Die Wirtschaft wächst. Die Armut auch.

»Die Wirtschaft in Deutschland wächst, die Arbeitslosigkeit sinkt – und trotzdem meldet der Paritätische Wohlfahrtsverband, dass sich die Armut auf einem historischen Höchststand befindet.«

Angelika Finkenwirth und Stefanie Diemand auf zeit.de

Anmerkung: Wenn elementare Zusammenhänge und Ursachen nicht erkannt und/oder ausgeblendet werden, darf man sich nicht wundern, wenn alles so bleibt wie es ist. Der Euphemismus »die Wirtschaft in Deutschland wächst« bedeutet nichts anderes, als: die Reichen werden reicher und genau deshalb müssen die Armen ärmer werden. Das nennt man neoliberale Umverteilung von unten nach oben. So weit dürfen Journalisten der bürgerlichen Mainstream-Presse aber nicht denken. Da wird sich dann lieber mit dutzenden, geschönten, ungenauen und herrschaftskonformen Statistiken beschäftigt. Oder man wirft Nebelkerzen-Vokabeln wie »umstritten«, »Armutsdefinition« und »Kaufkraft«  in den Ring. :jaja:

Die Angst der Reichen

reh_titelHäufig wird behauptet, man bräuchte nur genug Geld, dann hätte man für sein Leben ausgesorgt. Ein sorgenfreies und glückliches Leben würde einen erwarten. Ausreichend Vermögen würde die Nerven beruhigen, zufrieden machen und persönliches Glück  erzeugen. Schließlich nagt, bei nicht wenigen finanziell schwachen Menschen, der ökonomische Überlebenskampf, der Neid und die Gier an der eigenen geistigen Gesundheit. Dies alles hätte ein Ende, wenn man nur reich sein würde, so eine weit verbreitete Einstellung. Also wird jahrzehntelang Lotto gespielt, sich an Gewinnspielen beteiligt, Geld in Lebensversicherungen und Sparguthaben angelegt oder sich kaputt geschuftet – alles in der Hoffnung, irgendwann reich oder zumindest halbwegs vermögend zu sein. Was ist aber, wenn in Wahrheit die meisten Reichen weder glücklich, noch sorgenfrei sind? Sondern, ganz im Gegenteil, eigentlich in ständiger Angst leben? Weiterlesen

Idiotenalmosen

almosen_titelFür ein paar Brotkrumen der Reichen machen wir alles. Da kennen wir weder Stolz, Ehre, noch Schamgefühl. Wir beteiligen uns an Verlosungsaktionen und Gewinnspielen, bei der die Chance vom Blitz getroffen zu werden höher ist, als den Hauptgewinn zu erhalten. Wir rufen stunden- und tagelang bei endlosen TV-Telefon-Hotlines mit automatischen Sprechansagen an und bemerken nicht, dass unser Hauptgewinn vor allem die hohen Telefonkosten sind. Wir geben bereitwillig unsere E‑Mail‑, Telefon- und Adressdaten heraus, um eventuell ein Produkt testen oder etwas gewinnen zu dürfen, dass keine fünf Euro wert ist, während die Unternehmen mit unseren Daten ihren Profit erhöhen. Wir machen uns für ein paar Euro im Trash-TV zum Aufziehmännchen und Hampelmann der Medienkonzerne. Wir beteiligen uns an etlichen Rabatt‑, Coupon‑, Payback- und Gutschein-Aktionen, schauen uns freiwillig Werbung im Fernsehen an, ziehen uns regelmäßig die Discounter-Werbeprospekte rein und sind immer auf der Suche nach ein paar Prozenten und vermeintlich günstigen Angeboten. Selbst aufgeklärte und kritische Menschen haben diesen Habitus tief verinnerlicht. Unsere Wirtschaftsordnung hat uns zu Krämerseelen erzogen, in der jeder eingesparte oder gewonnene Euro als ein persönliches Erfolgs- und Glücksgefühl empfunden wird. Wo bleibt euer Selbstwertgefühl?