Bananenrepublik Deutschland (4)

Anmerkung: Die zukünftigen Wissenschaftler, Akademiker und Intellektuellen beschimpfen alle, die frei‑, nach- oder querdenken wollen. Selbstdenken und Hinterfragen ist nun »Schwurbel-und-Querdenker-Scheisse«. Was Wahrheit ist, bestimmen Tagesschau und Bundesregierung. Alle anderen Sichtweisen, Perspektiven und Analysen sind Fake News und Desinformation. Wie nennt man das nochmal?

Wenn selbst einige Studenten nicht mehr kritisch sein wollen, was bedeutet das für die Zukunft des »Bildungsstandortes Deutschland« und die »Demokratie«? Waren vielleicht doch seltsame Substanzen in der C‑Ompfung drin? Sind die alle bezahlt und gar keine wirkliche »Antifa, Asta, was auch immer«? Was würden Kant, Platon, Goethe und Aristoteles dazu sagen? Bin ich ausversehen in ein Wurmloch geraten und nun in einem Spiegeluniversum gefangen? (Update 9. Mai: Tweet wurde mittlerweile gelöscht)


Kennt Ihr schon »den Bürgerdialog« von Bundeskanzler Olaf Scholz? Die angeblich »normalen Bürger« waren alle Parteimitglieder aus SPD und GRÜNEN. So kann man sicher stellen, dass keine unangenehmen Fragen gestellt werden. Beispielsweise zu Cum-Ex/Wirecard oder zu NS2. Aber vermutlich war das einfach nur ein dummer Zufall.

Zum Schluss noch ein Bild aus Sizilien:

Auch dort betreibt man gerne »Gegneranalysen«.


Bananenrepublik Deutschland
Bananenrepublik Deutschland (2)
Bananenrepublik Deutschland (3)

Der Club der toten Dichter

Ein Film, der mich in meiner Jugend nachhaltig geprägt hat ‑und der auch heute noch seine volle Wirkung bei mir entfaltet- ist »Der Club der toten Dichter« von Peter Weir. Robin Williams in der Rolle des Lehrers John Keating, möchte junge Männer an einer Elite-Schule zum selbstständigen, kritischen und offenen Denken anregen. Gerade in einem Umfeld, in der Fremdbestimmung (Eltern, Schule und Gesellschaft geben vor, was die Jugendlichen denken und tun sollen) schnöde Alltagsrealität ist, wird Keating’s Vorhaben als aggressiver Putschversuch gewertet. Nur »Leistung«, »Erfolg« und »Konformität« sind auch heute- jenseits von Elite-Einrichtungen- überall die tief verinnerlichten, neoliberalen Dogmen unserer alternativlosen, marktkonformen Demokratie. Weiterlesen

Die Banalisierung von Adorno

(©Jeremy J. Shapiro. wikipedia.org. 1964)

Wie macht man einen Beitrag über den 50. Todestag eines beißenden Gesellschaftskritikers, der die Mechanismen, Methoden und Herrschaftsprinzipien vom Faschismus und Marktradikalismus in zahlreichen Büchern, Schriften und Aufsätzen präzise aufgezeigt hat, ohne groß über seine Erkenntnisse zu schreiben? Man macht einen Podcast über seine Heimat: »Theodor W. Adorno kritisierte seine Umwelt als eine von Riesenkonzernen gesteuerte Massenkultur. Ein richtiges Leben im falschen sei unter diesen Bedingungen unmöglich. Im bayerischen Amorbach fand der Philosoph trotzdem so etwas wie Heimat.«

Man schwadroniert über sein Haus, sein Lieblingsrestaurant, seine Familie, seine Stammkneipe und ‑Apotheke und über seine Nachbarn. Man erzählt wie er einmal einen Beschwerdebrief wegen einer Umgehungsstraße an die Stadtverwaltung verfasst hatte und über Wildschweinfütterung. Es menschelt. Bürgerlich. Bieder. Spießig. Der Deutschlandfunk schafft es auf diese Art, die kritischen Gedanken des Theodor W. Adorno über die Themen Macht, Herrschaft und Ideologie dem (vielleicht uninformierten) Leser komplett vorzuenthalten. Diese extrem oberflächliche und unpolitische Aufarbeitung des großen Denkers Adorno ist nicht nur eine intellektuelle Beleidigung, sondern auch eine schamlose Entstellung gegenüber seinem Lebenswerk: »Was einmal Geist hieß, wird von Illustration abgelöst.« (Theodor W. Adorno. »Minima Moralia«. Suhrkamp Verlag. 8. Auflage 2012. S.160)


