»Und plötzlich: Krieg« (2)


Drei Schicksale.


1.) »Mir ist es egal, wem das Land gehört und wer regiert. Für die Interessen der Bonzen will ich nicht sterben. Oligarchen. Investoren. Selbsternannte Freiheitskämpfer. Für sie bin ich nur fleischgewordene Verfügungsmasse für ihre geostrategischen Machtspielchen. Ich werde meine Liebsten ganz fest an mich drücken und rennen. So weit ich kann.«


2.) »Warum sollte ich meine Mitmenschen erschießen wollen? Weil mir Politiker und Journalisten sagen, dass sie »böse« sind? Ich sehe nur Menschen vor mir, die im Dreck sitzen, Todesangst haben und zurück zu ihren Familien wollen. Genauso wie auf ›unserer Seite‹. Warum also sollte ich sie ermorden wollen?«


3.) »Ich war schon mal im Krieg. Er hat rein gar nichts von einer Heldengeschichte. Jeder dritte Soldat, wurde von den eigenen Waffen zerfetzt (»friendly fire«), starb an Krankheiten oder durch Hunger und Kälte. Hinzu kamen posttraumatische Belastungsstörungen, Minen-Tote und Krebs durch Uran-Munition. Plünderungen, Massaker und Vergewaltigungen waren ebenso an der Tagesordnung. Von allen Kriegsparteien. Es gibt auch keine ›Sieger‹ in einem Krieg. Nur zerfetzte Leiber.«


»Und plötzlich war er da: der Krieg«

10 Gedanken zu “»Und plötzlich: Krieg« (2)

  1. Und plötzlich waren sie da die Pogrome. Nicht in der Vergangenheit sondern jetzt, nicht irgendwo sondern an mir bekannten Orten. Mit riesigen Aufwand an Kämpfern und Material schlagen die Knechteten und Geschundenen zurück, indem sie Kinder, Jugendliche und Tänzer töten, weiche Ziele, ohne militärischen Vorteil, ohne Täter zu bestrafen, nur um Menschen zu töten oder zu verschleppen, nicht um Unterdrückung zu beenden, sondern um Leid zu verursachen. Die Täter werden zurückschlagen und mehr Kinder, Jugendliche und Tänzer töten. Ich weiß, ich sollte doppelten Schmerz verspüren, so wie hier: https://www.nachdenkseiten.de/?p=105018
    Tatsächlich bin ich aber unendlich wütend.

  2. @Kakapo3

    Ich werde immer skeptisch, wenn alle Alt-Medien gleich berichten. Mit Bildern emotionalisieren wollen. Haltung erzwingen. Jede Gegenrede und jede Kritik unterdrücken oder niedermachen. Moralisieren. Und sich sofort auf »eine Seite« schlagen. Die Vergangenheit sollte uns mehrfach gezeigt haben (Corona, Ukraine), dass dann etwas faul ist.

    Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Ich sehe aber, dass es hier einen »Casus Belli« einer sehr rechtsgerichteten israelischen Regierung gibt, im Gaza-Streifen, im Libanon, im Iran und im Westjordanland »ordentlich aufzuräumen«. Israel hat nun ihren 9–11. Auch dieser Krieg hat eine »Vergangenheit«, der im hysterischen Geschrei Nirgendwo thematisiert wird.

    Und damit man mich hier nicht bewusst falsch verstehen will: ich schlage mich auf keine »Seite« und verurteile jede Form von Gewalt! Was die Hamas da veranstaltet hat, ist barbarisch.

    P:S: Der Beitrag oben war eher auf den Ukraine-Krieg bezogen.

  3. Man muss schon zugestehen, dass diese Irren in den „Denk-Panzern“ (Think-Tanks) des glorreichen Wertlos-Westens da in Israel mal wieder eine perfide Glanzleistung hingelegt haben.
    Netanjahu ist, ruck-zuck, seine inneren Gegner los, Ukraine — und die unausweichliche Kapitulation — ist kaum mehr zu sehen, eine weitere Spaltung im Widerstand im gesamten Westen gesetzt, erneut wunderbar abgelenkt von der stetigen Zerstörung der geistigen und materiellen Grundlagen der Kulturen (v.a. der europäischen) und am Ende ist wieder der Leibhaftige, also Putin, schuld. Erste Stimmen zu Russland als Ursache des „unprovozierten“, „vollkommen überraschenden“ Angriffs der Hamas sind bereits im Umlauf.

    Das, was wir schon länger erleben, ist ein Glaubenskrieg. Die Fronten verlaufen quer durch die Gehirne der Menschen. Auf der einen Seite sind die, die immer noch an alle die Geschichten glauben, die von oben als „wahr“ verordnet werden und die andere Seite glaubt daran immer weniger oder überhaupt nicht mehr.

    Im globalen Maßstab ist die überwältigende Mehrheit gegenüber den gerade im Westreich derzeit rumstümpernden Geistesgestörten nicht zu übersehen. Leider haben die ganz wenigen aber (fast) alle Machtinstrumente in ihren Händen.

    Das betrifft vor allem die Geschichten zu Klima, Terror (u.a. 911), Viren (=Infektionskrankheiten, iiiiihhh), Ukraine (auch Irak, Libyen , etc.) und Freiheit (nur bei uns) vs. Unterdrückung (nur bei den anderen).
    Das ist 1:1 das »Doppeldenk« aus der Dystopie Orwells 1984: Krieg ist Frieden! Freiheit ist Sklaverei! Unwissenheit ist Stärke!

    Wie in bisher jedem Glaubenskrieg wird sich auch hier niemand dabei von der Kraft der Argumente überzeugen lassen.

  4. Wieso denn eigentlich »plötzlich«?
    Denn dieser Krieg geht genau genommen schon Jahrtausende.
    Schon in den 80ern hatte ich darüber geschrieben... also...??

