Wahrheitsrelativismus

Entgegen unserer Enzyklopädie des relativen Wissens, in der abstrakte Begriffe aus vier verschiedenen Perspektiven definiert und beleuchtet werden, sowie entgegen der allgemeinen Auffassung, die Wahrheit sei stets subjektiv, stellten sich Adorno und Horkheimer gegen den instrumentellen Wahrheitsbegriff:

Es gibt nur einen Ausdruck für die Wahrheit: den Gedanken, der das Unrecht verneint.

- Max Horkheimer/Theodor W. Adorno, Dialektik der Aufklärung, Fischer 2010, Originalausgabe: New York 1944, S. 229

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Der schöne Schein

Kann es Authentizität in einer Welt voller Verkäufer, Marken, Images, Logos und Corporate Identitys überhaupt noch geben? Woran erkennt man, dass man ganz bei sich selbst ist und nicht fremdbestimmt handelt? Sich zu verkaufen, sich positiv zu präsentieren und zu inszenieren, unabhängig von der eigenen Gemütslage und Persönlichkeit, wird nicht nur in der Lohnarbeitswelt gefordert, sondern ist auch gang und gäbe im zwischenmenschlichen Bereich. Vielen geht das ins Blut über. Besucht man diverse Singlebörsen, präsentieren sich die Nestsucher von ihrer vermeintlichen Schokoladenseite. Sie möchten, dass ein verkaufsförderndes Bild im Persönlichkeitsmarkt über sie entsteht. Der Glaube an Marken, Bilder und Images hat zunehmend den Rang eines religiösen Dogmas. Weiterlesen

Der Ernst des Lebens

Das Leben ist schon eine ernstzunehmende Angelegenheit. Wir werden in die Welt hineingeworfen und müssen von da an mit allem fertig werden. Oft sogar ganz alleine. Das Leben ist voller Ernsthaftigkeit und wir haben nichts zu lachen.

Was Eltern sagen, müssen wir ernst nehmen. Wir sollen schließlich Respekt, Anstand und Ordnung lernen! Ansonsten müssen wir Sanktionen spüren oder werden ins Heim gesteckt. Weiterlesen

Vermeintliche Größe

Für viele Menschen scheint es nur zwei Möglichkeiten zu geben, Selbstbewusstsein und Größe zu erlangen:

  1. Ich mache andere Menschen nieder, drücke sie runter, so dass ich über ihre Köpfe hinweg sehen kann.
  2. Ich erhöhe mich selbst, stelle mich auf einen Stuhl, so dass ich größer als alle Menschen um mich herum bin.

Wahre Größe kommt von innen und braucht keinen äußeren Bezugspunkt.

Die Aura des Menschen

Jenseits unserer fünf Sinne, unseres Intellekts und unserer Emotionen gibt es eine weitere Art der Wahrnehmung, die wir zunehmend verlernt haben: die Aura eines Menschen zu erkennen. Es ist weder Charme, Sympathie, Charisma oder Aussehen, das die Aura ausmacht. Denn in einer Zeit, in der wir uns Masken aufsetzen, uns ständig verkaufen müssen und unser Image pflegen, werden diese Eigenschaften nicht selten instrumentalisiert. Die Aura eines Menschen hingegen, ist unverfälscht, nicht manipulier- oder beeinflussbar. Kinder und Tiere (Hunde, Katzen) sind noch in der Lage diese Aura des Menschen zu sehen. Weiterlesen

Massenkonformes Wohnen

Das Thema der medialen Gleichschaltung in Deutschland habe ich hier schon öfters angesprochen. Wer sich wochenlang täglich verschiedene Tageszeitungen kauft oder sich einfach die Schlagzeilen der Online-Ausgaben anschaut, bekommt schnell ein massenkonformes Denken um die Ohren geknallt. Wie immer ist es einfach, auf andere zu schauen und ihnen eine Konformität vorzuwerfen. Wie sieht es aber z.B. mit unserer aller Wohnungsgestaltung aus? Weiterlesen

Die Systemfalle

An Prinzipien festzuhalten und an Ideale zu glauben, ist in einer Welt des gelebten Eigennutzes ein schwieriges Unterfangen. »Wir sind hier nicht bei wünsch Dir was, sondern bei so isses!« — diese StudiVZ-Gruppe predigt den Wendehals-Pragmatismus als Lebensprinzip und schwört allen Träumen ab. Eigennutz als Religion und Lifestyle. Weiterlesen

Selbstbewusstsein

Sich seiner Selbst bewusst zu sein bedeutet nicht, sich seiner äußerlichen Attraktivität bewusst zu sein. Einer unserer heutigen großen Unglücklichmacher ist der eigene Perfektionismus in Sachen Aussehen und Attraktivität. Wer sein Selbstbewusstsein (bzw. weniger vorhandenes) vorrangig aus seinem eigenen Aussehen bezieht, baut das Fundament seiner Persönlichkeit und seines Charakters auf wackeligem Boden. Wir alle werden alt, faltig, bekommen graue Haare und werden eines Tages sterben. Der Versuch dies aufzuhalten zeigt eben auf, dass man sich seiner selbst eben nicht bewusst ist, sich selbst verleugnet.

Wir sollten uns nicht der sexualisierten Gesellschaft unterwerfen. In ihrem Schönheits- und Jugendwahn hinterlässt diese Gesellschaft nur massenweise verunsicherte Menschen voller Komplexe.  Wir sollten unser Selbstbewusstsein aus unseren Hobbys, Interessen, Neigungen, Leidenschaften und unseren Beziehungen zu anderen Menschen beziehen. Denn die sind ‑im Vergleich zur Lohnarbeit oder des eigenen Aussehens- weniger vergänglich und oberflächlich.

Tierethik und die Konstruktion der Welt

Der Eisbär Knut und sein PflegerDiebisch wie eine Elster, geschmeidig wie eine Katze, schlau wie ein Fuchs, scheu wie ein Reh oder stumm wie ein Fisch? Fabeln und Märchen weisen Tieren Eigenschaften zu, personalisieren sie. Wir werden mit diesem Kulturkontext groß, leiten daraus moralisch gerechtfertigte Entscheidungen ab. Spinnen sind für viele eklig, hinterlistig und böse. Sie zu töten, sie zu zertreten bereitet den wenigstens ernste Gewissensbisse. Würde aber jemand öffentlich eine Katze töten, wäre der Aufschrei groß. Zumindest in Deutschland. Kann man Tieren einfach Kategorien wie »gut« und »böse« zuweisen? Hat nicht jedes Tier, jedes Lebewesen seine Berechtigung? Und auch wenn diese moralischen Kategorien erzogen worden sind, so erscheinen sie mir doch willkürlich festgelegt. Weiterlesen