Gekaufte Politik

»Es gibt 17 republikanische Kandidaten für das weiße Haus. Die New York Times enthüllt, dass fast alle auf die Unterstützung eines Milliardärs zählen können, weshalb ihr Wahlkampf nicht mehr damit zu tun hat, bei den Wählern Spenden einzuwerben.«

- Serge Halimi. »Vorwahlen für Milliardäre«. Le Monde Diplomatique. September 2015. S. 23

Anmerkung: Ein Blick in die USA ist stets auch ein Blick in die Zukunft Deutschlands. Schon heute werden CDU/SPD/FDP/GRÜNE großzügig von Banken und Konzernen alimentiert. Auch das Konzerninteressenabkommen (auch TTIP oder euphemistisch: Freihandelsabkommen genannt) ist ein Beispiel dafür, dass die Politik von den Superreichen gekauft wird. Nur wer das öffentlich sagt, gilt als Verschwörungstheoretiker. Dabei ist und bleibt die größte Verschwörungstheorie, dass der freie Markt für Frieden und Wohlstand sorgen würde.

8 Gedanken zu “Gekaufte Politik

  1. Ein Blick in die Zukunft? Teilweise ist es jetzt schon Realität.
    Machen arme Leute Politik für arme Leute? Nein, sind auch in der Regel Mittelstandskinder. Die USA werden auch nur von Leuten regiert, die schon Geld mitbringen.
    Auf den Faktor »Alter« kann man das genauso übertragen — in den Schlüsselpositionen sitzen hier wie drüben auch nur alte grauköpfige Leute.

  2. Zurück in die Zukunft! :D Der matrixmann hat Recht. Auch du kannst offenbar der Versuchung der Projektion nicht immer wiederstehen. Ist auch gar nicht böse gemeint — sondern nur ein Hinweis auf nen blinden Fleck. Ich erwische mich auch gelegentlich dabei. ;) Einen wesentlichen Unterschied gibt es da nicht. In D wird auch niemand Kanzler, der den Mächtigen nicht gewogen ist; die werden auf eine andere Art »gekauft«, da muss man nicht mal das Scheckbuch zücken. Parteikarrieren sind z. B. auch niemals Zufall. Die dem »Wettbewerb« mit dem Ostblock abgerungene Schaufensterfunktion (mit Bananen in der Auslage) hat eben seit der Annexion der DDR halt ausgedient — und man zieht die Daumenschrauben wieder an.

    An dieser Naivität oder dem Denken in nationalen Kategorien krankt in meinen Augen auch etwas die Analyse solcher Vorgänge wie dem NSA-Skandal. Da sind einige dann doch in der »regionalen« oder meinet wegen »nationalistischen« Sichtweise gefangen — und »hoffen« da trotz aller Schweinereien insgeheim immer noch, die Politik würde da nach den Interessen der jeweiligen Bevölkerung (oder auch der jeweiligen »Wirtschaft« / »unserer« Konzerne — siehe VW...) handeln. Diese Konzerne betrachten aber die globale Welt als »ihren« Markt und agieren auch so.

    Als gäbe es überhaupt einen nennenwerten Gegensatz zw. der Politik in den USA oder in D. Da man sich selbst an das eigene System gewöhnt hat, sieht man die Extreme dann irgendwie oft nur »draußen« — und ist für die Mechanismen im eigenen Land betriebsblind. Die USA sind da eigentlich nur etwas ungenierter — und ehrlicher. Die einzigen Interessen, die da auf beiden Seiten des Atlantiks (bedingungslos) vertreten werden sind: die des Kapitals. Und jenes interessiert sich nur bedingt für Landesgrenzen. Die dienen oft der besseren Verwaltung (auch durch divide et impera) und der Verwirrung. Das politische Personal agiert dem entsprechend international abgestimmt. Erschwerend kommt grade noch hinzu, dass die USA durch die systematische Positionierung »transatlantischer« Funktionseliten heimlich, still und leise ihren 51. Staat errichtet haben...! Das zerbombte Deutschland bot sich nach dem 2. WK nun einmal als DER Brückenkopf schlecht hin an.

  3. Warum nur wird immer und immer wieder auf die Politiker eingedroschen?
    All diese Wahlveranstaltungen sind nur ein Schauspiel für die dummen Wähler.