  5. Florian Rötzer bringt auf »Overton« ein paar O‑Töne aus der israelischen Regierung, die großes Leid verkünden:

    »Verteidigungsminister Yoav Gallant von der Likud-Partei: Ich habe eine vollständige Belagerung des Gazastreifens angeordnet. Kein Strom, keine Lebensmittel, kein Gas, alles ist geschlossen. Wir kämpfen gegen menschliche Tiere, und wir handeln entsprechend.«

    Kriegsverbrechen mit Kriegsverbrechen beantworten. Hat schon immer funktioniert.

  6. Ach, warum bin ich es nur derart leid ständig dieses Elend mit ansehen zu müssen; etwa wie sie sich jetzt wieder gegenseitig ihre Kinder umbringen?
    Es ist einfach nur noch zum Heulen.

    Zugegeben nicht nur, aber unter anderem auch deswegen erfasst mich jeden Tag ein wenig mir eine ohnmächtige Sprachlosigkeit — weil einfach keine Worte mehr diesem Elend gerecht werden können.

  7. Abgesehen vom Gräuel, der hier wieder massiv in Gang gekommen ist, wird es mal wieder interessant werden, wie man innerhalb Deutschlands damit umgeht.

    In der linken Ecke muss man sich mal wieder mit dem eigenen Solidaritätsdenken und die damit einhergehenden Widersprüchen auseinandersetzen. Das war schon vorher so (Solidarität für Palästina = Gefahr für antisemitische Äußerungen), und nun müssen sie sich mit diesem Überfall aus dem Nichts befassen und ihre eigene »solidarischen« Grundsätze überdenken. In dem Fall war das aber abzusehen, hat man vorher schon den Hass in Berlin bezeugen müssen (»Scheiß Juden«-Rufe).

    Die Reaktion Israels ist ja im Endeffekt nur konsequent wie erschreckend. Gerade dieser historisch gebeutelte Staat muss mal gehörig aufpassen, was er tut. Da hilft dann auch kein Gratismitleid seit der Judenvernichtung mehr, wenn sie selbst eine eigene ethnische Säuberung in Gang bringen wollen. Das ist aber noch zu früh, das zu unterstellen.

  8. Ich sehe in diesem Konflikt keine Seite, die sich auch nur einen Frieden ohne Ausrottung der anderen Seite vorstellen kann. Daher der Dauerkonflikt. Natürlich ist es eine regionale Auseinandersetzung, aber mit einem gehörigen Weltinteresse und Einmischung von außen. Auch ein Grund für den Dauerkonflikt.
    Auch ist die israelische Regierung, genauso wie die deutsche Regierung, eine Interessenvertretung der US-amerikanischen Elite und die radikalen Moslems daneben sind auch die wichtigsten Verbündeten der USA, da sie die einzigen sind, die nichts gegen die neoliberale Ausbeutung haben (siehe Ereignisse in Tunesien und Ägypten). Für die Imperialisten in Israel also eine Win-Win Situation.
    Neu sind die hohen Opferzahlen auf beiden Seiten, bislang war die überwiegende Anzahl der Opfer auf palästinensischer Seite (betrachtet man den gesamten Konflikt historisch, ist das auch immer noch so). Der Hamas ist es also gelungen, den Israelis im Süden des Landes zu zeigen, wie man in Palästina seit Jahren so lebt (?). Herzlichen Glückwunsch! Nützt aber keinem etwas.
    @PV Du hast in den 80er Jahren schon etwas zum Konflikt geschrieben? Und der Frieden brach nicht sofort aus? Was war los, schlechten Tag gehabt?

  9. »Bemerkenswerte Einigkeit im Parlament. Nach dem Terrorangriff auf Israel suchen Bundeskanzler Scholz und das Parlament gemeinsam nach Haltung. Dabei geraten sogar die üblichen Abneigungen in den Hintergrund.«

    - tagesschau.de

    Alle die gleiche Haltung. Alle die gleiche Meinung. Keine Gegenrede. Kein Widerspruch. Keine Kritik. Keine Alternativen. Die »Guten« und die »Bösen« stehen fest. Moralisierung vor sachlichen Argumenten. So geht Gleichschaltung und Konformität.

    Wer macht sich noch mal die Welt viel zu einfach? Wer reduziert und banalisiert noch mal komplexe geschichtliche Ereignisse?

    Genau. Die bösen Populisten und Verschwörungsideologen.

    —–

    Nachtrag

    Ist das eigentlich schon antisemitisch?

    »Was hier geschieht, ist das Ergebnis von 75 Jahren Unterdrückung und Verletzung des Völkerrechts.«

    - voltairenet.org

    »Nach 75 Jahren des Missbrauchs erwartet es wieder einmal das schlimmstmögliche Szenario. Die Drohungen, Gaza „platt zu machen“, beweisen nur eines: Wir haben nichts gelernt. Die Arroganz bleibt bestehen, auch wenn Israel wieder einmal einen hohen Preis dafür zahlt.«

    - globalbridge.ch

  10. Ist das eigentlich schon antisemitisch?

    Natürlich, antisemitisch ist alles was die israelische Politik nicht gut findet, Kapitalismus oder Kapitalisten kritisiert und Vergleiche mit der Vergangenheit, die sich gegen die Vorgaben der Herrschenden richten.
    Solltest du Judenhass meinen, wie er sich bei Hamas manifestiert hat, so liegt der hier nicht vor. Die Schreiber von voltairenet und globalbridge wollen nicht die Juden ausrotten oder in Ghettos einsperren oder ausgrenzen oder mit gelben Sternen markieren oder umsiedeln oder massakrieren. Rechte Judenhasser machen diese Dinge.

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