Presseblick (94)

Das nächste Streitgespräch in den freien Medien. Diesmal geht es um das Thema »Migration«. In der Diskussion prallen Welten aufeinander. Es wird sich kräftig gestritten, ohne »einzuordnen« oder zu »framen«. Meines Erachtens, hat der von mir ansonsten sehr geschätzte Paul Brandenburg mit seiner »Islam-Sippenhaft« stark überzogen und Tariq Hübsch hat hier die deutlich besseren Argumente. Aber das ist nur meine Einschätzung.

Die Altmedien können oder wollen so ein Format nicht mehr. Da gibt es bei vielen Themen nur noch eine Meinung und eine Haltung. Wer da andere Töne anschlägt, wird ganz schnell sozial und/oder ökonomisch geächtet. Bestes Beispiel sind die »Klar«-Reportagen von Julia Ruhs. Die freien Medien machen nun zunehmend das, was die etablierte Presse konstant verweigert: Demokratie, Diskurs und Meinungsfreiheit. Weiterlesen

Presseblick (93)

Flavio von Witzleben war mal gelegentlich bei Manova und Apolut zu sehen. Nun geht sein YouTube-Kanal durch die Decke. Und Warum? Weil er Journalismus der alten Schule macht. Er reist vor Ort (Sankt Petersburg / Thomas Röper) und er bringt Menschen an einen Tisch, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Er wertet nicht. Er framt nicht. Er diffamiert nicht. Er stellt kritische Fragen, bleibt aber immer fair. Er überlässt das Denken und die Wertung seinen Zuschauern. Das ist Diskurs. Das ist Vielfalt. Das ist Demokratie. Die Altmedien haben das ‑vor lauter Aktivismus gegen Rechts- vollkommen vergessen. Weiterlesen

Neulich auf der Lohnarbeit...(2)

Vor einiger Zeit absolvierte das gesamte Personal an unserer Schule einen Studientag zum Thema »Antisemitismus«. Das war eine Auflage vom Berliner Senat. Drei Dozentinnen vom »Kompetenzzentrum für antisemitismuskritische Bildung und Forschung«, vom Projekt »ACT gegen Gewalt« (natürlich gefördert vom Land Berlin), beglückten uns rund sieben Stunden mit zahlreichen Vorträgen zum Thema »Antisemitismus«. Meine Kolleginnen fühlten sich unwohl und unter Generalverdacht gestellt. Weiterlesen

»Vitamin S« (2)

Die ständige Behauptung, dass »Leistung«, »Kompetenz« und »Fachwissen« relevant bei der Beurteilung und Beförderung von Mitarbeitern und Kollegen seien, ist weiterhin eine urbane Legende. »Vitamin S« (Sympathie) schlägt alles. Ich sehe das in der täglichen Arbeit mit Kollegen, mit der Leitung, mit den Eltern, mit dem Schuldirektor, im Betriebsrat, mit Kooperationspartnern, in Gremien — ja, überall. Weiterlesen

Stellenausschreibung: »Angstporno-Beauftragter«

Berliner Zeitung vom 25. März 2025

»Krieg führen rettet Leben!«
»Die nächsten Jahre sind entscheidend!«
»Das Virus, äh der Klimawandel, äh Putin kennt keine Grenzen!«

Beschreibung
In Deutschland wagen es immer noch viel zu viele Menschen, keine Angst zu haben. Das kann so nicht weitergehen! Wie soll man so anständig durchregieren? Deshalb brauchen wir Ihre tatkräftige Unterstützung, um den naiven Trotteln den mündigen Bürgern ordentlich einzuheizen. Schließlich geht das AfD-Trump-Putin-Monster um!
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Presseblick (92)

Es bleibt leider nicht aus, sich gelegentlich den »Mainstream« anzutun. Nicht nur, um zu wissen, wie und mit welchen Argumenten aus der Tagesschau der Arbeitskollege am nächsten Tag ankommen wird, sondern auch, um sich zu erden und die innere Mitte nicht zu verlieren. Denn was uns hier teilweise »Redaktionen« und »Redakteure« als »Berichterstattung« präsentieren, um SEO zu huldigen, hat mit Journalismus kaum noch etwas zu tun.

Wir leben in wilden und verrückten Zeiten. Für halbwegs gebildete und halbwegs selbstdenkende Menschen, muss das hier die »Matrix«, die »Truman-Show« oder einfach nur bittere Realsatire sein? Ich könnte fast täglich einen »Presseblick« veröffentlichen. Nur, woher die Zeit nehmen? Im folgenden also eine lose Kommentierung von ausgewählten Pressebeiträgen. Weiterlesen

Der autoritäre Geist (5)

Juso-Plakat. Aufgenommen in Berlin. Im Januar 2025.

