Antikriegsfilme

Es gibt für mich nur wenige Filme, denen ich das Attribut »gegen den Krieg zu sein« verleihen würde (»Apocalypse Now«, »Der schmale Grat«, »Full Metal Jacket«). »Der Soldat James Ryan« gehört beispielsweise nicht dazu. Ein Antikriegsfilm (oder besser: Friedensfilm) muss nicht nur schockieren, nachdenklich stimmen sowie die Grausamkeit und Brutalität des Krieges zeigen, sondern darf auch keinen heuchlerischen Pathos oder verlogenen Nationalismus beinhalten. Wenn er Kriegslügen aufdeckt (oder zumindest thematisiert) und die Dämonisierung des Feindes als Propagandainstrument entlarvt, umso besser.

Vor kurzem habe ich zum ersten mal »Johnny zieht in den Krieg« aus dem Jahre 1971 von Dalton Trumbo, der zu den berüchtigten »Hollywood Ten« gehörte, gesehen. Der Film ist auch 50 Jahre später immer noch düster, depressiv, ein lebendiger Alptraum. Wenn ein Antikriegsfilm unterhält, hat er etwas falsch gemacht. Denn Krieg ist kein »Spaß«. Die NATO-Massen-und-Unterhaltungs-Medien schweigen ihn tot, was vermutlich auch an solchen Aussagen liegt: »Demokratie ist wie andere Regierungsformen, wo sich junge Leute gegenseitig umbringen.«


Kriegssprache
Die Inszenierung des Krieges
»Und plötzlich war er da: der Krieg«

11 Gedanken zu “Antikriegsfilme

  1. Mash4077 ist unterhaltsam und trotzdem ein guter Antikriegsfilm (auch die Serie), da er das ganze viral (was für ein Begriff) kommuniziert. Düstere Filme muß man nicht totschweigen, die schaut sich einfach keiner an......

  2. Für mich der eindrucksvollste Anti Kriegsfilm ist der als Drama/Thriller bezeichnete Film »Im Tal von Elah«.
    Aus den folgenden Gründen:
    1. Eine realistische Einschätzung, welche Sorte Mensch sich überhaupt zum Krieg meldet; verblendete Patrioten, gewaltaffine Paranoiker, Kriminelle.
    2. Es wird sehr intensiv dargestellt, wie es diesen Typen dann »gelingt« unter den entsetzlichen Bedingungen des Krieges noch mehr zu verrohen, bis am Ende nur noch das Überleben jedes Einzelnen und sein materieller Vorteil zählt.
    3. Wunderbar wird dann auch aufgezeigt wie das Militär als Institution bereit ist, jede Sauerei zu decken und bei Bedarf Außenstehende mundtot zu machen um das öffentliche Image nicht zu gefährden.
    4. Action Szenen gibt es nur minimal im Rückblick um Geschehenes visuell zu unterstreichen.
    Ich weiß nicht ob Tommy Lee Jones als Regisseur das geplant hatte, für mich ist der Film einfach eine perfekte Anklage gegen Rambos, Korpsgeist, das Militär und den Krieg.

  3. Nicht zu vergessen die Antikriegsserie des japanischen Fernsehens der 1960er/70er: Barfuß durch die Hölle …

  4. Come And See/Geh Und Sieh über den 2. WK in Weissrussland hab ich mit 18 gesehen, und ich stimme zu, man vergisst ihn nie wieder. Ein großes Kunstwerk.

    Auch
    ‑The Killing Fields
    ‑Grave Of The Fireflies

  5. @all

    Danke für die vielen Film-Hinweise! Gerade Anti-Kriegsfilme aus Russland, Osteuropa oder Asien finde ich interessant. Die haben oft einen ganz anderen Blickwinkel.

  6. Stanley Kubrick: Wege zum Ruhm (1957) und Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben (1964) — dürfen m.E. in keiner Aufzählung fehlen. :prof:

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