Bargeldloses Nudging

In meinem kurzen Urlaubsbericht habe ich schon meine Erfahrungen mit dem bargeldlosen Nudging in Spanien näher erläutert. Auch in Deutschland werden die Menschen überall gedrängt, geschubst und »motiviert«, kein Bargeld mehr zu verwenden. Die »Corona-Pandemie« wird weiterhin als Argument instrumentalisiert: »Zur unser aller Sicherheit — bitte kontaktlos bezahlen!« Dabei ist der Mythos der Schmiereninfektion längst widerlegt. In Geschäften lese ich solche offensichtlichen Falschinformationen aber dennoch immer wieder. Selbst die Sparkasse muss einräumen: »Es gibt keine Belege dafür, dass das Coronavirus durch Banknoten oder Münzen übertragen wird.« Aber wen interessieren heute noch »Evidenzen«?

Nun wollte ich jüngst bei meiner hiesigen Sparkasse schauen, wie das so ist, mit dem Bargeld: »Infos rund ums Bargeld — Diese Dinge sollten Sie bei Bargeld und beim Geldabheben beachten.«. Dem Leser werden sechs Tipps mitgegeben und drei davon sollen offensichtlich Angst machen:

  1. »Shoulder Surfing: hier erfahren Sie, wie Shoulder Surfer versuchen, fremde Daten auszuspähen.«
  2. »Was bedeutet Cash Trapping? Beim Cash Trapping bringen Kriminelle eine Verblendung über dem Geldauswurf am Geldautomaten an.«
  3. »Datenspionage am Geldautomaten: wenn Geldautomaten manipuliert werden, um die Daten von Bankkarten auszuspähen, spricht man von Skimming

Was nimmt der geneigte Leser also mit? Am Besten erst gar kein Bargeld an unseren Automaten abheben! Ist ja alles soooo unsicher heutzutage. Digital und online gibt es keine Kriminalität. Das ist alles sicher. Versprochen! Außerdem können wir so weiter Filialen schließen, Mitarbeiter entlassen und Geldautomaten einsparen. Aber vermutlich übertreibe ich wieder nur maßlos. Schließlich wollen alle Banken nur mein Bestes. Mein Geld.

Update: Norbert Häring berichtet, dass das Wacken-Festival dieses Jahr ohne Bargeld ablief und eine Katastrophe war. Stundenlanges Anstehen. Falsche Datenschutzangaben. Aber mit »Fans« kann man es ja machen.

Update 2: Alle paar Monate schleife ich meine gesammelten Cent-Münzen zum Bankautomaten, um sie dort auf mein Konto einzuzahlen. Nun wollten weder die Sparkasse, noch die Commerzbank meine 1‑, 2- und 5 — Cent-Stücke mehr haben. Die Automaten haben sie einfach alle wieder ausgespuckt. Vor Zwei Monaten ging das noch problemlos.

6 Gedanken zu “Bargeldloses Nudging

  1. Bargeldlose Gesellschaft hat auch einen weiteren Vorteil: die arme Bourgeoisie wird dann auf offener Straße nicht mehr von rückständigen Bettlern um Kleingeld angehauen. Die müssen dann erst mal genug Unternehmergeist zeigen und sich ein Smartphone zulegen... oder ein EC — Lesegerät...

    Nee, sorry — im Moment kann zumindestens ich nur noch mit Zynismus reagieren.
    Und zum WOA kann ich mir eins nicht verkneifen: Ich war vor 20 Jahren dort. Schon damals war das Ding miserabel organisiert. Und auf das Beste der Metalfans aus: Deren Geld.

  2. Die Bargeldlose Gesellschaft führt zwangsläufig zu einem unteren Schicht, die nicht daran partizipieren kann. Die müssen dann mit Naturalien abgespeist werden. Eine weitere Möglichkeit den Niedriglohnsektor zu erweitern.
    Zu der Sparkasse: Schon der Bargeldautomat ist Teil des digitalen Zahlungsverkehrs. Deutlich wurde dies in Zypern während der Finanzkrise: als erstes funktionierten die Automaten nicht mehr (und Zahlung mit Kreditkarte war auch nicht möglich).

  3. Man muss sich dazu nur an die Bankenrettung erinnern. Wenn Du Schulden hast, ist das Dein Problem. Wenn Deine Bank Schulden hat, dann ist das Dein Problem! Merkst Du den Unterschied?

    Es kommt auch nicht von ungefähr, dass das Hauptzollamt Dein Konto einfriert, wenn Du die Beiträge zur Krankenversicherung nicht zahlst. Ein Gerichtsvollzieher kommt erst wesentlich später zum Einsatz.

    Nur Bares ist Wahres!

  4. Wir könnten uns zurück zum Tauschhandel begeben, zumindest, soweit uns das im derzeitigen Rahmen möglich ist. Da geht noch eine ganze Menge.

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