Moderne Entmenschlichung?

»Wir sind in Afghanistan, um zu verhindern, dass der Krebs sich noch einmal über das Land ausbreitet. Aber derselbe Krebs hat sich schon in der Grenzregion zu Pakistan festgesetzt.«

- US-Präsident Barack Obama in seiner Rede am 2. Dezember zur massiven Truppenaufstockung in Afghanistan

Anmerkung: Die Tutsis wurden im Völkermord von Ruanda, im Jahre 1994, von den Hutus als Kakerlaken bezeichnet. Die Juden wurden im Nationalsozialismus als Ratten und Ungeziefer diffamiert. Die Taliban sind nun der Krebs? Barack Obama, der Friedensnobelpreisträger spricht den Taliban ab, Menschen zu sein?

Neusprech: Bundeswehreinsatz

»Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) will nicht von einem Krieg in Afghanistan sprechen — trotz der sich verschärfenden Sicherheitslage und der drei bei einem Gefecht getöteten Bundeswehrsoldaten«

- Meldung auf merkur-online vom 25. Juni 2009

Deutschland befindet sich mit Afghanistan im Krieg. Um jedoch in der Öffentlichkeit eine größere Zustimmung für diesen Krieg zu bekommen, wird es seitens der Medien und der Politiker sprachlich vermieden, von einem »Krieg« zu sprechen. Stattdessen fallen Vokabeln wie Kampfeinsatz, das deutsche Engagement in Afghanistan, kriegsähnliche Zustände, bewaffneter Konflikt, Afghanistan-Einsatz, Stabilisierungseinsatz, Bundeswehreinsatz oder Mission. Offiziell wird »Deutschland am Hindukusch verteidigt«, wie der frühere Verteidigungsminister (»Verteidigung« ist hier ein Euphemismus!) Peter Struck betont hatte. Da Deutschland jedoch von Afghanistan nicht angegriffen wurde, werden vor Ort wohl eher politische, wirtschaftliche und geostrategische Interessen »verteidigt«. Euphemismen begleiten die tägliche Berichterstattung, wenn es um den Krieg in Afghanistan geht. Weiterlesen

Karsai, der Marionetten-Präsident

»In Afghanistan ist die gegenwärtige Regierung, die wir unterstützen und überhaupt erst ins Amt gehievt haben, massiv am Drogenhandel beteiligt, sie verkauft Stellen bei der Polizei, der Armee und im öffentlichen Dienst. Und Gerichtsverfahren werden nach der Höhe des Bestechungsgelds entschieden. Die Beamten reißen sich alles unter die Nägel, was sie zu fassen bekommen; einige sind schon dabei erwischt worden, wie sie Munition an die Taliban verkauften. Die Wahl vom August war nicht einmal eine Travestie, sie war ein Witz: Karsais Sieg wurde verkündet, bevor die Stimmen ausgezählt waren.«

- William Polk, »Die Viet Minh, die Taliban und das amerikanische Trauma«, Le Monde  diplomatique, November 2009, Seite 7

Anmerkung: Was zur Hölle haben wir in diesem Land verloren? Die Briten und die Russen haben sich  jahrelang an Afghanistan die Zähne ausgebissen. Können und sollten wir uns überhaupt einmischen? Wielange soll der Einsatz noch dauern, wenn wir nach 8 Jahren keine nennenswerten Veränderungen verbuchen können?

Lafontaine zum Afghanistan-Einsatz

Lafontaine betont, dass vor allem die militärische Komponente gestärkt worden ist und eben nicht der Zivilaufbau in Afghanistan. Der Afghanistan Einsatz dauert mittlerweile länger als der gesamte Zweite Weltkrieg (2001−2009) und es hat bisher keine großen Veränderungen gegeben. Ganz im Gegenteil haben sich die Anschläge in Afghanistan erhöht. Wie lange soll der Einsatz noch dauern und was will man eigentlich realistisch erreichen?

Vergessene Kriegsopfer

Ein US-Veteran erzählt unter Tränen, wie er aus Versehen, falsche Koordinaten übermittelt hatte und so ein afghanisches Dorf von der US-Armee zusammengeschossen wurde. Diese Ereignisse werden in den bürgerlichen Medien gerne ignoriert und verharmlosen somit auch den Einsatz der Bundeswehr  in Afghanistan. Ein sehr bewegendes Video.

Suboptimale Experten

Seit 2002 ist die Bundeswehr in Afghanistan im Einsatz. Zahlreiche repräsentative Umfragen in Deutschland belegen, dass die überwiegende Mehrheit der Deutschen (60–80%), den Afghanistan-Einsatz ablehnt. Mit Ausnahme der LINKEN im Bundestag ignorieren die Parteien den Volkswillen und verlängern stattdessen jedes Jahr im Oktober das Mandat. Alle objektiven Fakten deuten daraufhin, dass der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr nach sechs Jahren zu keinen nennenswerten Verbesserungen für die Menschen in Afghanistan geführt hat – ganz im Gegenteil. Auf der Homepage des Verteidigungsministeriums erzählen nun »fünf unabhängige Experten« wie wichtig der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr sei. Über den Afghanistan-Einsatz und den Sinn von Experten.

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