wenn arbeitslose Akademiker oder Doktoranden in Call Center-Jobs oder Lagerarbeiten gepresst werden. Damit sie endlich mal sehen, was echte Arbeit ist! :jaja:

17 Gedanken zu “»Klugscheißer!«

  1. Ich glaube, die Ablehnung wird nicht größer, nur offensichtlicher.

    Ich wurde ich nicht zu einem Konsum-Entertainment-Roboter konditioniert. Ich bin von Natur aus so und übe mich darin, das zu ändern.

    Ich bitte um Entschuldigung, aber was ist »strukturelle Gewalt« — es scheint mir zu einem »Kollektivzwang« geworden zu sein, solche komischen Begriffe zu verwenden. Vielleicht bin ich aber auch nur zu alt und senil.

    Ein Sprichwort: »Zu viel Analyse führt zu Paralyse«.
    Was bringt mir eine »Analyse«, wenn ich die »Umsetzung« vergesse?

    Ich habe mich nicht »selbst entfremdet«, aber man hat mich mit Gewalt dazu gezwungen, sehr viel zu tun, was ich gar nicht will. Natürlich hätte ich mich wehren können, doch dann hätte man mich gefoltert und schlimmstenfalls getötet.
    Wie Bertolt Brecht schon schrieb: Es gibt viele Arten einen Menschen zu töten und die meisten sind nicht verboten.
    Wer von uns ist dazu bereit, für ein gutes Ideal Armut, physische Folter, Rufmord und den eigenen Tod auf sich zu nehmen?

    Wie würden sich die Menschen verhalten, wenn sie bedingungslose finanzielle-materielle Sicherheit erfahren würden? Wahrscheinlich wäre es dann egal ob einer Akademiker ist oder nicht.

  2. Die regelrechte Verachtung weiter Bevölkerungsteile herrscht gegenüber Sozial- und Geisteswissenschaftlern und Juristen.

  3. Was denn? Die Spiel und Spaßgesellschaft macht jetzt auf Wettbewerb. Das ist Leistung, — verdammt noch mal. Und wir sind eine Leistungsgesellschaft. Hier wird nicht aufgegeben, — bevor nicht auch die Weltmeisterschaft in der ultimativen Verblödung ihr Ranking hat. Echte Ideologen, machen keine halben Sachen.

  4. Treffender Artikel. Hat viel damit zu tun, daß es eine neuere Schicht von salonliberalen Bildungsbürgern gibt, die sehr laut die Erzählung von der »liberalen Demokratie« auflegt, tatsächlich aber einen Scheiß auf die behaupteten Werte gibt.
    Man ist tatsächlich liberal, aber nur zu seinesgleichen. Trifft der »Bildungsbürger« auf »niedere« Schichten, wird er plötzlich klassenbewußter als der klassenbewußteste Konservative, nur wird das verdeckt und subtil umgesetzt, sich hinter der Maske des Guten verschanzend.
    Das fördert selbst die dümmste denkbare Kritik, der dumme Teil der Kritiker setzt dann den Salonliberalen gleich mit allen Akademikern, Intellektuellen usw., was vollkommen inakzeptabel ist. Wer sich an der Kritik beteiligen will, dem ist auch die klare Differenzierung zuzumuten, wer wer ist und wer was verbockt, ansonsten ist Schnauze halten angesagt.
    Schließlich sollen die Anti-Intellektuellen mal nicht so tun, als ob es nicht auch in ihren eigenen Schichten wimmelte von Schwachköpfen und Asozialen, die keinen Deut besser sind als die genannten »Bildungsbürger«.

    Die gute Nachricht ist, daß man was dagegen tun kann, die »Bildungsbürger« befinden sich im eigenen Lager, man hat Zugriff auf sie .
    Es ist viel gewonnen, wenn man diesen Leuten die Hölle heiß macht und diese Unart beendet, daß Liberale und Linke immer Gewehr bei Fuß stehen müssen, wenn es um alle möglichen Partikularinteressen geht, die sich im eigenen Lager eingenistet haben, aber ständig zurückstehen sollen, wenn es um echte linksliberale Werte geht.

  5. Eugeniker waren zu 100% Akademiker.
    Rechtsnationale waren damals auch in der großen Mehrheit Akademiker.

    Die politisch Interessierten dieser »Kaste« spielen jetzt den Weltretter, und zwar mit ähnlichen Methoden wie im dritten Reich.

    Anti-intellektuell und antihumanistisch agieren anno 2017 vorallem die elitären Bessermenschen a.k.a. Hohepriester der Elfenbeintürme, mit ihren, von jeglichen Argument befreiteten, moralinsauren Verbots- und Schuldkult, ähnlich der katholischen Kirche, und wundern sich dann dass man sie verachtet und die Wut wächst.
    Nicht mal zu Wort kommen lassen möchte man den Pöbel, Denk- und Sprachverbote allerorten.
    Diese Neo»linken« sind neurechte Spaltpilze die nun als Problem wahrgenommen werden.
    Endlich!
    Sowas kommt von sowas..

  6. Teile und herrsche, artes liberales und artes mechanicae.
    Kein Wunder in einer Gesellschaft, die sich auf römisches Recht beruft.

