»Aber liegt es nicht doch an der Person?«

Ein schönes Beispiel dafür, wie die Leitmedien immer wieder versuchen, die Linkspartei zu spalten, ihre Konzepte zu ignorieren und ihre gesamte Politik lächerlich da stehen zu lassen. Moderator Michael Hirz eiert fast in der gesamten Sendung herum, geht auf keine Antwort wirklich ein und versucht krampfhaft das Interview auf Personalfragen herunter zu brechen. Natürlich in der Hoffnung, dass Frau Wagenknecht irgendetwas belastendes über ihre Parteikollegen sagt, was dann morgen in allen bürgerlichen Massenmedien stehen würde, um die Linkspartei weiterhin nieder zu machen. Diese Medien-Bashing-Methode gegenüber der Linkspartei wird schon seit Jahren angewendet, aber von vielen immer noch als »Übertreibung« bezeichnet. Dabei ist es nur folgerichtig, dass die Öffentlich-Rechtlichen, die fest in der Hand von CDU und SPD sind, sowie die privaten Massenmedien, die den Reichen gehören, keine Freunde von der Linkspartei sind.

Neulich auf dem Spielplatz

spielplatz_titelGespräch mit einer Mutter. Ihre 4 Jahre junge Tochter schaukelt gerade.

Mutter: »Also ich will schon, dass Helena (Name geändert) später Abitur macht und studiert.«
Ich: »Daran denkst Du jetzt schon? Sie ist doch erst im Kindergarten.«
Mutter: »Je früher desto besser! Wenn ich schon sehe, wie hier die Vorschularbeit so läuft, dann muss ich mir ernsthaft überlegen, ob ich mir nicht eine andere Einrichtung suche.«
Ich: »Echt jetzt? Aber sie hat doch hier ihre Freundinnen und sie geht doch auch gerne in die Kita, oder?«
Mutter: »Das schon, aber die Bildungsarbeit gefällt mir hier ganz und gar nicht. Mal sehen, vielleicht suche ich für sie später auch einfach nur einen Arabisch-Sprachkurs. Die Sprache ist ja jetzt wichtig, wegen den ganzen Flüchtlingen und so.«
Ich: »Willst Du sie nicht erstmal nur Kind sein lassen? Der Lohnarbeitswahnsinn kommt doch noch früh genug.«
Mutter: »Ja. Eben!«

Replik auf: »Journalismus unter Beschuss«

Haben Journalisten den Mut, die Hand zu kritisieren, die sie füttert?

Haben Journalisten den Mut, die Hand zu kritisieren, die sie füttert?

Der Chef des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), Frank Überall, schreibt in den aktuellen Blättern für deutsche und internationale Politik (Blätter, Ausgabe April 2016), einen Artikel über die Bedrohungen von Journalisten. Als Hauptgefahr sieht er Blogger, Social Media – Aktivisten sowie diejenigen, welche die Medien mit dem Lügenpresse-Vorwurf belegen. Er spricht von »Hass-Blogs, Hass-Mails, Hasskommentaren« sowie von tätlichen »hasserfüllten Angriffen« auf Journalisten bei Demonstrationen und Kundgebungen. Weder gibt es eine sachliche Analyse darüber, warum soviel Kritik (eben nicht nur »Hass«) in der Bevölkerung gegenüber den Massenmedien vorhanden ist, noch eine schonungslose und ehrliche Selbstreflektion über den aktuellen Zustand von Berufsjournalisten und Leitmedien. Weiterlesen

»Bleiben Sie authentisch – aber verkaufen Sie sich!«

authentisch_titelDas hat letztens eine Frau zu mir gesagt, die das völlig ernst meinte. Sie sah absolut keinen Widerspruch zwischen den eigenen Bedürfnissen, Interessen und individuellen Charaktereigenschaften und dem, was andere, primär Unternehmen, Politik und die Familie von einem wollen, fordern und verlangen. Authentisch sei heute demnach, so zu sein, wie andere einen haben wollen und nicht, so zu sein, wie man wirklich ist. Oder noch besser: nur derjenige ist wirklich authentisch, der sich ohne Widerstand formen und biegen lässt. Selbstentfremdung sei Selbstverwirklichung. Ja, sind denn alle verrückt geworden? :wtf:

Rinks und Lechts

rinks_titel

AfD: nur ein Symptom, aber nicht das eigentliche Problem.

