Wir alle sind schuldig. Laut Statistischem Bundesamt steht in Deutschland jeder durchschnittlich mit 35.000 Euro in der Kreide. Die Staatsverschuldung ist ein medialer Dauerbrenner. Die Schulden des Einen, sind jedoch die Vermögen des Anderen. In jeder zwischenmenschlichen Beziehung basieren fast alle Konflikte und Probleme auf Vorwürfen, der Suche nach Fehlern sowie der Frage nach der Schuld. Bei gerichtlichen Auseinandersetzungen geht es stets darum, wer Recht bekommt, und nicht, was gerecht ist. Nach der christlichen Erbsünde und dem Sündenfall von Adam und Eva haben wir uns alle versündigt.
Wer erwerbslos ist und/oder sein Leben in finanzieller Armut fristet, ist laut dem neoliberalen Dogma der »Eigenverantwortung« selbst schuld daran. Laut Feministinnen haben Männer eine Kollektivschuld. Wer gerne nach unten tritt und Angst vor den wahren Verbrechern hat, macht vermeintlich Schwächere für alle Probleme verantwortlich: Migranten, Ausländer und Flüchtlinge. Die Menschen in irgendeiner Form von Schuld zu halten oder sie für schuldig zu erklären, macht sie abhängig, ohnmächtig und ängstlich. Ein Traum für alle Herrschenden.
Der Leistungs‑, Selbstoptimierungs- und Wettbewerbswahnsinn hat in Deutschland viele soziale und empathische Errungenschaften zerstört. Kinder werden heute zunehmend als Investitionsobjekte, Ressourcen (
Ob in der Familie, auf dem Arbeitsplatz, auf Facebook oder bei Bekannten: den meisten Leuten ist es unheimlich wichtig, was andere über einen denken. Wie sie einen bewerten und beurteilen. Bestimmte Worte und Wahrheiten werden daher gemieden oder blumig verschnörkelt, und ja, es wird auch bewusst gelogen. Schmeicheleien sowie Komplimente werden gezielt eingesetzt und es wird sich mit small talk, Allgemeinplätzen und unverdächtigen Themen aufgehalten. Authentizität, Glaubwürdigkeit und persönliche Integrität ordnen sich in aller Regel der Sucht nach Bestätigung und Anerkennung unter.
Aufgrund von leeren Kassen in Ländern und Kommunen, müssen die Eintrittspreise ab sofort für Museen, Schwimmbäder und Tierparks deutschlandweit leicht erhöht werden. Alle Museen kosten nun 80 Euro, Schwimmbäder 50 Euro und Tierparks 30 Euro Eintritt pro Person. Sämtliche Ermäßigungen entfallen.
Nach dem griechischen Philosophen Epikur ist Glück die Erfüllung ureigener Bedürfnisse, eine Hingabe an die kreative Lust und das Streben nach einem Zustand innerer Seelenruhe. Dabei sei die strategische Reduktion auf die notwendigsten Bedürfnisse keine Askese, sondern die Vermeidung von schädlichem Ehrgeiz und krankmachender Gier. Der heutige sozioökonomische Anpassungsdruck, der auf die Menschen durch vielerlei Kanäle und Mechanismen ausgeübt wird, macht das Individuum zum Objekt fremder Bedürfnisse. Zu einer Nummer, zu einem Produkt und zu einer Arbeitsmarktware. Der technokratisch-bürokratische Staatsapparat sowie die neoliberale Konsum- und Arbeitswelt zwingen den Bürger, seine Individualität zu negieren, seinen Marktwert zu steigern und sich ‑im Sinne einer höheren ökonomischen Verwertbarkeit- ständig selbst zu optimieren. 
