»Uns geht es gut!« ist weiterhin das offizielle Credo. Armut und Massenerwerbslosigkeit werden schön- oder weggerechnet, für Mobbing, Burnout und Depressionen sind die Betroffenen selbt schuld und der größte Niedriglohnsektor Europas sei doch ein Segen. Denn auch wenn man von den Brotkrumen nicht leben oder an der Gesellschaft teilhaben könne: »Hauptsache Arbeit — Egal welche!«. Nun behauptet die BWL-Professorin Evi Hartmann: »Jeder von uns hält 60 Sklaven und zwar durch ganz normalen Konsum.« Und Peggy Gallmeister fragt sich: »Warum gibt es Obdachlose in Deutschland?« Pessimisten, Miesmacher, Nörgler. Uns geht es doch gut! Weiterlesen
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Neusprech: Wirtschaftsflüchtling
»Niemand setzt alles aufs Spiel, lässt alles los – die Heimat, Besitz, Familienangehörige, vielleicht sogar Kinder – und das alles nur in der Hoffnung auf den Bezug von Sozialleistungen.«
- proasyl.de vom Juli 2015
Als Wirtschaftsflüchtlinge werden Aussiedler bezeichnet, die nicht wegen Krieg oder politischer Verfolgung ihr Land verlassen hätten, sondern primär aus ökonomischer Not heraus, die beschwerliche Reise angetreten sind. Der Begriff steht damit in direkter Abgrenzung zum Kriegsflüchtling. Weitere negativ konnotierte Wörter in diesem Zusammenhang sind: Elendsflüchtlinge, Sozialtouristen (Unwort des Jahres 2013), Integrationsverweigerer oder Armutszuwanderer. Weiterlesen
Zweifler sind Spinner
In den USA gibt es immer mehr Gruppen, Organisationen, Architekten, Feuerwehrleute, Wissenschaftler, Physiker und Prominente (beispielsweise Woody Harrelson, Charlie Sheen), die der offiziellen Darstellung zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001 misstrauen. Dabei geht es um das WTC‑7 Gebäude, darum, dass die CIA von den Anschlägen wusste oder es sogar ein »Inside Job« gewesen sei, um den Krieg gegen Afghanistan zu rechtfertigen und um weitere vermeintliche Unstimmigkeiten. Interessant ist hierbei, wie die Online-Enzyklopädie Wikipedia mit der Bewegung umgeht. Die negativ konnotierte Kampfvokabel »Verschwörungstheorie« taucht beim Artikel zu »9/11 Truth Movement« insgesamt mehr als 10 mal auf. Gleichzeitig wird in einem Absatz behauptet:
»Ihre Vertreter bezeichnen sich auch als 9⁄11 truth activists, abgekürzt als truther. Ihre Gegner verwenden diese Abkürzung seit etwa 2007 abwertend, etwa im Sinne von verbohrte, besessene, laute, extremistische Verrückte.«
Nur um dann einige Abschnitte weiter, das denunzierende Wort Truther selbst zu verwenden:
»Europäische Truther nahmen 2009 und 2011 in Berlin an Demonstrationen gegen Überwachung unter dem Motto Freiheit statt Angst teil.«
Wikipedia ist bei diesem Thema also alles andere als sachlich oder wertneutral. Ganz im Gegenteil verrät sich der Wikipedia-Schreiberling als Gegner der »9/11 Truth Movement«, wenn er den Terminus Truther selbst verwendet.
Affären. Lügen. Skandale.
Auch im Jahr 2016, und in all den folgenden Jahren, werden wir ‑in unserer westlichen, ach so freien Welt- wieder jede Menge Skandale, Affären, Lügen und Korruptionsfälle erleben. Wieder wird so getan werden, als wären es Einzelfälle. Als wäre die alleinige Ursache stets nur das fehlerhafte Verhalten von Individuen. Ganz so, als existieren keine Gesetze, Strukturen oder Rahmenbedingungen, die Affären, Lügen und Korruption nicht nur begünstigen, sondern sogar ausdrücklich erfordern würden. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Solcherlei systematische »Zustände« gebe es doch nur in Entwicklungsländern. Genau das soll und wird uns wieder eingetrichtert werden. Weiterlesen
Wer die US-Wahlen gewinnen wird...
