Oskar Lafontaine

Seine letzte Rede im saarländischen Landtag. Hört sie euch an! Diese Ehre sollte man ihm wirklich erweisen! Er hat die Partei, die Linke, verlassen. Ja, darüber haben die Medien berichtet. Aber seine Motive haben sie, wie üblich, unterschlagen. Inhalte, Argumente, Kontexte und Hintergründe interessieren im Befindlichkeits- und Haltungszeitalter Niemanden mehr. Dabei wäre es ein Leichtes gewesen. Denn er hat auf seiner Homepage seine Gründe ausführlich begründet.

Für ihn ist die Linke keine friedenspolitische Partei mehr, nachdem die Parteiführung angekündigt hat, dem militärischen Aufrüstungsprogramm der Bundesregierung zuzustimmen. Die Linke sei auch keine Partei der Rentner, Geringverdiener und »kleinen Leute« mehr, sondern verliere sich in »woken Themen«, welche eher die grüne Anhängerschaft bewegt. Gender statt Soziale Gerechtigkeit.

Oskar Lafontaine ist auch für mich (Liebe Grüße an den Maschinisten!) einer der letzten aufrechten, linken Politiker in Deutschland. Ein echter Nachkomme von Willy Brandt. Jemand, mit Charakter, Prinzipien, einer friedlichen Vision und dem festen Willen, dem Volk zu dienen. Bei den gruseligen Gestalten der aktuellen Ampel-Regierung oder auch bei der Mister-Blackrock-Merz-CDU-Opposition, wird mir dagegen speiübel.


Visionäre Rede von Lafontaine zum Afghanistan-Einsatz (2009)

Unbequeme Fragen (3)

1. ) Wenn die AfD sagt, dass der Himmel blau ist, dann muss er doch grün sein, oder?

2.) Warum verstehen die Leute nicht, dass man die Corona-Maßnahmen evident begründen muss — und eben nicht dessen Aufhebung?

3.) Wo ist der islamistische Terror in Europa geblieben? Haben die Terroristen aufgegeben?

4.) Gibt es in den anderen Ländern um uns herum eigentlich keine Wissenschaftler? Müssen wir der Corona-Geisterfahrer Europas sein?

5.) Wo bleibt eigentlich das große Mitgefühl und die Solidarität mit den Opfern des Jemen-Krieges? Warum gibt es hier seit sieben Jahren keine Sanktionen gegen die Vorzeige-Demokratie Saudi-Arabien?

6.) Warum hat man seit Jahren und Jahrzehnten absolut kein Geld für ein besseres Gesundheitssystem und für besser ausgestattete Schulen, aber kann über Nacht mal eben 100 Milliarden Euro für Waffen bereit stellen?


Unbequeme Fragen (1)
Unbequeme Fragen (2)

Empfehlungen (3)

Ein paar Empfehlungen, jenseits der Blogroll, die ich regelmäßig lese und höre.

B&B — Burchardt & Böttcher: Zwei super Typen, die dem ganzen Wahnsinn dennoch mit leichter Ironie und Entspanntheit begegnen. Sie bringen immer wieder neue Aspekte in die kafkaeske Coronoia ein.

Indubio-Podcast: Ja, eher konservativ und bei vielen Themen bin ich raus. Dennoch häufig sehr interessante Gäste und Themen. Und wenn ich schon bei Podcast’s für unterwegs bin: apolut und Nachdenkseiten.

Schon längst kein Geheimtipp mehr, aber sie zeigen, wie das so geht mit einer offenen und pluralen Debatte: Servus TV. Hier fliegen auch mal die Fetzen, aber genau so gehört es sich für eine freiheitlich-demokratische Grundordnung. Die Öffentlich-Rechtlichen (sowie Kleinbloggersdorf) canceln und diffamieren lieber. Und machen sich damit immer weiter überflüssig.

