Martin Luther King

»Kings wahre Botschaft ist heute politisch höchst brisant. Denn Martin Luther King sprach sich nicht gegen ein garantiertes Mindesteinkommen aus, sondern dafür; er redete nicht bloß Konzerninteressen das Wort, sondern unterstützte offen gewerkschaftliche Kämpfe. King wollte keinen untätigen Nachtwächterstaat, der, seine sozialen Verpflichtungen abstreifend, nur den Reichen nützt, sondern forderte massive sozialstaatliche Programme gegen die Armut.«

- Albert Scharenberg, »der unvollendete Traum«, Blätter, Ausgabe August 2013, S. 116

Anmerkung: Am 28. August 2013 ist der 50. Jahrestag des March on Washington. Das gesamte Wirken des schwarzen Bürgerrechtlers wird in vielen Medien auf seine »I have a dream« – Rede reduziert werden. Ganz so, als sei er ein verträumter Romantiker gewesen, der einfach nur wollte, dass sich alle Menschen wieder lieb haben. Dabei hat King auch die wirtschaftliche und soziale Benachteiligung der Afroamerikaner kritisiert und den Vietnamkrieg verurteilt. Er galt den Herrschenden als Störenfried, er wurde vom FBI überwacht und man versuchte mit einer breit angelegten Schmutzkampagne seine Autorität zu untergraben. Am 4. April 1968 wurde er schließlich erschossen. Und jetzt, da wir einen schwarzen US-Präsidenten haben, wird die Geschichtsklittung einen neuen Höhepunkt erreichen.

ZG-Rückblick: Steuern, Gerechtigkeit und der ganze Rest

Das nächste Schwein scheint mal wieder durch das Dorf der Massenmedien getrieben zu werden. Sein Name: Hoeneß. Ein Schwall von Meinungen zu Steuern und Gerechtigkeit ergießt sich hinterher. Der Ankauf staatlicherseits von Steuer-CDs wird genauso diskutiert, wie die Frage, ob Hoeneß Selbstanzeige gar nicht hätte öffentlich werden dürfen. Ist ein Abkommen mit der Schweiz eine sinnvollere Lösung als die gegenwärtige Handhabe? Haben Steuern überhaupt etwas mit Gerechtigkeit zu tun oder zumindest mit gefühlter? Ist die Art und Weise wie der Staat Steuergelder nutzt überhaupt sinnvoll? Weiterlesen

Neusprech: Chancengerechtigkeit

»Die Zeit sei reif, um das Bildungssystem durchlässiger zu gestalten und Chancengerechtigkeit zu verwirklichen.«

- Mitteilung der SPD vom 24.06.2008

Die traditionell gewachsene Leitidee der SPD, die soziale Gerechtigkeit, wurde unter der Schröder Regierung systematisch demontiert. Heute spricht die SPD nicht mehr davon, den gesellschaftlichen Reichtum gerecht zu verteilen, sondern benutzt die Gerechtigkeitsfloskel der Chancengerechtigkeit. Auch wenn dieser Begriff auf den ersten Blick positiv wirkt, ist er doch ein Wolf im Schafspelz und offenbart bei genauerer Analyse eine grundlegende Neujustierung sozialer Gerechtigkeitsprinzipien der SPD. Weiterlesen