Das Schweigen der Lämmer

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  • Als man meinen Lohn und meine Rente gekürzt hat, habe ich geschwiegen.
  • Als man mich zur Ein-Euro-Zwangsarbeit verdonnert hat, habe ich geschwiegen.
  • Als man die Miet‑, Strom- und Lebensmittelpreise erhöht hat, habe ich geschwiegen.
  • Als man die Bevölkerung wegen den Zocker-Banken enteignet hat, habe ich geschwiegen.
  • Als man mich abgeholt hat, habe ich geschwiegen.

Reden ist Silber. Schweigen ist Gold.

Der Verlust des Mutes

mut_titelAls Mut bezeichnet man eine vermeintlich tapfere Handlung oder Entscheidung, die persönliche Gefahren oder Nachteile mit sich bringen kann. Der Mutige schreitet voran, stellt sich seinen Ängsten sowie den äußeren Widerständen und geht ein oft unberechenbares Risiko ein. Der Held durchbricht den lähmenden Ist-Zustand und will eine Verbesserung nicht nur für sich, sondern für viele Menschen erreichen. Es ist nicht primär sein Ziel berühmt zu werden, sondern vor allem eine positive Veränderung herbei zu führen. In der Menschheitsgeschichte seien hier exemplarisch Nelson Mandela, Gandhi, Martin Luther King, Che Guevara oder Edward Snowden genannt. Heute gilt jemand als wagemutig, wer sich gut inszenieren kann, wer seine Individualität und Authentizität zu den Anforderungen von Unternehmen verbiegen lässt und wer bequem auf seiner Couch einen digitalen Shitstorm startet. In meinen Augen ist das alles nicht mutig, sondern feige. Weiterlesen

Der Anschlag (17)

anschlag_teaserEin anonymer Whistleblower behauptet, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Bundesregierung von Banken, Großindustrie und Geheimdiensten erpresst und bedroht werden, damit sie in ihrem Sinne Politik machen und die entsprechenden Gesetze beschließen. Die bürgerlichen Medien bezeichneten das als pure Verschwörungstheorie.

Laut einer repräsentativen Umfrage von Emnid wollen 95 Prozent aller Mütter in erster Linie für ihr Kind sorgen und mit Körper, Geist und Seele ganz »Mutter sein«. Sie würden zudem nicht nachvollziehen können, warum in diesem Zusammenhang sich viele Väter wie eine »zweite Geige« fühlen würden.

Das Bundesinnenministerium will eine Taskforce gründen, die sich auf den Kampf gegen Cyberkriminelle konzentrieren soll. Besonders verdächtig seien hierbei Menschen ohne smartphone und ohne einen eigenen Facebook‑, Twitter‑, Skype- oder Xing-Account.

Von welchen Ländern ist hier die Rede?

  1. ) »Doch die Gewinne landeten in den Händen einflussreicher politischer und wirtschaftlicher Eliten, die Mehrheit der Menschen blieb von diesem Wohlstand ausgeschlossen. [...] Die Sicherheitskräfte sorgen vorrangig für den Schutz der Mächtigen und Reichen.«
  2. ) »Aufgrund ihrer Bunkermentalität ist die Regierung nicht in der Lage, die soziale Unzufriedenheit zu erkennen.«

Neulich Zuhause

Nachbarn

© epikur

epikur: Hallo Herr XY, es ist 2:00 Uhr in der Nacht und ich kann wegen ihrer lauten Musik nicht schlafen! Könnten Sie sie bitte ausmachen oder zumindest leiser stellen?

Nachbar:
(gereizt) Die ist doch schon total leise! Außerdem ist Wochenende! Und wenn Sie sich unbedingt beschweren wollen, dann sagen Sie mal was zu den Leuten, die nachts ihren Müll so laut wegwerfen. Das hört man im ganzen Haus!

epikur: Ich muss morgen früh um 5:00 Uhr aufstehen und arbeiten gehen, also in drei Stunden. Davon abgesehen gibt es eine gesetzliche Nachtruhe von 22:00 bis 7:00 Uhr. Auch am Wochenende. Sie können gerne tagsüber ihre Musik aufdrehen, aber bitte nicht in der Nacht. Ich höre Ihre Musik in meiner Wohnung laut und deutlich. Könnten Sie sie jetzt bitte leiser stellen oder ausmachen, damit ich schlafen kann? Weiterlesen

Über Sinti und Roma

Sinti und Roma werden in Europa seit Jahrhunderten verfolgt und verachtet. Die Kinder-Sendung »Willy Wills Wissen« nähert sich Kultur und Geschichte dieser Volksgruppen ‑die oft abwertend als »Zigeuner« (ziehende Gauner) diffamiert werden- mit einer kindlichen Neugier und ohne Vorurteile. Sehenswert!

