Ziegenjournalismus (13): Vertrauen

Haben Journalisten den Mut, die Hand zu kritisieren, die sie füttert?

Das Vertrauen in die Massenmedien sinkt seit Jahren. Fragt man Journalisten oder Politiker woran das liegen könnte, kommen schnell Erklärungen wie Social-Media, Populismus, Fake News oder rechte AfD-Medienhetzer. Nie niemals ist der Vertrauensverlust hausgemacht. Denn das würde eine ehrliche Selbstkritik zur Folge haben. Dazu sind heute weder Journalisten noch Politiker in der Lage.

Einseitige Berichterstattung. Haltungsjournalismus. Lügen- und/oder Lückenpresse. Relotius. Hofberichterstattung. Moralische Vorverurteilungen. Verengung des Meinungskorridors. Diffamierung gegenüber Andersdenkenden. Cancel-Culture. Framing. Alles kein Thema. Dabei gibt es vielfache, sehr anschauliche Beispiele, wie die Massenmedien selbstverantwortlich dafür gesorgt haben, dass man ihnen nicht mehr vertrauen kann.


Wahrheitsmedien
Journalisten heucheln echtes Interesse gegenüber den Alternativ-Medien vor, bieten Dir an, Deine Sicht der Dinge darzulegen — obwohl sie von Anfang geplant haben, Dir einen Dolch in den Rücken zu rammen. Denn es ist völlig egal, was Du denkst oder sagst! Ihr Auftrag ist es, Dich negativ zu framen, Dich in eine Schmuddelecke zu schieben und als unsympathische Unperson darzustellen (»hit piece«: Auftragsschmäharbeit).

Das Interview dient nur dazu, irgendwie verwertbares Original-Zitat-Material zu erhalten, um es dann in einen dafür vorgesehenen Diffamierungs-Kontext zu stellen. Das ist beispielsweise Alina Lipp passiert. Eine ZDF-Journalistin meldet sich, heuchelt echtes Interesse vor, nur um am Ende einen Dreiteiler mit dem Titel »The Princess of Desinformation« zu veröffentlichen.

Der NDR hat das bei Markus Fiedler (Wikihausen) ebenfalls versucht. Die Journalistin, Ursula Hensel (NDR), meldet sich, tut so, als sei sie an seiner ehrlichen Meinung interessiert. Nur um Markus Fiedler und seinen Kanal Wikihausen, mit Original-Zitaten, negativ framen zu können. Der Auftrag steht von Anfang an fest. Sie wollen nicht zuhören. Sie sind nicht an Inhalten oder Argumenten interessiert. Als Markus Fiedler dem Interview zustimmte, dann aber mit einem eigenen Kamerateam auftauchte, eskalierte das Gespräch, bevor es überhaupt losging. Die Redakteure des Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunks (ÖRR) waren nicht damit einverstanden, dass Fiedler ‑ausschließlich zu Dokumentationszwecken- das Interview ebenfalls aufnimmt. Warum eigentlich?

Einige Zeit später bringt der NDR dann trotzdem die erwarteten Diffamierungsbeiträge. Beispielsweise: »Vermeintlicher Querdenker-Lehrer im Fokus.« Der NDR geht an seine Schule und macht Stimmung gegen ihn. Markus Fiedler und Dirk Pohlmann haben das noch einmal ausführlich besprochen.


Qualitätsmedien
Ein etwas älteres, aber immer noch sehr anschauliches Beispiel, liefert das Interview mit Andreas Popp von Report Mainz (ARD). Die Reportage im TV zeigt Ausschnitte aus dem Interview, dass Andreas Popp als Schwurbler, Spinner und Verschwörungstheoretiker entlarven soll. Dumm nur, dass Andreas Popp das gesamte, ungeschnittene Interview veröffentlicht hat und man hier eindrücklich sehen konnte, wie der ÖRR bei unliebsamen Personen arbeitet. Mit Suggestiv-Fragen, Unterstellungen und infamen Behauptungen. Jeder, der immer noch einen naiven ÖRR-Glauben pflegt — sollte sich das unbedingt anschauen.

Die Kritik an den Massenmedien wird von den Journalisten auch gerne mit den Begriffen »Hass« oder »Trolling« verunglimpft. Der Journalist Rayk Anders bezeichnet in seiner Funk-Dokumentation »Lösch Dich! So organisiert ist der Hate im Netz« jede Form der Journalismus-Kritik als rechtes Hass-Nazi-Trolling. Dazu interviewten sie auch YouTuber und Streamer, wie beispielsweise den linken »imp«, bei denen sie Aussagen aus dem Kontext gerissen haben, um ihn als »rechtsradikalen Internettroll« bezeichnen zu können. Mit einer wahrheitsgetreuen, fairen und sachlichen Berichterstattung hat das nichts mehr zu tun.


