Zwei Meldungen. Ein Irrsinn.

»Anwalt von Stephan E. erstattet Strafanzeige wegen Geheimnisverrats. Der Anwalt will wissen, wer Informationen zu seinem Mandanten weitergab, der im Mordfall Walter Lübcke verdächtigt wird. Er vermute jemanden in den Ermittlungsbehörden.« (zeit.de vom 8. Juli 2019)

Anmerkung: Der Anwalt eines Mörders will den Staat verklagen? :shock:

»Nun hat auch die Internationale Atomenergiebehörde bestätigt, dass der Iran mehr Uran anreichert als im Atomdeal erlaubt. Während die USA erneut drohen, setzt Frankreich auf Diplomatie.« (tagesschau.de vom 8. Juli 2019)

Anmerkung: Die USA kündigen einseitig das Atomabkommen und beschweren sich dann, wenn der Iran sich nicht mehr daran halten will? :shock:

Es ist kafkaesk, grotesk und absurd. Aber gleichzeitig völlig normal. »Weitergehen! Hier gibt es nichts zu sehen!« :jaja:

3 Gedanken zu “Zwei Meldungen. Ein Irrsinn.

  1. Zu 1.) Leider ist es so, dass bei Fällen, wo große mediale Nachfrage (aka »Sensationshascherei«) vorhanden ist, die in die Ermittlungen involvierten Personen öfter mal gern vergessen, dass sie, laut selbstgestecken Regeln, eigentlich nichts sagen dürfen. Bei dem ein oder anderen Fall hebt ein findiger Anwalt, der als Verteidiger des Beschuldigten fungieren soll, dieses Korn auf und macht etwas daraus.
    Schlichtweg: Weil er es kann. Die Spielregeln geben diesen Punkt her.
    (Es ist zwar zu erwarten, dass dabei nichts herauskommt, aber versuchen kann man es ja trotzdem mal.)
    Soll so etwas nicht passieren, bliebe da eben nur die eine Alternative: Einfach bei den selbstgesteckten Regeln bleiben.
    Wenn das für alle unbewiesenen Straftäter gilt, dann gilt das leider auch für die, die man nicht mag oder wo man es emotional für nicht nötig hält.

    zu 2.) Eigentlich ein gewohntes Paradoxon der Außenpolitik der USA. (Hört sich das jetzt abgestumpft an?)

  2. »Kafkaesk, grotesk, absurd, — normal« .... beschreibt den Zeitgeist gut. Realsatire, wirkt mittlerweile mehr oder weniger hilflos und ist auch mit der schuldlosen Schmach von Satirikern verbunden, die darin einfach nur noch untergehen. Leider befürchte ich, dass bei gängiger Praxis der Profilierung über Extremisierung von etablierten Normalzuständen, wir evtl. doch noch einen abstrakten Oberbegriff für das ganze brauchen, — und sei es nur aus dem Grund heraus, uns selbst noch an irgendwas fest klammern zu können, wenn uns der weiße Kittel holt.

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