Es ist nicht Donald Trump. Nicht Bernie Sanders. Auch nicht Hillary Clinton oder Ted Cruz. Nein. Es ist ein Konglomerat von Boeing, Northrop Grumman, General Dynamics, GenCorp, Aerojet, Huntington Ingalls, Lockheed Martin und Raytheon.
»2015 unterhielt die Rüstungsindustrie eine kleine Armee von 718 Lobbyisten und gab 67 Millionen US-Dollar aus, um den Kongress zu einer Erhöhung der Militärausgaben zu drängen.«
Richard Krushnic und Jonathan Alan King. »Bombenprofit«. Le Monde Diplomatique. Ausgabe Februar 2016. S. 4
Nicht zu vergessen die Milliardäre, Investoren, Wallstreet-Banker, Hedgefonds-Manager und Konzernbosse. Sie gewinnen jede US-Wahl. In diesem Sinne ist das mediale Theater um den Präsidentschaftskandidaten der USA vor allem eines: Theater.
Wir sind nicht die Guten!
Seit unserer frühesten Kindheit wird uns eingetrichtert, dass wir im Westen auf der hellen Seite der Macht stehen würden. Im Geschichtsunterricht wird von gemeinen Herrschern und brutalen Diktaturen der Vergangenheit erzählt. Im Sozialkundeunterricht erfahren wir etwas über vermeintliche Unrechts- und Schurkenstaaten, die auf der ganzen Welt verteilt seien. In der Schule und der Universität sowie in den Massenmedien wird diese Erzählung tausendfach wiederholt. Das alles hätten wir heute in Deutschland, den USA und Europa überwunden. Wir würden in der besten aller möglichen Welten leben: der Demokratie. Im Paradies der Freiheit. In einer Wertegemeinschaft. Dabei sind Selbstüberhöhung und Narzissmus kein Beweis für gelebte humanistische Ethik sowie für die Wertschätzung der Menschenrechte. Weiterlesen
Kriegstreiber
Die Lage in Syrien und im Nahen Osten verschärft sich. Und unsere Regierung will dabei helfen, dass es schlimmer wird. Das alles kann schnell zu einem Brandherd werden und in einem dritten Weltkrieg enden. Mir bleibt vor soviel Ignoranz und Kriegsgeilheit schlicht die Spucke weg und ich kann nur auf einen Artikel vom Februar 2015 verweisen, der heute aktueller denn je zu sein scheint. Außerdem sagt Sahra Wagenknecht eigentlich alles Relevante zu diesem Thema. Ist Syrien vielleicht ein »internationaler Waffenübungsplatz« für die weltweite Rüstungsindustrie?
Weitere empfehlenswerte Beiträge zum Thema:
» Spiegelfechter.com: »Ein Brief aus Frankreich«
» Heise.de: »Deutsche Soldaten im illegalen Krieg gegen Syrien«
» Junge Welt.de: »Im Zeichen des Krieges«
Neulich unterwegs…
…sah ich diese zwei Plakate:

Ich weiß ja, dass die Bundeswehr seit dem die Wehrpflicht abgeschafft wurde, verstärkt Werbung und Öffentlichkeitsarbeit betreiben muss, um überhaupt noch devote Befehlsempfänger zu finden. Aber was meinen sie hier mit »wahrer Stärke«? Etwa einen Soldaten mit einem G36 Gewehr? Friendly Fire? Kollateralschäden? Rekruten misshandeln, wie die Ausbilder in der Coesfelder Kaserne (2004)? Sich mit Totenschädeln fotografieren lassen, wie in Afghanistan (2006)? Angriffe auf Zivilisten in Kunduz (2009)? Sauf- und Sexpartys auf der »Gorch Fock« (2011)? Und was soll »was wirklich zählt« bedeuten? Kriege für Absatzmärkte und Rohstoffe führen?