Milena Preradovic hat in der ganzen »Corona-Pandemie« hervorragende Interviews geführt und gezeigt, wie Journalismus funktioniert. Da können sich die Haltungs-Redakteure vom Tagesspiegel (Karberg, Geiler, Leber etc.) sowie die diversen »Faktenckecker« eine dicke Scheibe von abschneiden. Auch die Interviews vom Rubikon-Video-Kanal sind oft sehr gut.

Twitter kann zwar zu Vereinfachungen und Reduzierungen führen, aber auch eine gute Quelle von internationalen Nachrichten sein. Der Journalist Henning Rosenbusch liefert beispielsweise haufenweise Studien und News aus Schweden. Der Twitter-Account der Rechtsanwältin Jessica Hamed ist auch einen Besuch wert.

Rechtsanwalt Pankalla aus Köln, kämpft seit Zwei Jahren gegen die Windmühlen der ständig neuen Corona-Verordnungen. Er berichtet vielfach aus seinem Alltag und besonders über die Richter, die oft ohne jede Evidenz, Gutachten oder Beweisaufnahme, einfach nur das RKI, das PEI oder das BMG zitieren. Auch die Klagepaten sind hier empfehlenswert.

Relativ neu, aber gut sortiert und übersichtlich, ist auch die neue Fundgrube für viele bei YouTube gelöschte Videos und Beiträge: theplattform.net.


Empfehlungen (1)
Empfehlungen (2)

»Ein Akt der Solidarität«

»Der Fußball-Weltverband Fifa und die Uefa schließen Russland wegen der Invasion in die Ukraine von allen Wettbewerben aus.«

»Russland und Belarus von Paralympics ausgeschlossen.«

»Nach Netto verbannen auch Aldi, Rewe und Edeka russische Waren aus den Regalen.«

»Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) schränkt den wissenschaftlichen Austausch mit Russland ein.«

»EA entfernt alle russischen Teams aus FIFA 22 und anderen EA-Sports-Titel.«

»Russland darf nicht am Eurovision Song Contest (ESC) 2022 in Turin teilnehmen.«

Wollt Ihr den totalen Krieg? Sippenhaft. Symbolpolitik. Gesinnungsethik. Distanzierungszwang. Haltung zeigen! Stellung beziehen! Was können die russische Zivilbevölkerung, russische Künstler, Schauspieler, Wissenschaftler und Sportler für den Krieg? Wenn alle einer Meinung sind, werde ich skeptisch. Mediale Gleichschaltung und proklamierte Alternativlosigkeit waren noch nie ein Zeichen von Demokratie, Pluralität und Freiheit. Jetzt heißt es wieder: »Im Gleischschritt, Marsch!«

Der Begriff der »Solidarität« ist nun endgültig zum rhetorischen Herrschaftsinstrument verkommen. Folgt der Regierung! Folgt den Massenmedien! Straft jede Gegenmeinung ab! Seid moralisch erhaben! Das ist »Solidarität«. In Zeiten von Corona genauso, wie in Zeiten des Ukraine-Krieges. Wer dem nicht nachkommt, gehört geächtet. Das ist totalitäre Denke.

Die Waffenindustrie freut sich: »Nach der Ankündigung eines 100-Milliarden-Euro-Pakets für die Bundeswehr drängt Rheinmetall auf schnelle Entscheidungen.« (focus.de) Gleichzeitig: »Öffentliche Schulen müssen sich vorerst auf drastische Kürzungen einstellen.«

Nein, ich werde keine »Stellung beziehen«. Denn in einem Krieg gibt es keine »Gerechtigkeit« und erst Recht keine »Wahrheit«. Nur Leid und Elend. Es gibt jedoch Geschichte, Kontext und Zusammenhänge. Wer stets nur Schuldige, statt Lösungen sucht, bleibt ewig im infantilen Denken gefangen.

Würdet Ihr einen ungeimpften Russen verstecken?


