Angst als Machtinstrument

In einem Beitrag von Spiegel Online mit dem Titel »Vermessung der globalen Psyche nach zwei Jahren Pandemie: So geht es uns« wird die Personalisierung des Virus und der Pandemie auf die Spitze getrieben. Der Beitrag gehört zum »Spiegel: Projekt Globale Gesellschaft«, dass die Bill & Melinda Gates Foundation (BMGF) mit 760.000 Euro pro Jahr finanziert. Die Autoren konstatieren, dass die globale geistige, seelische und emotionale Gesundheit der Menschen »unter der Pandemie« stark gelitten habe.

Hier wird vor allem das Virus und damit der »Pandemie« die Verantwortung zugeschoben. Von den politischen, grundgesetzwidrigen Maßnahmen wird kaum gesprochen. Das Wort »Maßnahmen« taucht indes im gesamten Beitrag nur ein einziges Mal auf: »Doch auch die Resilienz habe durch die On-Off-Maßnahmen Schaden genommen.« Psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angst‑, Schlaf- oder Essstörungen, aber auch Suizidversuche und Selbstmorde, hätten weltweit zugenommen. Dann kommt jedoch ein Satz, der aufhorchen lässt:

»In stark traumatisierten Gesellschaften ist die Impfbereitschaft höher.«

In diesem Kontext macht dann auch das sog. BMI-Panik-Papier Wie wir COVID-19 unter Kontrolle bekommen«) vom 28.4.2020 mehr Sinn. In diesem empfahlen »die Experten« mit dem Worst-Case-Szenario sowie gezielt mit Angst zu arbeiten, um die Akzeptanz zu den politischen Corona-Maßnahmen zu erhöhen:

»Wenn sie (die Kinder) dann ihre Eltern anstecken, und einer davon qualvoll zu Hause stirbt und sie das Gefühl haben, Schuld daran zu sein, weil sie z.B. vergessen haben, sich nach dem Spielen die Hände zu waschen, ist es das Schrecklichste, was ein Kind je erleben kann

Die gezielte Traumatisierung, von Kindern und Erwachsenen, war also offensichtlich eine politische Methode, um die Akzeptanz zu verfassungswidrigen Grundrechtseinschränkungen zu erhöhen sowie um die Impfbereitschaft zu steigern. Dennoch wird unisono weiterhin behauptet, dass für die »Kollateralschäden« aller politischen, bewusst getroffenen Maßnahmen, allein das Virus die Verantwortung tragen würde. Ganz so, als hätten Politik und Medien keine Alternativen zu den »Maßnahmen« gehabt. Aber die gab es. Die gibt es immer. Nur in totalitären Gesellschaften will man keine Alternativen sehen.

Diese Entwicklungen sind leider weder schicksalshaft, noch gottgegeben. Sie waren abzusehen. Von Anfang an haben Kritiker genau davor gewarnt. Die »Kollateralschäden« nicht zu vergessen. Die Verhältnismäßigkeit zu wahren. Und das Kosten-Nutzen-Verhältnis mehr in den Fokus zu nehmen. Auch Ärzte wissen seit jeher, dass Angst das Immunsystem schwächt und krank macht. Sie alle wurden niedergeschrien. Als Corona-Leugner und Spinner verunglimpft. Vom öffentlichen Diskurs ausgeschlossen. Oder sie verloren gar ihre Lohnarbeit. Auch meine Wenigkeit wurde deshalb vielfach beschimpft und gecancelt.

»Sollten den Menschen nicht mehr Angst einjagen, als es angezeigt ist

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP). Welt.de vom 13. Februar 2022

Es ist also »angezeigt«, den Menschen Angst einzujagen. Man soll es eben nur nicht übertreiben. Habe ich das so richtig verstanden, Herr Buschmann? Sehen Sie es also nicht als Ihre Aufgabe an, als Volksvertreter zu deeskalieren und Brücken zu bauen?

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Karin Prien, forderte vor kurzem:

»Wir müssen raus aus einer Kultur der Angst an den Schulen. Das Testen müsse schrittweise enden, Testpflicht zur Testmöglichkeit werden. Auch die Maskenpflicht müsse nach und nach fallen.«

tagesspiegel.de vom 17. Februar 2022

Dafür wurde sie angefeindet und mit einem Shitstorm überzogen. In anderen Ländern oder in einer empathischen Kultur des Miteinanders, würde man sich freuen, dass eine öffentliche Person sich so für die Kinder einsetzt. Nicht aber in Deutschland. Offenbar leiden viele an einer Angstneurose, hassen Kinder und fürchten sich vor der Freiheit.