»Gerechtigkeit ist subjektiv!«
Kritik ist positives Denken

Kritik ist positives Denken

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»Immer musst Du alles so negativ sehen!« oder: »Du hast ja an allem etwas auszusetzen!« oder: »Musst Du immer so viel kritisieren?«, sind typische Vorwurf-Sätze, die kritisch eingestellte Menschen fast täglich hören. In der Vergangenheit habe ich mich zu diesem Phänomen bereits hier, hier und hier ausführlich dazu geäußert. Leider ist die absurde Behauptung, dass kritisches Denken zwingend mit einer negativen Lebenseinstellung verbunden sei, nach wie vor fest in den Köpfen der Leute verankert. Dabei verhält es sich genau umgekehrt: wer vor Armut, Ausbeutung, Unrecht und menschenverachtender Ideologie die Augen verschließt und davon nichts wissen will, weil es doch so anstrengende Themen seien, wer denkfaul, fatalistisch und obrigkeitshörig ist, wer seinen inneren moralischen Kompass mit Geld und Konsum zum Schweigen gebracht hat, wer seinen Verstand und seine Kreativität nur noch zur ökonomischen Verwertung einsetzen will – der ist dem Leben wahrhaft negativ gegenüber eingestellt. Egal, wie viel dabei gelächelt und gelacht wird. Weiterlesen

Anerzogene Unmündigkeit

Kind: (abends) Du Mami, warum ist die Erde eigentlich rund?
Mutter: Musste mal googlen. Kann ich Dir jetzt nicht sagen.
Kind: Und warum leuchten die Sterne in der Nacht?
Mutter: (leicht genervt) Ich glaube, das hat irgendwas mit der Sonne zu tun. Frag mal Deine Lehrerin. Wo wir gerade dabei sind, hast Du heute Deine Hausaufgaben gemacht?
Kind: Nein.
Mutter: (gereizt) Und wieso nicht?
Kind: Habe ich vergessen, weil ich gerade an den Weltraum denke.
Mutter: Das kannst Du später immer noch machen. Nun aber ran an Deine Hausaufgaben!

Die Faulheit des Selbstdenkens, der Verlust der Neugier sowie der Unbeschwertheit und die Abneigung gegen vermeintlich uneigennütziges Wissen, kennzeichnet den modernen Erwachsenen.

Warum kritisches Denken glücklich macht!

»Immer siehst Du alles so negativ?« oder »warum musst Du immer so viel kritisieren?« sind Vorwurfsfragen, die mir nicht selten gestellt werden. Weil das in Frage stellen von öffentlich akzeptierten Denkweisen und Verhaltensnormen, die eigene Selbstentfremdung sichtbar macht, empfinden das viele als unbequem und ungemütlich. Folglich gehen sie davon aus, ich sei ein völlig verbitterter, frustrierter und unglücklicher Mensch, der eigentlich gar nicht ernsthaft kritisieren, sondern sich nur auskotzen will. Ich muss dieser »Meinung« leider eine radikale Abfuhr erteilen, denn: für mich gehören Kritik und Glück unweigerlich zusammen und sind mitnichten ein Widerspruch. Zudem: ich bin mit meinem derzeitigen Leben durchaus zufrieden.

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Von der schönen Last ein Freidenker zu sein

Arbeiten, Geld scheffeln, konsumieren, sich vergnügen, Status Symbole anhäufen und der Unterhaltungsindustrie frönen — ist das der Sinn des Lebens? Der Freidenker kann damit auf Dauer nicht viel anfangen. Es genügt ihm nicht. Deswegen wirkt er nach außen hin oft als ein notorischer Nörgler, Pessimist und Kritiker. Er stellt zuviele Fragen, denkt zuviel nach und will für alles eine Erklärung haben. Er ist  für viele unbequem und anstrengend, da er festgefügte Weltbilder und Meinungen in Frage stellt. Er fügt sich selten in eine Rolle, die ihm von seinen Mitmenschen, Freunden und der Familie zugewiesen wurde. Er geht seinen Weg abseits des Mainstreams. Und wird damit nicht selten zum Außenseiter. Weiterlesen