Waffenhandel
Neusprech: Solidarität

Gleichschaltungsleugner (3)

»Putin auf Kriegskurs.« (faz.net)

»Wladimir Putins Amokfahrt.« (zeit.de)

»Putin hat seine eigene Realität.« (taz.de)

»Putins hybride Kriegsführung.« (tagesschau.de)

»Putins Völkerrechtsschauspiel.« (sueddeutsche.de)

»Kriegstreiber Putin ignoriert den Kanzler.« (focus.de)

»Wie der Westen Putin bestrafen will.« (tagesspiegel.de)

»Der Punkt in Putins Plan, der für einen großen Krieg spricht.« (welt.de)

»Russland-Ukraine-Konflikt: Der Desinformationskrieg ist in vollem Gang.« (spiegel.de)

Nein, es gibt keine Gleichschaltung in Deutschland. Das darf man nicht sagen. Das ist doch Nazi-Sprech! Aber unsere Presse ist sich komplett einig: Putin ist böse. Putin will den Krieg. Putin ist der neue Hitler. Das darf und muss man genau so sagen. Das ist weder Kriegshetze, noch Gleichschaltung. Das nennt man: transatlantische NATO-Partnerschaft. Wieder zeigen sich unsere Mainstream-Medien als komplett einseitig, tendenziös und mit ganz viel Haltung. Brücken bauen und deeskalieren geht anders.


Gleichschaltungsleugner (1)
Gleichschaltungsleugner (2)

Siegen in Afghanistan?

Anmerkung: Unsere Altmedien inszenieren aktuell große Rettungs- und Heldengeschichten. Umfassende Analysen und Hintergründe? Argumente über den Sinn des 20-jährigen Kriegs-Einsatzes? Selbstreflektion oder Selbstkritik? Fehlanzeige. Dabei hat der Altmeister Peter Scholl-Latour schon vor über 10 Jahren alles Wichtige zum Thema gesagt. Aber seit wann hört die Regierung auf unabhängige Experten, die eben nicht von Lobbyinteressen gesteuert werden?


Kriegssprache

Systemrelevante Waffen

»Gun Control sei der gemeinsame Nenner aller Genozide [...] Die Angst vor der Pandemie und den Black-Lives-Matter-Protesten haben die Waffenkäufe mehr ansteigen lassen als der Anschlag von 911 [...] Zu Recht hält sich die NRA einen Teil dieses Rekords zugute. Mit ihrer Lobbyarbeit und durch gerichtliche Klagen setzte sie durch, dass Waffenläden als systemrelevant eingestuft und damit von Lockdowns ausgenommen wurden.«

Deborah Friedell. »Waffen für alle«. Le Monde Diplomatique. November 2020.

Anmerkung: Die globale Test-Pandemie ist so schlimm, dass im Jahr 2020 in Deutschland zwar Schulen, Kindergärten und Friseure schließen mussten, um vermeintlich Menschenleben zu retten — aber Produkte herstellen und exportieren, die weltweit gezielt Menschen töten, das war kein Problem. Allein in Deutschland wurden im Jahr 2020 Kriegswaffen für mehr als fünf Milliarden Euro vertickt. Natürlich nur, um Menschenleben zu schützen! Wir sind schließlich überall von Misanthropen umgeben.


Buchrezension: »Waffenhandel«. Andrew Feinstein.

Reise in die Vergangenheit

Die Gegenwart ist trist, düster, depressiv. Orwell, Kafka und Huxley hatten Recht. Um diesen Irrsinn seelisch zu überstehen, brauchen wir viel Resilienz, Eskapismus und ein wenig Nostalgie. Ich will heute eine kleine persönliche Reise in meine eigene Vergangenheit starten und euch dabei mitnehmen. Welche Filme, Spiele, Bücher und Lieder haben bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen?

