Homeland – Staffel 1

Die erste Staffel der US-Serie »Homeland« ist sehr empfehlenswert. Die grobe Handlung ist schnell erzählt: der US-Soldat Nicholas Brody (Damian Lewis) wird nach über acht Jahren Gefangenschaft aus dem Irak befreit und als Held gefeiert. Die CIA-Agentin Carrie Matthison (Claire Daines) hat durch einen Informanten den Hinweis bekommen, dass ein US-Soldat zum Terroristen gemacht wurde und ist davon überzeugt, dass dies Brody sei. Ich erspare euch an dieser Stelle den Spoiler, ob das nun zutrifft oder nicht.

Was die erste Staffel so besonders macht (ab der zweiten wird es dann sehr einseitig), ist die Aufarbeitung des Themas Terrorismus. Sie ist, im Vergleich zu unseren Massenmedien, sehr fair und versucht die Hintergründe und Beweggründe des Terrorismus darzustellen, ohne ihn damit zu befürworten. Die islamischen Terroristen werden hier nicht als der Teufel in Menschengestalt und die USA nicht als die Engel der Welt inszeniert. Beide haben Dreck am Stecken und betreiben Terrorismus bzw. Staatsterrorismus. Die Inszenierung und die Argumente von Abu Nazir, des Terroristenführers, sind nachvollziehbar und verständlich. Die These, dass Terrorismus nicht nur aus politischen Ambitionen und religiösem Fanatismus entsteht, wie es uns die Massenmedien oder auch Forschungsarbeiten immer wieder nahe bringen wollen, sondern vor allem aus großem Leid erwächst, ist für eine US-Serie ein sehr mutiges und gewagtes Unterfangen.

Mit den Drohnen wird der asymmetrische wieder in einen symmetrischen Krieg verwandelt, ohne dass sich aber an den prinzipiellen Machtunterschieden der Feinde etwas ändert. Die einzig verbliebene Supermacht wird selbst zum Terroristen.

- Joscha Schmierer. »Der Staat als Guerillero: Obamas War on Terror«. Blätter Ausgabe Dezember 2013. S. 57

Da die Serie in den USA sehr erfolgreich ist (es gibt bereits eine dritte Staffel und die Vierte wird gerade gedreht), kann ich mir sehr gut vorstellen, dass ab der zweiten Staffel die Autoren weniger Schreib-Freiheit hatten, als in der Ersten. Einigen Liberalen war diese Art der Inszenierung sicher zuviel des Guten, den Konservativen und Republikanern sowieso. Denn was in der ersten Staffel mutig und innovativ begann, wird in der zweiten Staffel wieder zu einem »die guten Amerikaner gegen die bösen Terroristen – Theater«, was wir bereits aus der Serie »24« und anderen Produktionen bereits oft genug gesehen haben. Wer sich also mit dem Thema (Staats-)Terrorismus auseinandersetzen möchte und wer zwei wirklich großartige Schauspieler erleben will, dem empfehle ich die ersten 12 Folgen von »Homeland«.

Ein Gedanke zu “Homeland – Staffel 1

  1. Ja, die erste Staffel kann man sich auf jeden Fall geben. Aber bitte nicht Mandy Patinkin vergessen, der auch super spielt.

    Dass es in der zweite Staffel wegen politischem Druck weniger um die thematischen Hintergründe geht, wage ich zu bezweifeln. Warum sollte es in der zweiten Staffel weiter um die Ansichten von Abu Nazir/USA gehen? Das würde ein Stillstand der Geschichte bedeuten oder eine Wiederholung. Da Homeland auf einem Buch basiert, glaube ich eher, dass jede Staffel einfach die Geschichte um Brody und Carrie weiter erzählen wird. Die Zwickmühle wird ja (hoffentlich) durch Brody weiter getragen.

    Insgesamt fand ich die zweite Staffel auch schwächer. Ich werde der dritten aber eine Chance geben, da diese ja anscheinend auch wieder eine andere Richtung einschlägt. Zumindest deutet es das Ende so an.

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