Neulich gab es auf meiner Lohnarbeit ein hitziges Gespräch im Pausenraum mit einem Kollegen. Es ging um die AfD und um »Demokratie«. Mein Kollege verglich die AfD mit der NSDAP und behauptete, dass wir kurz vor einem neuen 1933 stehen würden. Deshalb müssten wir eben alles dagegen unternehmen. Explizit auch antidemokratische Mittel und Methoden seien hier »leider« notwendig.

Schließlich habe die NSDAP auch die »Demokratie« ausgenutzt, so die Argumentation. Ein zweiter Kollege klinkte sich ein und meinte, dass, wenn die AfD an die Macht kommen würde, das Grundgesetz sowie unsere »Demokratie« in drei Monaten abgeräumt seien.
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Presseblick (91)

Er hat Bill Gates gesagt! Das genügt anscheinend heutzutage schon vielen Journalisten und Politikern, um sofort abzuschalten. Wer alleine Bill Gates erwähnt, ist schon ein rääächter Verschwörungsschwurbelleugner. Fakten interessieren da nicht mehr. Da werden der Bill-Gates-Stiftung 600 Millionen Euro geschenkt und die wissen nicht einmal warum und wofür?

Vielleicht für die digitale Ausweispflicht, die Bill Gates gerne möchte? Für die weltweiten Kampagnen gegen das Bargeld, für die digitale ID oder die Impfallianz Gavi? Niemand in Deutschland hat diesen Mann gewählt, weshalb bekommt er überhaupt deutsche Steuergelder in Millionenhöhe? Weiterlesen

Neulich bei der GEW...

Mir ist aufgefallen, dass die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Berlin einen großen Schwerpunkt auf Diversität- und Gender-Themen legt. Natürlich darf auch der Kampf »gegen räääächts« nicht fehlen. Auch in ihren Berliner Büro- und Seminarräumen hängen viele Plakate hierzu. Dagegen wäre erst einmal nichts einzuwenden. Es gibt viele Lohnarbeiter, die in ihrem Arbeitsleben diese Bereiche beackern müssen. Beispielsweise Lehrer beim Kultur-Clash in sog. »Willkommensklassen«.

Allerdings bewirkt der übermäßige Schwerpunkt auf Klimagerechtigkeit, Feminismus, Diversität und Gender, dass für die eigentlichen Kernthemen einer Gewerkschaft, kaum noch Raum und Zeit zur Verfügung stehen: Arbeitsbedingungen. Vergütung. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse. Tarifflucht. Alters- und Kinderarmut. Aber vor allem die Entwicklung und Stärkung eines proletarischen Klassenbewusstseins.

Der Blick sowie der Fokus auf ökonomische Ungleichheiten und strukturelle Ungerechtigkeiten wird immer weiter, zugunsten einer sich stets um sich selbst kreisenden sexuellen Identitätspolitik, verdrängt. Methoden und Prinzipien von Macht und Machtausübung, Soziale Gerechtigkeit, Ausbeutung, Kampf gegen (Neo-)Kolonialismus und Neoliberalismus, mehr Transparenz und weniger Korruption — das alles findet bei der GEW immer weniger statt. Ein Blick in ihre Vorträge und Seminare genügt.

Die »Selbstgerechten« denken aber weiterhin, sie seien »links« und würden für »die gute Sache« eintreten, merken aber nicht, dass sie damit vor allem den »Arbeitgebern« einen großen Gefallen tun. Denn wenn sich jeder nur noch um die eigene sexuelle Identität kümmert und sorgt, dann kann es kein solidarisches Klassenbewusstsein unter Lohnarbeitern mehr geben.


Neulich...
GEW und Corona

Der tägliche Lohnarbeitswahnsinn (16)

spiegel.de vom 17. Dezember 2024

In Zeiten von Massenentlassungen, Inflation und einer großen Wirtschaftskrise in Deutschland, kommt das Thema »Arbeitslosigkeit« wohl endlich auch in der Mittelschicht an. Wie dieses Millieu nun damit umgeht, zeigt exemplarisch der Beitrag von Clara Ott auf spiegel.de vom 17. Dezember 2024: »Meine zwölf Erkenntnisse aus drei Monaten Arbeitslosigkeit.«

Die 44-jährige Journalistin und Buchautorin gibt Handlungsempfehlungen und Verhaltenstipps für die Arbeitslosigkeit, ohne auch nur einmal den Lohnarbeitsfetisch in Deutschland kritisch zu beleuchten. Von einem analytischen, strukturellen oder gar politisch-ökonomischen Blick ganz zu schweigen.
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