Mittlerweile mehr als 60 Millionen Aufrufe. Jonathan Davis hat den Zeitgeist einer ganzen Generation aufgefangen. Die Wut, den Frust und die Ohnmacht. Das Lied war für mich immer wie eine heilsame Therapiestunde:

Weiterlesen

»Deutschland muss mehr Verantwortung übernehmen!«

Rund 30 Millionen Treffer landet dieser Satz bei der großen Suchmaschine. Aber was ist damit eigentlich gemeint?

  • Mehr Brunnen, Krankenhäuser und Schulen in Entwicklungsländern bauen?
  • Eine Entspannungspolitik mit unseren Nachbarn, wie beispielsweise Russland?
  • Militärische Abrüstung? Ausbau von internationalen Friedensverträgen? Zockerbanken schließen?
  • Global für mehr soziale Gerechtigkeit sorgen? Ausbeutung unterbinden? Soziale Sicherungssysteme installieren? Welthunger vermeiden?
  • Keine Waffenexporte mehr in Steinzeit-Diktaturen?

Nein. Nein. Und nochmals Nein! Diese Formel wird immer wieder nur zu einem Zweck missbraucht: die deutsche Regierung soll sich endlich wieder an mehr Kriegen beteiligen. Zerstörung. Leid. Elend. Mord. Das ist hier die »Verantwortung«. Das klingt dann beispielsweise so:

»Wenn der Westen Staaten wie China, Russland oder der Türkei nicht das Feld überlassen wolle, müsse Europa seine Friedensrolle in der Welt wieder ernster nehmen.« (tagesspiegel)

»Wir Deutschen und wir Europäer wissen, dass wir in dieser Partnerschaft im 21. Jahrhundert mehr eigene Verantwortung übernehmen müssen, sagte Merkel.« (rheinpfalz.de)

»Die Politik muss der Bevölkerung besser erklären, warum deutsche Soldaten überall in der Welt eingesetzt werden« (tagesschau)

Interessant ist, das diese Meldungen und Aufrufe sofort kamen, als Joe Biden zum Sieger gekürt wurde. Ob die USA bald wieder neue Angriffskriege führen werden?


Neusprech
Kriegssprache

Transatlantiker vereinigt euch!

Kaum ist »Sleepy Joe« Joe Biden der neue US-Präsident, überschlagen sich die deutschen Meldungen vor Jubel und Euphorie. Auch die EU sowie Deutschland werden schon mal präventiv auf mehr NATO-Beteiligung, mehr Unterstüzung für US-Kriege und für globale US-Interessen eingeschworen. Das liest sich dann so:

»Joe Biden braucht echte Partner, die bereit sind mehr Verantwortung zu tragen und eine erschreckend fragile Welt sicherer zu machen.« (Berliner Morgenpost)

»Europa sollte nicht meinen, sich politisch zurücklehnen zu können.« (WELT)

»Unsere transatlantische Freundschaft ist unersetzlich.« (Merkel via Twitter)

»Wir wollen in unsere Zusammenarbeit investieren, für einen transatlantischen Neuanfang, einen New Deal.« (Außenminister Heiko Mass via Berliner Zeitung)

»Mehr Verantwortung tragen« — wir wissen ja, was dieser verschwurbelte Euphemismus bedeutet. Krieg gegen den Iran? Oder gar gegen Russland? Mehr deutsche Soldaten in Auslandseinsätzen? Einen höheren Anteil am NATO-Haushalt zahlen? Schärfere Sanktionen gegen Russland? Endlich Fracking-Gas in Deutschland? Kalter Krieg gegen China? Nein, nein alles super! Hauptsache der irre Trump ist weg! Der militärisch-industriell-digital-finanzielle-Medienkomplex darf, kann und soll wieder richtig aufblühen! Ist dann die Pandemie auch endlich bald vorbei? Schließlich wird Biden das sicher alles aufräumen (»Corona-Taskforce«). Unser Held!


Sonderstellung USA
Die Trump-Apokalypse