Der freiwillige Flattr-Profit

»Erst wenn alles Geld der Erde über Flattr geht, dann sind wir glücklich«

- Peter Sunde, Mitgründer des flattr-Bezahlsystems aus der TAZ vom 1. Mai 2011

Anmerkung: Alle euphorischen Flattr-Unterstützer sollten sich diesen Satz, und das Denken dahinter, mal auf der Zunge zergehen lassen. Die Flattr-Aktiengesellschaft ist ein profitgeiles Unternehmen, das sich einen Dreck um gesellschaftskritische Artikel schert. Besonders linke politik‑, wirtschafts- und sozialkritische Blogs sollten sich vergegenwärtigen: wer flattr bei sich einbaut, unterstützt ein Aktienunternehmen. Besonders bei Beiträgen und Autoren, die rücksichtslose geldgeile Unternehmen kritisieren und im gleichen Atemzug geflattert werden möchten, ergibt sich für mich ein arges Glaubwürdigkeitsproblem. Bei jedem Geld herumschieben kassiert vor allem das Unternehmen in Schweden. Und mit einer Gebühr von 10% ist flattr sogar gieriger als Paypal mit ca. 2–4% Nutzungsgebühr. Der ZG-Blog sieht sich bei seiner Flattr-Kritik bestätigt und wird nach wie vor einen großen Bogen um das Bezahlsystem machen. Geld adelt nicht.

Musikindustrie vs. Filesharer

Als ich vor ein paar Wochen mit dem Fahrrad in Berlin unterwegs war, lief mir Sascha Lobo nicht vor das Rad. Allerdings hatte ich erst damit gerechnet, da ich immer damit rechne, dass andere Verkehrsteilnehmer die Verkehrsregeln nicht so wichtig finden. Ich war also schon am bremsen, aber er wollte einfach nicht vor mein Rad springen. Gut, muss er ja auch nicht, aber so hatte mein Gehirn Zeit, ihn überhaupt zu erkennen, bzw. ihn zu zuordnen. Denn erkennen tut man Sascha Lobo recht gut mit seinem roten Irokesenschnitt und meist schwarzen Anzug bei viel zu warmen Wetter. Nun spukte er wieder in meinem Kurzzeitgedächnis rum und hat so den Weg in meinen junfräulichen Twitter-Account geschafft.

Und so habe ich nicht diesen sehr schön geschriebenen Blogbeitrag verpasst, den ich gerne mit allen die ihn noch nicht kennen, teilen möchte.

  • »Die bescheuerte Musikindustrie und die egoistischen Filesharer«
    [...] Die Falken beider Seiten können nicht ohne einander, das zeigt die Geschichte, und die Leidtragenden sind auf beiden Seiten diejenigen, die Vernunft und Einsicht walten lassen wollen: Die Musiker und Labels, die im Netz nicht den Feind sehen, aber trotzdem gern Musik verkaufen würden, um davon zu leben. Und die Musikhörer, die gern für Musik bezahlen, wenn man sie bloß zu ihren Rahmenbedingungen lässt – so wie man es als Kunde aus ungefähr allen anderen Branchen gewohnt ist. [...]

Ein weiterer Artikel, den er auch in seiner Einleitung nennt, ist sein »Warum ich nicht flattre«-Artikel, der natürlich super zu epikurs »Bezahlsystem flattr – eine Kritik« passt. Aber das nur am Rande.

Bezahlsystem flattr – eine Kritik

Das neue Bezahlsystem flattr, das sich aus den Begriffen Flatrate (Dauerleitung) und dem englischen Verb to flatter (jemandem schmeicheln) zusammensetzt, ist mittlerweile in aller Munde. Immer mehr Blogger benutzen es, wie z.B. auch unsere Nachbarn der Öffinger Freidenker oder der Spiegelfechter. Bei diesem Bezahlsystem meldet man sich bei flattr an und zahlt monatlich einen beliebigen Betrag (z.B. 20 Euro). Dann kann man auf Blogs, die das Flatter-Symbol haben, Artikel flattern, d.h. sie positiv bewerten. Am Ende des Monats wird dann die Anzahl der Klicks addiert und die monatliche Summe des Nutzers gleichmäßig auf alle angeklickten Anbieter verteilt. Überall wird dieses Bezahlsystem in höchsten Tönen gelobt. Ich werde im folgenden meine Skepsis darlegen und begründen, warum wir von ZG das Bezahlsystem flattr nicht verwenden werden. Weiterlesen