Haltungsmedien
Ähnliches ist auch bei der Y‑Kollektiv Funk-Dokumentation »Was hat Antifeminismus mit Rechter Ideologie zu tun?« passiert. Hier wurde jede Form der Feminismus-Kritik als rechts-rechts-Nazi verunglimpft. Insbesondere eher medial-unbedarfte junge Frauen wurden als rechtsradikal bezeichnet, nur weil sie eine kritische Haltung gegenüber dem Feminismus eingenommen haben. Dabei wurden auch hier Aussagen aus dem Kontext gerissen und teilweise komplett verzerrt dargestellt. Es folgte ein großer Shitstorm in den YouTube-Kommentaren, der dann wiederum von Funk als »Hass« gelabelt wurde.

Auch Jan Böhmermann (»Kinder sind Pestratten«)  ist seit gut drei Jahren dabei, das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit in die Massenmedien mit seinen Aktionen zu zertrümmern. Sei es die Affäre um Arne Schönbohm, dem damaligen Präsidenten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), der angeblich Russland-Kontakte hatte und daraufhin seinen Job verlor.

Oder die Sendung zu »ritueller Gewalt«, wo sich ein Mitarbeiter der Böhmermann-Redaktion in ein Online-Seminar eingeschlichen hat, sich als Arzt ausgab, eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnete und dann doch sensible Informationen an die ZDF-Redaktion weitergab. Böhmermann machte sich dann über die Psychotherapeutin Michaela Huber lustig und verharmloste somit die Opfer von sexueller und ritueller Gewalt. Warum eigentlich?


»Die Zeit teilt gegen die Nachdenkseiten aus. Das ist Ausdruck einer Krise der Presselandschaft.«


Fazit
Vertrauen bei Lesern und Zuschauern muss man sich verdienen und erarbeiten. Das passiert ganz sicher nicht über Diffamierungsbeiträge, Hetzartikel und das ganz bewusste und ganz gezielte Missverstehen-Wollen. Wer sein Gegenüber nicht ernst nimmt, sondern ihn nur ständig belehren, beleidigen und erziehen will — der kann auch kein Vertrauen erwarten.

Jetzt wird selbst der politisch eher im Mitte-Grün-Mainstream verhaftete YouTuber »Rezo« von Funk (»Strg_F«) einseitig geframt und mit Schmutz beworfen. Auch in dieser Bubble erodiert gerade die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen in die Massenmedien. Eine faire, sachliche, wahrheitsgetreue und möglichst wertfreie Berichterstattung ist einem aktivistischen Haltungsjournalismus gewichen, der überall abgelehnt wird.


Die »Eliten« wissen übrigens ganz genau, dass sie mit ihrer Politik und mit ihrem Verhalten massenhaft Vertrauen zerstört haben. Deshalb will man nun »Maßnahmen« entwickeln, um Vertrauen wiederherzustellen. Klaus Schwab in der ZEIT am 14. Januar 2024:

»Was wir jetzt unbedingt brauchen, ist ein neuer Ansatz – einer, der den Übergang zu einer grünen, digitalen und integrativen Wirtschaft als große Chance für die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Steigerung der Kaufkraft und letztlich ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum nutzt.«

»Great Reset«, ick hör Dir trapsen! Ach nein, das ist ja eine Verschwörungstheorie!

Ob und wie man Vertrauen, ohne eine schonungslose Selbstreflektion, ohne Selbstkritik und ohne grundlegende Verbesserungen der Lebensumstände der Menschen, wiederherstellen kann, bleibt mehr als fraglich. Auf weitere PR-und-Medien-Kampagnen, autoritäre »Maßnahmen« sowie schöne Reden, kann die Bevölkerung sicher getrost verzichten.