Presseblick (37)

Das bargeldlose Bezahlen ist auf dem Vormarsch: »Kunden begleichen im stationären Handel bereits 42,6 Prozent des Umsatzes bargeldlos mit Karte.« Da lassen Banken, Politiker und Konzerne aber die Sektkorken knallen. Man kann schön sehen, wann und für was Geld ausgegeben wurde, die Werbung noch weiter personalisieren und im Notfall per Mausklick Konten sperren oder bei der nächsten Bankenkrise eine kleine Steuer erheben und sich an dem Geld bedienen. Und umso weniger Bares abgehoben wird, umso besser können die Finanzinstitute damit »arbeiten«, es also verzocken. Ein Grund mehr, meine Bank nur für die wichtigsten Rechnungen zu benutzen, und ansonsten überall nur mit Bargeld zu bezahlen. Natürlich ohne die subversiven Datensammler, wie Payback und die diversen Kundenkarten. Weiterlesen

Schizophrene Zwangsentfremdung

Die eierlegende Wollmilchsau. Georg Mittenecker. wikipedia.org

Die eierlegende Wollmilchsau. Georg Mittenecker. wikipedia.org

Nun ist es wieder soweit. Ab sofort darf ich mich erneut dem absurden Spiel der Selbstvermarktung hingeben. Beim Bewerbungstheater gilt wie immer: sei ganz Du selbst, also genau so authentisch, wie Dich Unternehmen, Institutionen und Organisationen haben wollen. In Personaler-Deutsch heißt das primär: flexibel, belastbar, kommunikationsstark, berufserfahren, eigenverantwortlich und zugleich teamfähig. Deine Persönlichkeit und deine Charaktereigenschaften interessieren nur insofern, als dass sie für das Unternehmen nützlich, also monetär verwertbar sind. Hat man diesbezüglich sein gesamtes Wesen auf Personaler- und Unternehmerinteressen reduziert, die eigene Selbstentfremdung verleugnet und definiert sie obendrein als geistige Reife, so steht der eigenen Karriere nichts mehr im Weg. Außer vielleicht die Mechanismen des Neoliberalismus und die Massenerwerbslosigkeit. Aber die sind ja gottgegeben und alternativlos. Weiterlesen

Schmerzbefreite Dekadenz

Nach einer wahren Begebenheit in einem Bus der öffentlichen Nahverkehrsbetriebe in Berlin Steglitz im März 2015. Vor mir saßen zwei Jugendliche, nicht älter als 15 Jahre, die sich über folgendes unterhielten:

Junge:
Ich war gestern mit meinen Eltern Sushi essen, hat zwar ganz gut geschmeckt, aber die Bedienung war voll unfreundlich. Hat nicht einmal gelächelt. Den Laden habe ich dann auf yelp.de auch voll schlecht bewertet. Danach waren wir noch Bowling spielen, aber das war mir irgendwie zu laut dort. Und was hast Du gestern gemacht?

Mädchen: Ach, wir waren auf einem Indoor-Kletterpark. War zwar total teuer, aber meine Eltern haben ja bezahlt, hihi.

Junge: Hat es wenigstens Spaß gemacht?

Mädchen:
Nö, überhaupt nicht. Hab mich voll gelangweilt. Da gab’s einen, der uns alles erklärt hat, der war voll häßlich. Danach waren wir noch indisch essen, in so einem Nobel-Schuppen.

Junge: Und wie hat es Dir geschmeckt?

Mädchen:
War irgendwie nicht cool.

Laut dem Kinderschutzbund lebt jedes dritte Kind in Berlin unterhalb der Armutsgrenze. Und einige wenige existieren offenbar in einem Glasbunker-Paralleluniversum, ohne einen Funken von Demut.