Trash-Dating

Es war einmal...

Es begann mit Helmut Kohl, Leo Kirch und RTL: die ersten Kulturpessimisten beschworen den Untergang des kulturellen Abendlandes. Dann folgten »Tutti Frutti« und später »Big Brother«. Danach wurden wir mit »Dschungelcamp«, Casting-Formaten sowie inszenierten Nachmittags-Talk-Shows beglückt. Heidi Klum punktete zwischendurch mit »Germanys Next Kotzmodel«. Jedes Mal arbeiteten sich sog. »Medienexperten« an den Phänomenen der massenmedialen Verblödung ab und waren sich sicher: noch niedriger kann das Niveau nicht mehr sinken. Sie alle wurden eines Besseren belehrt. Billig produzierte »Pseudo-Dokusozialsoaps« fluteten die Nachmittags- und Abendprogramme der privaten TV-Sender. Der Fremdschämfaktor hat aktuell einen neuen Höhepunkt erreicht: »Trash-Dating-Shows«. Inszenierte Formate bei denen man nicht nur viel nackte Haut sieht (geil, geil, geil, sabber! :sick: ), sondern wo sich die Protagonisten auch ‑in aller Öffentlichkeit- angraben und miteinander rum machen sollen:

»Naked Attraction«
»Adam sucht Eva«
»Bauer sucht Frau«
»Love Island«
»The Bachelor«
»Undressed«

Ich freu mich schon auf die kommenden TV-Highlights: »Natursekt und Kaviar«, Pimmel-Battle« sowie »Rent a Slut«. :shock:

ZG-Rückblick: Dschungelcamping

Vor gut zehn Jahren gab es einen Aufschrei durch die Medienlandschaft als sich ein Zlatko mit einer Menge Kameras in einem Container einschliessen ließ. Heute heißt es, aus was weiß ich für einer Quelle, jeder vierte Akademiker schaue regelmäßig das Dschungelcamp. Wobei wohl auch ergänzend erwähnt wurde, dass sich dies auf alle überhaupt regelmäßig fernsehschauenden Akademiker bezieht und wenn ich mal spekulieren darf, vermute ich auch, dass diese alle in der Medienbranche arbeiten. Wie auch immer, neulich sitzt im öffentlich rechtlichen Fernsehen Markus Lanz, seines Zeichens regelmäßig Dschungelcamp schauender Akademiker, in seiner Sendung zusammen mit einigen »Promis«, die fast alle keinen direkten Bezug zum Thema zu haben scheinen, und tauscht Meinungen über die »Camper« aus. Es scheint so, als seien wir endlich endgültig über die medienethische Diskussion hinaus und endlich können und wollen alle mitsprechen beim Thema. Wieso eigentlich? Egal, jetzt müssen die ZG’ler auch ran, ob sie wollen oder nicht.

(Nebenbei ist das ganze schon wieder vorbei und nach letzten Informationen scheint jemand »gewonnen« zu haben, dessen Namen ich noch nie gehört habe) Weiterlesen