Kinder in Deutschland; Teil 44: »Problemkinder«

Das Web ist voll mit Artikeln und (Blog-)Beiträgen von Lehrern, Eltern und Redakteuren, welche die Ursachen von Verhaltensauffälligkeiten von Kindern gerne verdrängen, verleugnen und verschweigen. Ganz im Zeitgeist der Eigenverantwortung, sollen schon 6 bis 18 Jährige vollkommen selbst dafür verantwortlich sein, wenn sie regelmäßig Grenzen überschreiten, keine Höflichkeit mehr kennen, respektlos und/oder komplett unselbstständig sind, Sprach-Schwierigkeiten haben, sozial-emotionale Defizite besitzen, ein gestörtes Nähe-Distanz-Verhalten aufweisen, Wahrnehmungsprobleme zeigen und so weiter. Der Grundtenor lautet meist: »Es sind nicht immer wir Eltern schuld!« »Doch«, sage ich! In 80 Prozent aller Problem-Fälle wird nicht erzogen, sondern verzogen. :jaja:  Weiterlesen

Der Anschlag (13)

anschlagWikileaks hat geheime Dokumente veröffentlicht, nach denen Microsoft Hacker beauftragt haben soll, einen Virus für Windows XP zu entwickeln, um den weltweiten Windows XP Usern Angst zu machen. Hintergrund sei, dass Microsoft alle weltweiten Nutzer zu ihren neuen, vermeintlich sicheren, Betriebssystemen locken will.

Der SPD-Politiker und Buchautor Thilo Sarrazin wurde mit dem bayerischen Integrationspreis ausgezeichnet. In der Laudatio betonte Markus Söder (CSU), Bayerischer Staatsminister der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, dass Sarrazin mit seinem Buch »Deutschland schafft sich ab!« viel zur interkulturellen Verständigung beigetragen habe.

In Los Angeles haben iphone-Fans die erste Apple-Kirche eröffnet. Diese wurde nach dem Apple-Visionär Steve Jobs benannt. Bereits am Tag der Eröffnung versammelten sich über eine Million Fanatiker Jünger, um der Einweihung des mystischen Ortes und der heiligen Erleuchtung beizuwohnen.

Presseblick (2)

Ein Gipfel jagt den Nächsten: »Zweieinhalb Stunden hat der Integrationsgipfel im Kanzleramt gedauert [...] Mehr als 120 Vertreter aus Bund, Ländern, Kommunen, Migrantenverbänden, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden und Religionsgemeinschaften haben darüber diskutiert [...]«, steht auf welt.de. 120 Vertreter in 150 Minuten, da ist sicher jeder zu Wort gekommen. Das war eine vermutlich sehr lebhafte »Diskussion« mit viel Mehrwert. Feuchtkalter Wahlkampfgestank.

Audrey Magis, eine belgische Psychologin, war zwei Monate in Syrien und berichtet von ihren Erfahrungen auf aerzte-ohne-grenzen.de: »Aber wenn man etwas näher auf die Menschen eingeht, merkt man, dass die meisten von ihnen traumatisiert sind [...]«. Solche Berichte schaffen es natürlich nicht in die Tagesschau, dort zeigt man nur Kriegsvideos mit anonymer Internet-Quelle.

Auf focus.de will uns der »Top-Ökonom« (was ist das eigentlich?) Daniel Gros erzählen, wir sollen ordentlich konsumieren, um »die Wirtschaft« zu fördern (also um die Reichen reicher zu machen). Er kommt zu folgender Erkenntnis: »Das heißt nicht, dass jeder ärmer wird. Es heißt aber, dass keiner reicher wird«. Geiler Bullshit. Die Zahl der Vermögenden und Millionäre, die Boni-Auszahlungen sowie die Managergehälter sind in den letzten Jahren in Deutschland, trotz Krise, deutlich gestiegen (siehe faz.net vom 30. Mai 2013), genauso wie die Armut. Es müsste wohl eher heißen: »Es heißt, dass fast alle ärmer werden und nur sehr wenige reicher werden«.

BILD: »gelungene Integration«

In der BILD-Serie »gelungene Integration« wird ein türkischer Arzt gezeigt, der soviel lohnarbeitet, dass er keine Zeit für eine eigene Familie hat. Das ist »gelungene Integration«, laut BILD. Das Thema der Integration, wie Serdar Somuncu gut festgehalten hat, verläuft in der Regel meist sehr einseitig: »die Ausländer« sollen sich integrieren, sollen die deutsche Sprache lernen. Warum gibt es an deutschen Schulen keinen freiwilligen Islam-Religonsunterricht auch für deutsche? Warum gibt es an deutschen Schulen keine türkischen Sprachkurse?

 

Neusprech: Integrationsverweigerer

»Nach Innenminister de Maizière fordern zahlreiche Unionspolitiker, Integrationsverweigerer härter zu bestrafen. Wer sich Integrationskursen entziehe, müsse mit konsequent angewandten Strafen rechnen. [...] Innenminister Thomas de Maizière (CDU) sprach am Sonntag in der ARD-Sendung Bericht aus Berlin von vielleicht 10 bis 15 Prozent wirklichen Integrationsverweigerern.«

- Meldung bei SpiegelOnline vom 6. September 2010

Das Schlagwort setzt sich aus den Nomen Integration und Verweigerung zusammen. Integration kommt vom lateinischen integratio und meint die Wiederherstellung, Eingliederung bzw. Vervollständigung einer Einheit. Integration bezeichnet somit aktive Maßnahmen, damit jemand Teil einer Gruppe wird. Eine Verweigerung ist eine bewusst getroffene Entscheidung, eine bestimmte Handlung nicht auszuführen. Integrationsverweigerer sind somit Menschen, die sich dazu entschlossen haben, nicht Teil einer größeren Gruppe sein zu wollen. Weiterlesen

Antwort der Blätter-Redaktion

Vor einigen Tagen schrieb ich einen Beitrag über Josef Isensee´s  These der »Integrationsresistenz«. Meine Kritik habe ich auch der Blätter-Redaktion geschickt, die mir nun geantwortet haben. Wie der Kommentator Morsch in meinem Blogbeitrag schon richtig klargestellt hatte, ging es den Blättern vor allem auch darum, eine gegensätzliche Meinung abzudrucken, also eine Debatte voranzutreiben. Isensee´s Meinung spiegelt also nicht die Meinung der Blätter-Redaktion wider. Meine Wenigkeit unterlag einem Mißverständnis. Vielleicht sollte man aber auch so einen fragwürdigen Beitrag größer als »Debatte« kennzeichnen und nichtsdestotrotz bleibt der Artikel von Isensee  bedenklich.

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Die Grenzen meiner Toleranz

Josef Isensee schrieb in der aktuellen Ausgabe (3÷2010) der »Blätter für deutsche und internationale Politik« einen Artikel zur Integrationsdebatte mit dem Titel »Integration als Konzept: Die Grenzen der Toleranz«. Seit November 2007 habe ich die Blätter abonniert und lese sie sehr gerne. Die politische Monatszeitschrift enthält oft sehr gut recherchierte linkspolitische Artikel, Essays und Beiträge. Isensee´s Artikel jedoch, ist nationalistisch, fremdenfeindlich und strotzt nur so vor Islamophobie. Weiterlesen