  7. Es gibt so viele strunzdumme Akademiker, dass einem das Kotzen kommt. Nur weil jemand seitenweise Gesetzestexte auswendig runterbrabbeln kann, heißt das noch nicht, dass er den Quell des Weisheit gefunden hat.
    Mit vielen Menschen aus »bildungsfernen Schichten« (der neue Eupemismus für die Arbeiterklasse) kann man wenigsten noch herzhaft (sachlich und rational) diskutieren.
    Und die Neu-Akademiker, die gewohnt sind, in Safe Spaces zu kommunizieren, sind offen gegenüber sachlichen und rationalen Argumenten? Willst du das tatsächlich behaupten?

  8. @musil

    Ich behaupte, es gibt kein »entweder oder«, sondern nur ein »sowohl als auch«. Diese binäre Facebook-Wahrnehmung ist nicht meins.

    Dennoch lese, spüre und beobachte ich eine weit verbreitete Akademiker-Verachtung. Sicher, auch nicht immer ganz zu Unrecht. »Klugscheißer«, »Besserwisser« oder »Pseudo« sind hier vermutlich nur die Spitze des rhetorischen Eisberges. Und ob es wirklich besser wäre, wenn wir alle wieder nur unseren Emotionen, Instinkten und Trieben vertrauen würden, wage ich zu bezweifeln. Todesstrafe für Kinderschänder sowie Lynch- und Selbstjustiz wären dann nur der Anfang.

  9. @Epikur: Nunja — grade als »Akademiker« müsste einem beim Blick auf den Rest der »Akademiker« — und deren geistige Verfassung doch noch umsomehr das Gruseln kommen? ;) Mein Ausflug in die Welt der angehenden Beamten des gehobenen Dienstes der Finanzverwaltung war in der Hinsicht ja vollkommen desillusionierend; die gelten auch alle als »Akademiker« (und führten sich auch grade am Ende und danach so auf...!) — wirkliche »Bildung« hat von denen aber keiner genossen; das sind: spezialisierte Fachidioten! Und das ist nicht meine, sondern das selbstkritische Attest einer meiner wenigen Kommilitoninnen mit Grips im Kopf!

    Was du als »Akademiker-Verachtung« wahrnimmst, ist doch eher eine allgemeine Bildungsverachtung, welche vor allem aus den (ja auch systemisch eingepflegten) Minderwertigkeitskomplexen der »Nicht-Akademiker« resultiert. Und es ist auch zu einem gewaltigen Teil projizierter Neid auf Personen, die sich eben nicht vor den kritischen Fragen des Lebens verkriechen (die sich ja jeder stellt), sondern sie den anderen gar immer wieder ins Gedächtnis rufen.

    Ich z. B. bin ja auch kein »Akademiker« — und gelte trotzdem in meinem klassischen kleinbürgerlichen Schaffe-Schaffe-Häuslebaue-Umfeld als »Klugscheißer«, der vermeintlich alles besser wisse oder sich gar für was »Besseres« hielte. Und das nur deshalb, weil ich mich nicht damit zufrieden gebe, wenn der große Rest meinen Fragen immer nur ausweicht!

    Übrigens schützt eine »akademische« (was ist das im heutigen »Studium-Bolognese« denn überhaupt noch?) Laufbahn etwa vor »Emotionen«? Wär mir neu; du hast doch Letztens Gustave Le Bons »Psychologie der Massen« erwähnt — da liegt doch eher das Problem begraben...

  10. aber-aber, die aktenbuben sind doch die wichtigsten menschen der republik! was braucht man da uni-absolventen, die kann man ja taxu fahren lassen!du weicht antworten auch aus! wieso kein steuerfinanziertes system für alle bürger?

  11. nachtrag, dennis: Du bist für den Beamtenstreik, was machtdie beamten aus, doch deren Nicht-streiken-dürfen!? Sonst langen Angestellte!

  12. Ich bin kein Beamter und lebe auch nicht »von der Allgemeinheit«, du kranker Vollidiot! @epikur: Zeig diesem Gestörten jetzt bitte endlich mal seine Grenzen auf — und lösche seinen geistigen Dünnpfiff!

  13. @Dennis82 @Anton

    Es reicht, Leute! Der Eine hört bitte auf zu provozieren und der Andere ignoriert bitte einfach den Troll. Oder soll ich es wie auf dem Schulhof machen und jeder schreibt die ZG-Hausregeln ab? Nein, darauf will ich jetzt auch keine Antwort! Weitere Beiträge bitte nur noch in Bezug auf obigen Post! Danke. Over and Out.

  14. Sorry, ich bin da eigentlich nicht sonderlich empfindlich und lass mir »gerne« auch mal eine vom lieben Charlie oder altauto reinwürgen; das hat wenigstens etwas »Niveau«! Aber das, was dieser bekloppte »anton« nicht nur hier treibt, geht einfach gar nicht (mehr)! Seine »Beiträge« haben in aller Regel Null Bezug zum Thema — und kreisen einzig nur um seinen krankhaften Beamtenhass. Für dessen Befriedigung er meinen Nick als Wichsvorlage auserkoren hat!

    Was soll das denn bitte für ne »Lösung« sein? Der eine darf deinen Kommentatoren ständig persönlich und ohne jeden Bezug zu den Themen ans Bein pinkeln — und der Angepisste soll die nasse und stinkende Hose dann einfach ignorieren — und anbehalten...? »Laissez-faire« funktioniert bei Trollen nicht. Ich kann das Kommentieren natürlich auch einfach einstellen!

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