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17 Gedanken zu “Ziegenjournalismus (13): Vertrauen

  1. Das Video mit der Schmutzkampagne gegen Rezo wurde mittlerweile bearbeitet und die entsprechenden Stellen herausgeschnitten. Das wird in den Kommentaren darunter auch zugegeben und dass das irgendwie »nicht ganz fair« war. Das scheint mir eine Influencerbattle zu sein, die deutlich unter der Übersichtlichkeit leidet. ;tldr; Brauch ich nicht.
    Ich sach mal so soweit ich das mitgekriegt habe: mit etwas gesundem Menschenverstand und einem Mindestmaß an guter Kinderstube hätte man sich diesen ganzen $©?€?$$ sparen können — von allen Seiten, auf allen Seiten, denn das beruht nun mal alles auf Gegenseitigkeit.
    Aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass da nur noch vollkommen sozial-verhaltensgestörte Psychopathen digital aber jenseits des digitalen Grabens unterwegs sind, die auch wirklich einer Therapie bedürften, wenn sie denn etwas bringen würde.

  2. Austeilen und Einstecken sind doch immer zwei Paare Schuhe, Böhmermann nur noch ein Aktivist (die sowieso alles ernst nehmen), macht einen auf Robin Hood, der von den Reichen stehlen will, sich aber die Beute in die eigene Tasche steckt und sich bei den Armen dafür als Held aufspielt.

    Die Twitch-Debatten finde ich aktuell sehr interessant zu verfolgen. Nicht ausschließlich, weil das wie eine Daily Soap unterhaltsam wäre, sondern weil es in dem Themenkomplex und im Gaming/Twitch/Youtube-Universum gerade seine eigene Dynamik erfährt und noch mal neu aufrollt, wie wir das real mit Flüchtlingskrise/Corona/Kriege durchgemacht haben und schon ein paar Schritte weiter sind. Und dort geht es noch weit direkter zu, ohne die Sprachschere im Kopf — so kann man so manche Zitate von DeKarlDent als Beispiel nehmen. Das ist linkswoker Zeitgeist in Reinkultur, die Aussagen schon weit über grenzwertig:

    »Es geht um Toleranz, Respekt, Empathie«
    ...im nächsten Atemzug dann:
    »Hurensohn.«
    »Sind wir Mobber? Ja, wir sind Mobber.«
    »Das ist das Arschloch. Und das ist das Arschloch.« (fährt mit dem Mauszeiger über die Stelle im Querschnittbild des menschlichen Beckens, danach auf das Kamerabild der Streamerin)

    ...und noch weitere Nettigkeiten, wenn etwa eine Frau mit medizinischem Background die übliche Geschlechterdebatte kritisch beäugt, Karl sich aber über ihr kaputtes Knie lustig macht.

    Langer Talk dazu, der das verdeutlicht:
    https://www.youtube.com/watch?v=12hxwa-XXC4&t=591s

    Für mich ist das gerade sehr lehrreich und wertschöpfend, gerade weil Leute wie Imp, Sinan und andere eine vernünftige Position vertreten, sogar Brücken bauen wollen und trotzdem von Woken/Pseudolinken als mindestens »rechtspopulistisch« hingestellt werden und wie stur sie ihre enge Meinung vertreten.

  3. @Sascha

    Ich habe das teilweise auch verfolgt. Zeigt sehr gut, die wirkliche Haltung der angeblichen Menschenfreunde auf. Viele, welche angeblich die Ukraine verteidigen, alte Menschen vor »C« schützen und das Klima retten wollen: sind selbst voller Hass, Verachtung und Gewalt — genau das, was sie sämtlichen Kritikern ständig vorwerfen. Projektion in Reinform.

    Der gute Erwin von Proletopia bringt es auf den Punkt: die sorgen leider alle dafür, dass sich immer mehr von den »Linken« abwenden und zu den »Rechten« gehen.

  4. @epikur
    Nichts. Es ging nur darum die Argumentlosigkeit der »Alles russische Propaganda«-Propaganda des »Glaube uns, nicht denen«-Wertloswestens zu belegen.

  5. Der Hüssy ist einer der übelsten Hetzer im ganzen Netz.
    Den erwische ich irgendwann in der Schweiz wo er sich versteckt.

  6. @Hüssy

    Seltsam, wie ich jeden einzelnen Punkt in der West-Propaganda wiederfinde. Und wie der Westen in den Krümeln russischer Worte und Handlungen suchen muss, während er selbst weitaus aggressiver und öffentlich wirksamer damit hantieren und es platzieren kann. RT und Sputnik sind quasi verboten, kaum für die Allgemein erreichbar. Oder: Nichts genaues weiß man nicht, weil (bestenfalls) nur Ausschnitte von Informationslagen zu uns durchstechen. Also ist es auch nur wieder Meinung einer ideologischen Seite, keine Wahrheit.

