Natürliche Todesursachen

Es gibt keine Geheimdienste, die Attentate aus politischen oder wirtschaftlichen Interessen, auf öffentliche Personen verüben. Das ist alles reine Verschwörungstheorie. Wenn…

  1. der Fallschirm nicht auf geht…
  2. man einen Verkehrsunfall hat…
  3. das Flugzeug abstürzt…
  4. man sich eine Lebensmittelvergiftung zu zieht…
  5. vom Hochhaus fällt…
  6. in der Öffentlichkeit erschossen wird...
  7. in der Badewanne ertrinkt...

...dann ist das ein bedauerlicher und tragischer Zwischeneinzelfall. Nicht mehr.

»Ich bin doch kein Nazi!«

nsu6_teaserNur weil ich letztens auf einer »Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes« (PEGIDA) — Demonstration war? Sogar mit Ausländern (mehr als 600 Likes, 500 Shares, 100 Comments). Oder weil ich finde, dass Thilo Sarrazin mit der Behauptung in seinem Buch »Deutschland schafft sich ab« Recht hat, dass Türken und Araber eigentlich nur für den Obst- und Gemüsehandel in Deutschland wichtig sind? Ich bin auch der Meinung, dass die Erbanlagen der Ausländer viel schlechter sind, als von uns Deutschen. Außerdem gibt es einfach viel zu viele Türken, Russen, Zigeuner, Polen und andere Migranten in Deutschland. Ich habe auch nichts generell gegen Ausländer, solange sie sich in Deutschland anständig benehmen. Und wenn Moslems bei uns leben wollen, sollen sie ihre Frauen auch nicht mit einem Schleier unterdrücken. Wir leben schließlich in einer Demokratie. Mit Meinungsfreiheit. Dass muss man doch mal sagen dürfen, oder? Weiterlesen

Homeland – Staffel 1

Die erste Staffel der US-Serie »Homeland« ist sehr empfehlenswert. Die grobe Handlung ist schnell erzählt: der US-Soldat Nicholas Brody (Damian Lewis) wird nach über acht Jahren Gefangenschaft aus dem Irak befreit und als Held gefeiert. Die CIA-Agentin Carrie Matthison (Claire Daines) hat durch einen Informanten den Hinweis bekommen, dass ein US-Soldat zum Terroristen gemacht wurde und ist davon überzeugt, dass dies Brody sei. Ich erspare euch an dieser Stelle den Spoiler, ob das nun zutrifft oder nicht. Weiterlesen

Presseblick (9)

Nun werde ich doch tatsächlich gezwungen, den »Künstler« Bushido zu verteidigen. Danke, liebe Politik! Die Frankfurter Rundschau, und mit ihr etliche andere Medien, berichten darüber, dass der »Poet« mit »hasserfüllten Hasstiraden« (Hass, Hass, Hass) den Tod von Politikern besungen hätte. Die Vorsitzende der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM), Elke Monssen-Engberding, prüfe nun ein Verbotsverfahren der CD. Bushido macht das, was er kann: provozieren und damit Aufmerksamkeit erregen, um seine Verkäufe anzukurbeln. Nur die heuchlerische Doppelmoral von Politik und BPjM ist schwer zu ertragen. Wo war der Aufschrei bei Thilo Sarrazin’s Menschenhetze?

Das bringt mich gleich zum nächsten Thema. Auf taz.de gibt es ein Interview mit Franz Allert, der zuständig für die Unterbringung von Flüchtlingen in Berlin ist: »Ich muss mich tagtäglich rechtfertigen, dass ich eine gesetzliche Aufgabe wahrnehme«. Er wundere sich über die zunehmende Verachtung der Bevölkerung gegenüber Ausländern und Asylsuchenden. Thilo Sarrazin, zunehmende Armut, eine größere soziale Schieflage und den offensichtlichen Abbau der Restdemokratie in Deutschland, bringen wohl eher selten ausgeglichene und friedliebende Menschen hervor. Wer die Zusammenhänge hier sehen will, sieht sie auch. Weiterlesen

Presseblick (7)

Gerhard Schröder (Gazprom) und Joschka Fischer (Nabucco) mögen sich nicht mehr. Beide sind nun Energielobbyisten für Großkonzerne mit entgegen laufenden Interessen, schreiben deutsche-wirtschafts-nachrichten.de. Die ehemaligen Volkszertreter auf dem Parkett vom Milliarden-Business. Sie nennen es den »sozialen Aufstieg«.