Seit einiger Zeit versuchen die bürgerlichen Massenmedien linke und rechte Bewegungen, Parteien, Politiker und Denker in einen Topf zu werfen. Sie alle seien populistisch, verschwörungstheoretisch und extremistisch. Mit Ausnahme des Menschenbildes würden sich beide Fraktionen sehr ähneln, weil sie die etablierten Strukturen, die vorherrschenden Machtverhältnisse sowie die einseitige Berichterstattung in den Massenmedien kritisieren würden. Das Menschenbild wird hier nicht als das entscheidende ethische Fundament, auf dem sich eine ganze Bewegung und die politische Idee aufbaut, betrachtet, sondern nur als eine von vielen messbaren Kriterien definiert. So kann man Humanisten und Menschenhasser bequem zu einer Populismus-Soße verarbeiten und dabei gleichzeitig im Phrasensalat die Botschaft zubereiten, dass nur und ausschließlich die politische, also neoliberale Mitte der Demokratie Stabilität bringen würde. Dabei ist es eben genau diese marktradikale Mitte, welche die Demokratie seit Jahren demontiert. Weiterlesen

Realsatire des Tages

»Die SPD war –und ist eigentlich immer noch- eine Partei der Arbeitnehmer.«

- Stefan Grönebaum. »Ohne Solidarität ist alles nichts«. Blätter Ausgabe April 2016. S. 9

»Würde es da nicht ausreichen, wenn eine wiederbelebte Sozialdemokratie sich ein neues und überzeugendes Programm für mehr Gleichheit auf die Fahnen schriebe?«

- Jan-Werner Müller. »Schatten der Repräsentation: Der Aufstieg des Populismus«. Blätter Ausgabe April 2016. S. 73

Anmerkung: Die weltfremde Hoffnung und der naive Glaube, die Spezialdemokraten könnten den Kapitalismus doch noch irgendwie zähmen und würden den faschistischen Volkshabitus doch noch aufhalten können, ist illusorisch. Denn es war vor allem die SPD unter Schröder, die mit der Agenda 2010, Hartz 4, deutschen Kriegen, der Zulassung von Hedge-Fonds, der Privatisierung der Altersvorsorge und einer drastischen Steuersenkung für Reiche und Vermögende, Parteien wie der AfD, Tür und Tor geöffnet haben. Und ausgerechnet die Verursacher sollen nun die Hoffnungsträger sein?

Die »Blätter« kleben noch immer an der SPD-Sozialromantik der 70er Jahre und am reformierbaren Status Quo — Glauben. Das durchzieht die gesamte April-Ausgabe. Die Le Monde Diplomatique ist da schon einen Schritt weiter: »In der Gesellschaft breitet sich die Gewissheit aus, dass das System nicht mehr reformierbar ist.« (Serge Halimi, Direktor der Le Monde Diplomatique. »Hollande auf dem falschen Pferd.« Ausgabe März 2016. S. 5)

Vereinsamung als Herrschaftsprinzip

vereinsamung_titelDer Anteil der Singlehaushalte in Deutschland liegt bei 37,2 Prozent, damit leben 17,1 Prozent der Bevölkerung allein. Von diesen 13,4 Millionen Personen sind nur 17,6 Prozent jünger als 30 Jahre. 42 Prozent von ihnen leben in Großstädten mit mindestens 100 000 Einwohnern (Statistisches Bundesamt). Tendenz steigend. Wie üblich wird in unserer kapitalistisch-medial-verdummten Gesellschaft kein Diskurs über die Ursachen geführt oder warum wir diese starke Vereinsamungsquote haben. Stattdessen gibt es, wie üblich, jede Menge Profithaie, die an diesem Problem verdienen und nach marktkonformen Lösungen suchen wollen. Dabei ist diese Entwicklung weder Zufall, noch Schicksal oder ein unabwendbarer Trend. Sie ist das Ergebnis vom Zusammenspiel geplanter und gezielter Faktoren auf der Makro- und Mikroebene. Weiterlesen

Der Anschlag (28)

anschlag_teaserEin seit Jahren erwerbsloser Mann denkt positiv und reformiert damit den Arbeitsmarkt! Über Nacht haben seine positive Energie und sein Optimismus Millionen neuer sozialversicherungspflichtiger und existenzsichernder Stellen geschaffen. Viele Psychologen fühlen sich in ihrer Behandlungsmethode bestätigt: immer positiv denken!

Weil ein Ingenieur bei Siemens eine Woche krank Zuhause war, will ihn der Konzern nun auf Schadensersatz verklagen. Durch seine Abwesenheit seien dem Unternehmen große Umsatzeinbußen entstanden, die außerdem der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands schaden würden.

Die SPD will wieder eine soziale Partei sein. Auf ihrem Parteitag in Frankfurt am Main (im Gebäude der Deutschen Bank) hat sie beschlossen, sich künftig mehr für die finanziell Armen einzusetzen. Das Arbeitslosengeld soll satte 100 Euro betragen und jeder Erwerbslose soll, gegen eine verpflichtende Gebühr von 10 Euro, einen Kugelschreiber mit der Aufschrift »Arbeit macht frei!« erhalten.