So so. Soll das die subtile Botschaft für: »Wir töten und bomben für Demokratie und Freiheit« sein? Deutschland am Hindukusch verteidigen? Und womöglich bald noch gegen Demonstranten, Unruhestifter und Flüchtlinge im Innern vorgehen? Mich überzeugt Ihr mit eurem Zynismus nicht. :nene: Passend: Briefe aus der Friedensbewegung zu »60 Jahre Bundeswehr.«
Presseblick (46)
Wolfgang Lieb von den Nachdenkseiten hört nach 12 Jahren auf. Er sei mit der Richtung, welche die Nachdenkseiten einschlagen würden, nicht mehr einverstanden. Sie sei zu konfrontativ, einseitig und diskursunfähig geworden. Auch würden sie die USA für zu vieles verantwortlich machen. Er halte auch den »häufigen Vorwurf der medialen Gleichschaltung« für falsch. Schon deshalb weil er historisch mit der Nazizeit verknüpft sei. Auch wenn ich Wolfgang Lieb´s Texte immer gern gelesen habe, so liest sich seine Begründung wie ein Vorwurf, die Nachdenkseiten seien zu antiamerikanisch und verschwörungsteoretisch geworden.
Dabei haben Edward Snowden, Julian Assange, die gezielten Drohnenmorde der USA, Atlantikbrücke-Journalisten, der NSA-Skandal sowie die einseitige Berichterstattung beim GdL-Streik, der Ukraine, Russland/Putin, dem Syrien-Krieg und Griechenland für jeden eindeutig offen gelegt, dass die Herrschenden schon lange nicht mehr an einem demokratischen, kritischen Diskurs interessiert sind. Indessen nutzen die »linke TAZ« und die »linke Frankfurter Rundschau« den Ausstieg von Lieb, um die unliebsame Nachdenkseiten-Konkurrenz als Sammelbecken für Verschwörungstheoretiker, Antisemiten, NATO-Hasser und Antiamerikaner zu diffamieren. Wann ist diese Keule endlich abgenudelt? Weiterlesen
Krieg ist Frieden
Ein bedenklicher Fall von PR-Geschichtsfärbung liefert ‑mal wieder- Spiegel Online ab. Dabei geht es diesmal weder um die regelmäßige Dämonisierung von Putin-Russland, die Hetze gegen Linke, noch um die Verharmlosung von TTIP oder der internationalen NSA-Überwachung. Es wird gemenschelt. Personalisiert. Emotionalisiert. Der Wahnsinn von rund 5 Millionen ermordeten Vietnamesen, das flächendeckende Einsetzen von Napalm und »Agent Orange« sowie dutzende Massaker von US-Soldaten an Zivilisten, wird auf das Schicksal von Kim Phuc heruntergebrochen. Das schreiende, mit Napalm benetzte Mädchen auf dem Foto, dass den Widerstand gegen den Vietnamkrieg verstärkt hatte. Nun wird sie für US-Marketing- und PR-Zwecke instrumentalisiert, um Versöhnung und Entschädigung zu suggerieren, die es nicht gibt:
»Phuc ist derzeit bei einer Ärztin in Miami in Behandlung.«
In Miami, den USA. Bis heute gibt es keine Entschädigungszahlungen, noch eine Entschuldigung seitens der USA für das Grauen, den Schrecken und die Verwüstungen, die in Vietnam angerichtet wurden. Kim Phuc bekommt eine Laserbehandlung, damit ihre Narben verheilen. Ein symbolischer Gnadenakt? Bezeichnenderweise ist die Kommentarfunktion bei diesem Artikel abgeschaltet.

