Marktkonformer Habitus

In der Blätter-Ausgabe vom September 2010, schreibt der Publizist Robert Misik über Weltverbesserung und linke Reformen. Misik spricht sich gegen Ohnmacht, Resignation und Zynismus aus. Denn: es waren immer die Optimisten, die die Welt verändert haben, niemals die Pessimisten, so Misik. Er beschwört eine ökonomische Fairness und fordert progressive Reformen, eine progressive Wirtschaftspolitik. Progressiv meint hier vor allem dem Fortschritt zugewandt. Misik möchte den Vorwurf der linken, vermeintlich rückwärtsgewandten, Wirtschaftspolitik begegnen, indem er Vorschläge zu einer neuen Wirtschaftspolitik macht. Weiterlesen

Ungleichheit stärkt Misstrauen

In der aktuellen Blätter-Ausgabe vom Juli 2010 gibt es einen interessanten Artikel von Richard Wilkinson und Kate Pickett: »die verlorene Gleichheit«. Zahlreiche internationale Studien und Untersuchungen hätten demnach gezeigt, dass je höher die Ungleichheit in der Bezahlung und im Lebensstandard der Menschen ist, desto höher sei das Misstrauen unter den Menschen:

...dass die sozialen Beziehungen umso mehr verfallen, je stärker eine Gesellschaft von Ungleichheit geprägt ist.

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Antwort der Blätter-Redaktion

Vor einigen Tagen schrieb ich einen Beitrag über Josef Isensee´s  These der »Integrationsresistenz«. Meine Kritik habe ich auch der Blätter-Redaktion geschickt, die mir nun geantwortet haben. Wie der Kommentator Morsch in meinem Blogbeitrag schon richtig klargestellt hatte, ging es den Blättern vor allem auch darum, eine gegensätzliche Meinung abzudrucken, also eine Debatte voranzutreiben. Isensee´s Meinung spiegelt also nicht die Meinung der Blätter-Redaktion wider. Meine Wenigkeit unterlag einem Mißverständnis. Vielleicht sollte man aber auch so einen fragwürdigen Beitrag größer als »Debatte« kennzeichnen und nichtsdestotrotz bleibt der Artikel von Isensee  bedenklich.

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Die Grenzen meiner Toleranz

Josef Isensee schrieb in der aktuellen Ausgabe (3÷2010) der »Blätter für deutsche und internationale Politik« einen Artikel zur Integrationsdebatte mit dem Titel »Integration als Konzept: Die Grenzen der Toleranz«. Seit November 2007 habe ich die Blätter abonniert und lese sie sehr gerne. Die politische Monatszeitschrift enthält oft sehr gut recherchierte linkspolitische Artikel, Essays und Beiträge. Isensee´s Artikel jedoch, ist nationalistisch, fremdenfeindlich und strotzt nur so vor Islamophobie. Weiterlesen

Jeder kann etwas bewirken

Es gibt Formeln, die man gern zur Beschwichtigung oder zur Tarnung der eigenen Bequemlichkeit benutzt. Dazu gehört der Satz: »Alleine kann man doch ohnehin nichts bewirken«. So oft heisst es also: »Was soll man machen?«, die Welt sei halt schlecht, »das war schon immer so und das wird auch so bleiben«. Es sind Sätze der Gleichgültigkeit, Sätze der Trägheit, der Apathie, der Resignation, manchmal auch der Feigheit. [...] Eine Demokratie kann man aber mit solchen Sätzen nicht bauen. Einen guten Rechtsstaat auch nicht. Und die Menschenrechte bleiben, wenn man solchen Sätzen nachgibt, papierene Rechte.

- Heribert Prantl, »Der Unruhestifter«, Blätter für deutsche und internationale Politik, Seite 63

Anmerkung: Dem ist nichts mehr hinzuzufügen, außer dem Hinweis auf meinen Artikel zur Politikverdrossenheit.

Offener Brief an die »Blätter«

Liebe Blätter-Redaktion,

ich bin mittlerweile seit über einem Jahr begeisterter Abonnement und Leser eurer monatlichen Zeitschrift »Blätter für deutsche und internationale Politik«. Ihr beweist mit oft sehr guten und intelligenten Beiträgen, dass in einer durch und durch visualisierten Schönwetter-Gesellschaft, es auf vor allem auf den Inhalt ankommt und eben nicht auf die Verpackung. Eure »Bleiwüsten« sind eine wahre Freude. Insofern bin ich erstaunt, dass ihr einen so großen Wert auf vermeintlich »namhafte Autoren« legt. Besteht für euch automatisch eine Kausalität zwischen einem akademischen Titel und einem guten Beitrag? Wie wäre es, wenn Ihr öfters auch mal nicht-Akademiker zu Wort kommen lassen würdet? Ansonsten werde ich das Gefühl nicht los, ich habe es bei den »Blättern« vor allem mit sog. »Luxus-Linken« zu tun. Weiterlesen