    »Die diejenigen die entscheiden sind nicht gewählt und die die gewählt sind haben nichts zu entscheiden«
    Horst Seehofer bei Pelzig
    https://www.youtube.com/watch?v=19asrm-S4i0

    Mehr braucht man doch gar nicht zu wissen. Also kümmern wir und doch endlich mal um die NICHT GEWÄHLTEN ENTSCHEIDER.

  4. @Margitta: Ändert aber nichts daran, dass bei den (sicher in ihrer derzeit bemängelnswerten Form) Wahlen trotzdem die große Masse jene Parteien wählt, die ausschließlich die Interessen des Kapitals bedienen.

    Ich kann auch nicht nachvollziehen, warum regelm. »die Politiker« verdammt werden — aber an jene, die jene erst in diese Position bringen kein Vorwurf gemacht wird. Die sind nur die Opfer. Und als grade dass sehen sie sich ja sehr gerne selbst! Liegt wohl auch daran, dass viele der Ansicht sind, mit dem »Nichtwählen« einen revolutionären Akt zu begehen? ;) Wahrscheinlich liegt es auch daran, dass viele noch an der Illusion hängen, die Mehrheit der Bürger sei an und für sich ja »gut«. Irgendwann mal für ne »Revolution« brauchbar... Dabei sind sie in der Summe nachweislich auch nicht »besser« als ihre Stellvertreter in den Parlamenten... Ein System wie jenes kann nur mit einer großen Masse an Mitläufern funktionieren.

  5. @ Dennis82

    Muss ich einmal eine kleine Einwende machen, ohne irgendjemanden verteidigen zu wollen.
    Wer weiß denn überhaupt, wer oder was von irgendjemandem angekreuzt wird? Am Ende hat man vielleicht 50% Nichtwähler, aber auf dem Endergebnis steht trotzdem drauf, dass drei Viertel zur Wahl gegangen sind. Sind nicht nur die Nichtwähler, die das Ergebnis verzerren, da gibt es noch ganz andere Möglichkeiten.
    Und dabei ist es dann sogar egal, ob die Mehrheit der Republik am Wahltag zu Hause bleibt — wenn jemand anderes die Kreuze für sie macht...

  6. Dahinter steckt doch aber auch nur in erster Linie der Wunsch, es möge um die Vernunft der Mitbürger noch einigermaßen gut bestellt sein!? ;) Nö — betrogen werden muss nicht; die Schafe wählen ihre Schlächter selber! Jedem steht es auch frei, als Wahlhelfer zu fungieren oder der Auszählung beizuwohnen. Hab ich selbst schon (da ich im ÖD studierte nicht so gaaaanz freiwillig) mal gemacht (war aber auch interessant; neben mir saß ein Freiwilliger, den die Linke geschickt hatte). Interessant (und gewieft) war der Ort des Wahllokals: in einem Altenheim...! ;)

    Es gibt sicher in kleinem Stil hier und da mal Wahlbetrug um ein paar Stimmen. Auch das Überhandnehmen der manipulierbaren Briefwahl missfällt mir sehr. Das macht aber am Ende nix Zählbares aus. Es ist, wie es ist. Nichtwähler »wählen« in diesem System am Ende auch — sie überlassen ihre Stimme halt anteilig den anderen bzw. geben diesen ein höheres Gewicht.

    Die nüchteren Zahlen kannst du beim Bundeswahlleiter nachlesen — 18,2 und 11,2 Millionen(!!!) Menschen haben CDU/CSU und SPD gewählt (Zweitstimme — Erststimme noch mehr; ob nun 10.000 Stimmen durch Wahlbetrug mehr oder weniger...). Und dieser »harte Kern« ist und bleibt das elementarste Problem — da er alles so belässt, wie es ist; nichts hinterfragt, nichts kritisiert! Und wenn du dich an der Kantine, beim Bäcker, an der Supermarktkasse, im Restaurant, bei fratzbuch, im Wartezimmer, in der Mensa, in der großen Pause usw. so umhörst — »sie« sind überall...!

  7. Wie es im den »Glauben an das Gute im Menschen« bestellt steht, ich denke, das kann man in vielen Passagen bei mir ganz gut nachvollziehen.
    Es ist mehr so etwas wie alle Eventualitäten mit einzubeziehen — gerade auch in Hinblick, was an dreckiger Wäsche über die Neuzeit als auch über die Vergangenheit in den letzten Jahren ans Tageslicht gegeben wurde.

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