Von Beginn an, durfte es nur eine Scheinform von »Solidarität« geben, die eine bedingungslose Unterwerfung zu den politischen Maßnahmen bedeutet hat. Menschen, die unter den politischen Entscheidungen gelitten haben, wurden systematisch ausgeblendet. Ihnen wurde keine »Solidarität« gewährt. Zur künftigen Aufarbeitung wird es essentiell sein, die Verantwortlichen in Politk, Medien und Wissenschaft, in den Blick zu nehmen und nicht auf die Rhetorik-Falle »pandemiebedingt« hereinzufallen.


Die Angst vor dem Tod
Neusprech: »pandemiebedingt«
Ziegenjournalismus (5): Personalisierung

9 Gedanken zu “Angst als Machtinstrument

  1. Wie man Karin Prien nun als gutes Beispiel nehmen kann, erschließt sich mir nicht. Die Dame hat bislang mit zu den ganz harten im Corona-Management gehört, und tritt, wie man im verlinkten Artikel lesen kann, auch in keinster Weise für großartig gelockerte Maßnahmen ein:

    Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Karin Prien, hat den Vorwurf einer „Politik der Durchseuchung“ an den Schulen zurückgewiesen. „Wir setzen immer noch auf strikte Hygiene-Maßnahmen, auf Testpflicht, auf Masken. Der Vorwurf ist schlicht falsch“, sagte die CDU-Politikerin der „Welt“.
    […]
    Der Höhepunkt der Omikron-Welle sei in ersten Bundesländern […] bereits überschritten, hatte Prien in der vergangenen Woche zur Begründung für die von ihr vorgeschlagenen Reduktionen der Corona-Schutzmaßnahmen gesagt. „Das zeigt sich erfreulicherweise auch in den rückläufigen Infektionszahlen bei den 5- bis 18-Jährigen.“

    Reines Corona-Narrativ mit ein paar »Lockerungen« eingeworfen, das würde ich im besten Fall für eine Good Cop-Bad Cop-Strategie halten, für mehr aber nicht.

    Frau Prien traue ich in der Causa Corona definitiv nicht mal so weit, wie man eine FFP²-Maske werfen kann.

  2. Um es auch hier zu sagen: Es kann derzeit nur eine Forderung in Bezug auf Corona geben:
    AUFHEBUNG ALLER MASSNAHMEN UND ALLER EMPFEHLUNGEN JETZT!
    Alles andere ist Verschleierung der Tatsache, dass weiterhin massiv in die Rechte der Untertanen eingegriffen wird. Auch der britische Weg zwar alle Maßnahmen aufzuheben, aber gleichzeitig zu »empfehlen« diese aufrecht zu erhalten, führte letztlich nur dazu, dass man immer noch mit der Pampers im Gesicht herumrennt, dass weiterhin Kinder gequält werden und dass getestet wird wie blöde.

  3. Es wird immer unglaublicher:

    Bundesservice Telekommunikation
    Heidelberger Straße 63 — 64
    12435 Berlin
    Deutschland

    hat folgende Internetseite ins Netz gestellt. Sie wollen uns alle »retten«.

    http://www.nichtimpfgegner.in/legal

    Jetzt Impfverweiger*in melden

    Hier können sich die Denunzianten voll ausleben.

  4. @Ruby

    Ist das echt?

    »Mit Deiner aktiven Unterstützung — Impfunwillige bequem bspw. vom Sofa aus zu melden, kann eine Impflichtdurchsetzung wesentlich effizienter und im Sinne der Mehrheit durchgeführt werden als dies ohne verlässliche Verweigererdaten der Fall wäre. Auf diese Weise können wir möglicherweise sogar den Weg hin zur Normalität verkürzen.«

    Es würde mich nicht überraschen. Wäre aber schon starker Tobak. Echt widerlich.

    EDIT: Hier steht auch was dazu. Könnte auch ein »Dienst« dahinter stecken. Maßnahmen-Kritiker sind ja RAF.

  5. Die Domäne .in (Indien) und die falsch verwendeten deutschen Hoheitszeichen sprechen eher dafür, dass Melder oder Gemeldete später dann einen Anruf bekommen, wie »I’m from Microsoft your PC is infected.«
    Auf der andren Seite ist es den »Diensten« erlaubt für ihre Tätigkeit ausländische Domänen und Server zu nutzen. Ausschließen würde ich nichts ...

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