Neulich bei der Tierärztin (2)

»Sparrow«. Inzwischen leider über der Regenbogenbrücke :-(

Ich sitze mit meinem Meerschweinchen »Sparrow« im Wartezimmer einer Tiermedizinklinik. Mit mir sitzen eine mittelalte Frau mit einem kleinen Hund sowie eine junge Frau mit einer Katze im Vorraum der Praxis. Als ein Mann mit einem größeren Hund die Praxis betritt, fängt der kleine Hund an, laut zu bellen. Mein Meerschweinchen quieckt und die Katze mauzt. Sie sind ganz offensichtlich verschreckt und eingeschüchtert. Das Ganze passiert noch zwei weitere Male.

Dann platzt mir der Kragen und ich frage die Hunde-Besitzerin, ob sie mit ihrem Hund nicht bitte draußen warten möge, da das lautstarke Gebelle, die Tiere verängstigt! Sie meint nur, dass sie ja eh gleich an der Reihe wäre. Dann bellt er ein viertes Mal, als er einen anderen Hund sieht. Minutenlang. Und sie kriegt ihn nicht beruhigt. Diese offensichtliche Rücksichtslosigkeit und Empathielosigkeit triggern mich. In einem lauten und bestimmten Ton sage ich zu ihr: »Wir können uns hier bald alle den Tierarztbesuch sparen, da die Tiere an einem Herzinfarkt sterben werden!«

Daraufhin regt sie sich über »meinen Ton« auf. Typisch. Sachebene verlassen. Nebenkriegsschauplatz aufmachen. Sich als Opfer positionieren. Und in den Angriff übergehen. Der Klassiker. Ganz so, als würde sie ja total verständnisvoll sein wollen, wenn da nur nicht »mein Ton« wäre. Na klar. Ich setze zur Antwort an, doch dann kommt die Tierärztin und bittet sie mit ihrem Hund herein. Sie wirft mir noch einen giftigen Blick zu, während die junge Frau mit der Katze mich anlächelt.


Neulich bei der Tierärztin

»Teilhabe an der Gesellschaft«

1.) Warum ist man nur Teil der Gemeinschaft, wenn man Geld oder eine Lohnarbeit hat?

2.) Weshalb soll es selbstverständlich sein, dass die sog. »Überflüssigen« (zu alt, zu krank, zu schwach, zu häßlich, zu arm, zu behindert, zu kritisch etc.) nicht als ehrenwerte Mitglieder unserer Menschheitsfamilie angesehen werden?

3.) Wenn Geld, Vermögen und Besitz die primären Eintrittskarten der Zugehörigkeit sein sollen, dann wäre eine lohnenswerte kriminelle Karriere doch auch nur konsequent, oder nicht?

4.) Wenn ich als individueller Mensch nur dann von Anderen toleriert werde, wenn ich finanziell etwas darstelle, warum sollte ich dann in irgendeiner Form den Wunsch verspüren, von eben diesen oberflächlichen Menschenverachtern unbedingt respektiert werden zu wollen?

Man wird ja wohl noch fragen dürfen...

Familienkonflikte

Der Großteil aller familiären Konflikte entstehen, weil die Eltern ihre Kinder nicht selbst entscheiden lassen. Weil sie den Sprung von der Erziehung zur Beziehung nicht geschafft haben oder ihn bewusst nicht machen wollten. An der familiären Hierarchie will man unbedingt festhalten. Wir (Eltern) hier oben und Ihr (Kinder) dort unten. Die Kinder haben womöglich andere Vorstellungen von der Partner‑, Berufs‑, oder Lebensmittelpunktwahl, als die Eltern. Sie haben eventuell eine andere Vorstellung davon, was ihnen Spaß macht, was sie als wichtig und erstrebenswert erachten. Sie haben vielleicht eine andere sexuelle Orientierung. Oder sehen einen anderen Sinn in ihrem Leben. Dabei wäre es so einfach, sämtliche Konflikte und Missverständnisse in allen Familien auf ein Minimum zu reduzieren. Weiterlesen

Gelebte Intoleranz

NRW-CDU-Wahlplakat aus dem Jahre 2005

In Deutschland gibt es regelmäßig Kampagnen, Initiativen und Gedenkveranstaltungen, die zu mehr Toleranz, Mitmenschlichkeit und gegenseitigem Respekt aufrufen. Auch wenn solche Aktionen wichtig sind, so sind sie gesamtgesellschaftlich gesehen eher wirkungslos, solange Toleranz nicht im Alltag gelebt wird. Meist sind sie nur Alibi- und Profilierungsveranstaltungen, denn bei genauerer Betrachtung werden von Politik und Wirtschaft Antihumanismus und Menschenverachtung gepflegt, gefördert und verinnerlicht. Im folgenden Beispiele alltäglich gelebter und verinnerlichter Intoleranz. Weiterlesen