  7. @Publicviewer
    Warum ist dein Kommentar unfreiwillig komisch?
    Weil meine Adresse seit Jahren im Impressum meines Blogs steht.

  8. Hat eigentlich schon Jemand gezählt, wie viele Rechte und Nazis auf den Demos gegen Rechts waren?

    Wer kann garantieren, dass keine Klimaleugner*innen und keine Verschwörungsideolog*innen auf diesen Demos waren?

    Werden die Demonstrationen gegen Rechts von Rechten unterwandert?

    Wie viele Querdenker*innen, Putinversteher*innen und Impfgegner*innen waren auf diesen Demos?

  9. »Wie viele Querdenker*innen, Putinversteher*innen und Impfgegner*innen waren auf diesen Demos?«

    mindestens einer*in!

    denn ich war dort.
    zum deligitimieren, unterwandern und querfronten.

    und weil ich echte nazis und neoliberale kapitalfaschisten zum kotzen finde.

  10. Vorgestern im Auto. Fahrerin schaltet Radio an, zum Glück keine musikalische Erbauung. Stattdessen Deutschlandfunk, den ich vor einer Ewigkeit wegen Lügerei für immer abstellte. Keine fünf Sekunden zur ersten Lüge (Wannseekonferenz), Rekord.
    Noch Fragen, Hauser?

  11. jetzt ist es also amtlich, dass extremisten auf einer der staatsdemos »gegen rechts« waren.
    und zwar zeigten die ein transparent mit einem aufruf zum mord an »AfD’lern«.

    behelligt wurde diese gruppe während ihres aufmarsches offenbar nicht...weder von anderen teilnehmern, noch von ordnern oder sicherheitskräften (!!).

    ich mag den reitschuster zwar nicht sonderlich, halte ihn für einen schlüpfrigen neocon und hartleibigen neoliberalen, der auch gerne mal stütze-abhängige anpinkelt oder menschen, die sich dem kapitalistischen lohnarbeitswahn anderweitig verweigern.

    aber...wo er recht hat, hat er recht.
    er hatte meines wissens als erster von diesem üblen, mutmaßlich atlantifa-faschistischen, vorfall berichtet:

    https://reitschuster.de/post/exklusiv-staatsschutz-ermittelt-wegen-afdler-toeten-plakat/

  12. @mo

    Jap. Schon gesehen. Und ich teile Deine Meinung zu Reitschuster. Auch beim Corona-Thema und auf der Bundespressekonferenz hat er gute Arbeit gemacht. Ein Linker ist er natürlich nicht.

    Das ist ja kein Extremismus! Das ist wie bei der Inquisition: die waren auch nicht »extremistisch«, sondern im Namen des Guten unterwegs. Radikale Zustände und Menschen erfordern eben manchmal radikale Methoden.

    Manche würden das Menschenverachtung nennen. Aber das tun nur die Nazis oder die Putinknecht-Covidiot-Linken wie ich, die AfD-Talking-Points übernehmen.

  13. weiterer beweis für extremismus auf staatsdemo:

    https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Polizeigewerkschaft-wirft-Gruenen-Politikerin-Marie-Kollenrott-Hetze-vor,kollenrott112.html

    kopie eines kommentars von user »LauterbachsZahnarzt« auf reitschuster.de, der m.m.n. krachend das »rot«-olivgrüne verlogenheits-gebaren entlarvt:

    »Für das Grundgesetz zu demonstrieren ist rechts.
    Die Deutschlandfahne ist rechts.
    Sich nicht impfen lassen ist rechts.
    Nicht mit Hurra in das allgemeine Kriegsgeschrei einstimmen ist rechts.
    Nicht für die Blockparteien und Ihre Hofberichterstattung begeistert sein ist rechts.
    Fleisch Essen ist rechts.
    Für Frieden zu sein ist rechts.
    An Mann und Frau und Familie glauben ist rechts.
    Weihnachtslieder singen ist rechts.
    Naturwissenschaften und MINT-Studiengänge sind rechts.
    Kinder kriegen ist rechts.
    Fliegen ist rechts.
    Arbeiten und nicht vom Staat bezahlt werden ist rechts.
    Gegen die Zerstörung der Wirtschaft zu demonstrieren ist rechts.
    Gegen den Coronaterror und den weitreichenden Entzug der Grundrechte zu demonstrieren, ist rechts.
    Bauern sind rechts.
    Spediteure sind rechts.
    Tja, dann bin ich wohl auch rechts!«

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