In derstandard.at gibt es ein interessantes Interview mit dem Sozialforscher Benedikt Rogge über »Die vielen Gesichter der Arbeitslosigkeit«. Auf die Frage, ob glückliche Arbeitslose in unserer Gesellschaft nicht vorgesehen seien, weil sich die komplette Selbstbestimmtheit auf die Erwerbsarbeit reduziere, antwortet Rogge: »Es ist immer noch ein Tabu, dass Arbeitslosigkeit nicht zwingend mit weniger Lebensqualität einhergeht als Erwerbsarbeit«. Wer erwerbslos ist, hat sich zu schämen, dass er nicht mehr zum Verwertungskreislauf dazu gehört. Arbeitslose dürfen nicht glücklich sein. Weiterlesen

ZG-Rückblick: Terror-Anschlag?

Seit einiger Zeit grassiert in Deutschland die Angst vor einem Terroranschlag. Laut Berichten der bürgerlichen Presse sei Deutschland demnächst Ziel von Anschlägen und Terrorismus. Polizei und Sicherheitskräfte sind in höchster Alarmbereitschaft. Wird die Terror-Hysterie benutzt, um den Überwachungsstaat und den Sicherheitsapparat weiter auszubauen? Oder sollte man die Terrorgefahr ernst nehmen? Weiterlesen

Terroristen gesucht!

Berlins Innensenator Erhart Körting rief am 18. November in der Berliner Morgenpost alle Berliner dazu auf, »seltsam aussehende Menschen« den Behörden zu melden. Schließlich könnten Terroristen in unserer Nachbarschaft wohnen, ohne dass wir es merken. Selbstverständlich meint Körting damit nicht nur Araber. ZG hilft heute allen Lesern »seltsam aussehende Menschen« frühzeitig zu erkennen. Sieht jemand in Ihrer Nachbarschaft vielleicht so aus?


Spieltip: »War on Terror«

»Der britischen Polizei in der Grafschaft Kent ist ein Clou gelungen. Bei einer Reihe von Razzien gegen Klima-Demonstranten wurden zahlreiche gefährliche Gegenstände beschlagnahmt. Darunter befanden sich neben Messern und Bolzenschneidern auch Exemplare des  War on Terror-Brettspiels.«

- Meldung bei Gulli-News vom 15. August 2008

Das Brettspiel »War on Terror« von TerrorBull-Games aus Großbritannien, sorgt nicht nur für stundenlangen Spielspass, sondern entfaltet zudem eine aufklärerische Wirkung und ist somit empfehlenswert. Das Spiel spielt sich im Großen und Ganzen wie eine Mischung aus Risiko und Siedler mit zusätzlichen Ereigniskarten. Jeder Spieler übernimmt die Rolle eines Empires, das expandieren, Städte bauen, Krieg führen und Kontinente erobern muss, wenn es den Sieg davontragen will. Besonders eine Sache hebt das Spiel dann von Risiko und Siedler ab: die Terroristen. Weiterlesen

Neusprech: Terrorismus

»Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich angesichts der wachsenden Terrorgefahr für eine Ausweitung der Einsatzmöglichkeiten der Bundeswehr im Inneren ausgesprochen«

- Meldung von SpiegelOnline vom 2. Juli 2007

Der Slogan »Kampf gegen den Terror« wird in der heutigen politischen Praxis als allgemeine Legitimationsfigur benutzt, um kontroverse politische Entscheidungen zu rechtfertigen: zunehmende staatliche Gewalt, Einschränkung von Bürgerrechten, der Ausbau des Überwachungsstaates sowie die Repression gegen Oppositionelle. Dabei liegt es im Interesse derer, die diese Legitimationsfigur heranziehen, diesen Terminus möglichst schwammig zu halten. Sei es der Paragraph 129a des deutschen Strafgesetzbuches, George W. Bushs »Anti-Terror-Politik«, Russlands Kampf gegen den Terrorismus in Teschetschenien oder Israels Kampf gegen »palästinensische Terroristen« — der Begriff dient als flexible Rechtfertigungsformel ohne ihn exakt definieren zu wollen. Weiterlesen

Terroristische Demonstranten?

»Schließlich wäre es nicht das erste Mal, dass vom Tod eines Demonstranten terroristische Impulse ausgehen. So radikalisierte sich etwa in Deutschland die Studentenbewegung nach dem Tod des angehenden Lehrers Benno Ohnesorg 1967 in Berlin – und gipfelte in der Gründung der RAF.«

- bild.de zu den Unruhen in Athen

Anmerkung: So einfach ist das also. Ein Demonstrant stirbt und die Protestbewegungen und Demonstranten haben nichts besseres zu tun als daraufhin »terroristisch« zu werden. Danke BILD. Nun bin ich wieder schlauer.