Neulich bei der Tierärztin

Sparrow. »Häuptling Schwarznase«. Männlich. 1,5 Jahre alt. Liebt Erbsenflocken. Und seine Zwei Damen Lucky und Greta.

Mittlerweile haben wir vier Meerschweinchen, die komplett frei im Zimmer herumlaufen und uns viel Freude machen. Als letztens der gute Sparrow nicht mehr gegessen hat, bin ich mit ihm am Wochenende zur Tiernotklinik gefahren. Sie haben seine Zähne und Ohren untersucht sowie ihn abgetastet. Dann hat sie ihm eine Ohrspülung verpasst und ihm ein Schmerzmittel gegeben. So weit so gut. Oder auch nicht.

Danach hat die gute Frau Ärztin mir eine Handvoll Medikamente mitgegeben: Schmerzmittel, Brei zum Zufüttern und Vitaminpulver. Kostenpunkt: 88 Euro. War heftig, aber wer sich ein Haustier hält, muss mit so etwas immer rechnen. Sie sind schließlich Familienmitglieder. Nachdem ich die Rechnung bezahlt hatte (natürlich in bar, wo wieder einmal wegen vermeintlich nicht vorhandenem Wechselgeld gezickt wurde *Nudging*), fragte ich die Tierärztin, was denn nun genau die Ursache gewesen sei? Es kann ja nicht sein, dass Sparrow weiterhin Probleme beim Fressen hat, das man nun mit Schmerzmitteln temporär unterdrückt? Zunächst sah sie mich überrascht an und betonte dann, dass sie es leider nicht wüsste. Sie verwies mich an eine andere Tierärztin. Eine vermeintliche »Meerschweinchen-Expertin«.

Seit ich vor über 10 Jahren innerhalb von sechs Jahren, regelmäßig ins Krankenhaus musste, und lediglich meine Symptome behandelt wurden, werde ich immer misstrauisch, wenn Ärzte nicht die Ursachen behandeln können (oder wollen). Die Symptombehandlung mag zwar den Schmerz für den Moment lindern, ist aber weder ganzheitlich, noch langfristig gesund. Es ist eines der markantesten Beispiele dafür, was passiert, wenn ein Gesundheitssystem, primär auf Profitverwertung statt auf Gesundmachung aufgebaut ist. Ursachen interessieren nicht und mit Symptombehandlung wird viel Geld verdient. Viele Tierärzte, die sicher geschworen haben, für das Wohl des Tieres einzutreten, bilden hier leider keine Ausnahme.

Update: Die »Meerschweinchen-Expertin« hat sofort eine Mittelohrentzündung diagnostiziert. Er bekommt jetzt 7 Tage Antibiotika mit einer Mundspritze von uns eingeflößt.


Neulich...

12 Gedanken zu “Neulich bei der Tierärztin

  1. Die Meerschweinchenexpertin hat aber doch sicherlich auch ein Honorar verlangt? Dreiste doppelte Abzocke, würde ich sagen.

    Hatte mal eine Katze, der es gar nicht gut ging. Der (aus Gründen leider fremde) Tierarzt hat sie einen Tag dabehalten, an den Tropf gehängt, dies und das und jenes getan, und nachdem ich sie wieder abgeholt hatte, ist sie ein paar Tage später trotzdem gestorben. Danach kam eine Rechnung über 300 Mack.
    Und sie haben ihr in dieser Praxis die Krallen eingekürzt, so daß das arme Tier auch noch mit stumpfen Krallen in die ewigen Jagdgründe eingehen mußte. Heute würde ich so eine Rechnung nicht mehr bezahlen. 300 Mark für ein totes, in Teilen verstümmeltes Tier?! Das ist schon dreist!

    Zum Tierarzt kommen die Katzen mittlerweile eigentlich gar nicht mehr. Selbst Bindehautentzündung habe ich mit (yes!!!) Kügelchen kuriert.

  2. @Tiffany

    »Die Meerschweinchenexpertin hat aber doch sicherlich auch ein Honorar verlangt?«

    Ja, das waren aber »nur« rund 20 Euro. Die erste Tierärztin war ja am Wochenende in einer Notfallklinik. Die wollten vermutlich noch mal ein bisschen was »abgreifen«. Und naja, auch in einem Tier steckt man ja nicht drin. Auch Tierärzte können keine Garantie geben. Tut mir leid für Deine Katze.

    @orinoco

    Danke für Deinen Beitrag. Es gibt wohl immer mehr Menschen, die ein medizinisches Erweckungserlebnis haben.

  3. Apropos Arzt
    Bei meiner Freundin ruft doch heute tatsächlich irgendein Gesundheitsinstitut an und möchte alles über ihren Schlaganfall wissen, den sie vor 8 Wochen hatte.
    Datenschutz ade...

  4. Wer sich für ein Haustier entscheidet, sollte auch bereit sein im Notfall tief in die Tasche zu greifen.

    Kenne leider genug Leute, die in solchen Fällen sagen: Ist doch nur ein Vieh. Kauf dir halt ein neues.

    Bei uns gab es damals Probleme mit unserem 7jährigen Labradormädchen. Die fing irgendwann an zu hinken. Die Tierärztin vermutete Athrose und behandelte entsprechend. Kreuzbandriss schloss sie kategorisch aus. Nach einer erfolglosen Zweitmeinung (mit gleichem Ergebnis) bekamen wir den Tipp, uns an einen Spezialisten in Nürnberg zu wenden. Der schaute sich den Hund an, machte eine Knickbewegung mit dem Gelenk und sagte: »Kreuzbandriss«.
    Als erfolgversprechendste Therapie wurde uns eine TPLO empfohlen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/TPLO

    3 Monate später fing sie mit dem anderen Bein zu hinken an. Gleiches Spiel wieder.

    Heute ist unser Hund 11 Jahre alt und topfit. Nachdem alles ausgeheilt war konnte sie wieder wie früher herumtoben.
    Sicher ist das viel Geld, aber wie oben schon geschrieben stand. Es ist halt Familie.

    Bindehautentzündung war auch ein halbjählicher Klassiker. Gab immer nur Tropfen in die Augen, die zwar halfen, aber halt nur bis zur nächsten Bindehautentzündung. Bei der Urlaubsvertretung wurde der Hund dann zum ersten mal richtig untersucht. Tropfen in die Augen und mit UV-Licht an der Nase geleuchtet. Verstopfte/verschmutzte Tränenkanäle festgestellt. Seit der Reinigung unter Narkose gab es nie wieder Bindehautentzündung.

    Bei dem Tierarzt sind wir dann auch geblieben. Es heißt zwar, bei dem zahlt man Apothekerpreise, aber einen gewissenhafteren Tierarzt habe ich noch nicht kennen gelernt. Zusammen mit 2 zusätzlich angestellten Tierärzten wird sogar auch ein 24-Stunden Notdienst angeboten. OPs sind möglich und die Geräte für die Untersuchung aller möglichen Körperflüssigkeiten hat er auch. Und: er möchte das Tier zum Abschluss immer nochmal sehen.

    Glückstreffer

  5. @Holger

    »Wer sich für ein Haustier entscheidet, sollte auch bereit sein im Notfall tief in die Tasche zu greifen.«

    Was genau meinte ich denn wohl mit: »War heftig, aber wer sich ein Haustier hält, muss mit so etwas immer rechnen. Sie sind schließlich Familienmitglieder.«?

  6. @Holger

    Naja, Du hast hier auf meinen Beitrag geantwortet. Wenn Du das »allgemein« verstanden wissen wolltest, dann habe ich es nicht so verstanden. Aber ja, ich stimme Dir ja zu.

    An anderer Stelle habe ich auch schon mal geschrieben, dass die Bedeutung von Haustieren nicht unterschätzt werden sollte. Ich möchte nicht wissen, wie viele Menschen ohne ein Haustier nicht schon längst Suizid begangen oder in eine tiefe Depression gefallen wären. Abgesehen davon, »zwingen« beispielsweise Hunde ihre Besitzer zur regelmäßigen Bewegung. Auch nicht zu unterschätzen. ;-)

  7. @ Epikur
    Ich habe deinen Beitrag als Mahnung verstanden, daß man seinen geliebten Haustieren eine Verantwortung gegenüber hat. Und daß diese Verantwortung auch mal unerwartete Kosten mit sich bringen kann.
    Mein Satz war nur eine Bestätigung. Also alles gut.

    Ich hätte auch schreiben können: Wer sich für ein Haustier entscheidet, sollte auch bereit sein, nachts um ein Uhr erbrochenes aus dem Wohnungsflur zu wischen. Jedenfalls bei Hunden.

  8. Wenn ich mir ein Haustier anschaffe, dann übernehme ich auch die Verantwortung. Damit gehört das Tier zur Familie! Es hat Anspruch auf Hilfe, Fürsorge und würdevolles Leben in der Familie!

  9. Pingback: Ärzte-Update – Blauer Bote Magazin – Wissenschaft statt Propaganda

  10. Pingback: Ärzte-Update – Aktuelle Nachrichten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.