Der pädagogische Happen (56)

-Neutralität-

»Es ist nicht erlaubt, den Schüler — mit welchen Mitteln auch immer — im Sinne erwünschter Meinungen zu überrumpeln und damit an der Gewinnung eines selbständigen Urteils zu hindern.«

- Beutelsbacher Konsens

»Es muss gewährleistet sein, dass trotz des politischen Meinungskampfes keine unzulässige Beeinflussung der Schülerinnen und Schüler stattfindet.«

- Landesamt für Schule und Bildung, Sachsen

Demnach haben Lehrkräfte, Pädagogen sowie sonstiges Schulpersonal die Verpflichtung, sich politisch neutral zu verhalten. Weder sollen sie bei innenpolitischen Konflikten, noch bei geopolitischen Auseinandersetzungen (Kriege), einseitig Partei ergreifen. Auch politisch-ideologische Strömungen sollen nicht vermittelt werden. Freilich dürfen Lehrer über Themen wie »Krieg« und »Frieden« sprechen — aber sie haben Wertungen und Beurteilungen zu unterlassen.

Seit Jahren passiert exakt das Gegenteil. Nie war Schule ideologischer als heute. Ob bei Corona, Klima, Gender, Ukraine, Gaza oder AfD: hier gibt es schlicht keinerlei »schulische Neutralität« mehr. Für »Fridays for Future« — Demonstrationen bekommen die Kinder schulfrei. Für kritische C‑Maßnahmen-Demos freilich nicht.

Russophobie wird nicht thematisiert. Gegen Antisemitismus wird jedoch sehr scharf vorgegangen. Politische Werbung für die Grünen ist in vielen Gremien, und auch subtil im Unterricht, gar kein Problem. Wer nicht eindeutig negativ von der AfD spricht, steht jedoch sofort im Nazi-Verdacht.

Generell wird den Kindern kaum noch beigebracht, dass Ereignisse und Sachverhalte, von mehreren Perspektiven betrachtet und bewertet werden sollten. Stattdessen gibt es die Tendenz, eine »Meinung« als »Wissenschaft« und somit als »unumstößliche Wahrheit« zu framen (»menschengemachter Klimawandel«). Mit Pluralismus und Selbstdenken oder gar »Neutralität« hat das nur noch wenig zu tun.


Kinder in Deutschland
Der pädagogische Happen
Pestmütter im Schultheater

18 Gedanken zu “Der pädagogische Happen (56)

  1. Es braucht enorme Energie, Standhaftigkeit, Zeit und Wissen um dagegen ankommen zu können weil ein riesiges Heer globalisierter Interessen gegen die Menschen dieser Welt antritt.

  2. ich versuche es mal so:

    der preis, der für mehr oder (meist eher) minder gute bildung, vermittelt durch (halb)staatliche oder privatwirtschaftliche institutionen, zu zahlen ist, war schon immer, sich einer unverschämt übergriffigen und alles infiltrieren wollenden gehirnwäsche durch die jeweilig herrschenden machthaber aussetzen zu müssen.

  3. wunderbarer text übrigens vom maschinisten!:

    »Pestmütter im Schultheater«...^^

    erheiternd und verstörend.
    und herrlich »böööse«!

    danke für den link!

  4. Wie schön doch die Zeit war, als die Schule nur dazu diente, Klassenunterschiede in persönliches Versagen umzuwandeln. Jetzt wird auch noch eine unumstößliche Ideologie mitgeliefert. Eine Gesellschaft, die keine Diskussionskultur hat, und die herrschende Meinung als nicht hinterfragbar durchsetzt, wird kaum eigenständiges Denken in der Schule beibringen. Das wäre ja unsinnig!

  5. @Kakapo3

    Klassenbewusstsein ist heute eine V‑Theorie. Es gibt doch »Identitäten«. Die sind zur Atomisierung und Überwindung der Solidarität viel besser geeignet. Tausend Geschlechter statt eine Arbeiterklasse.

  6. und obendrein ist da auch auch noch dieses mutmaßlich einige millionen zählende, amorphe, staatszersetzende, russophil-(struktur)antisemitisch-demokratiefeindliche heer an verschwörungsgläubigen, klimaleugnenden, immunisierungsverweigernden, bildungsfernen und wissenschaftsfeindlichen lumpenproleten!

  7. Und es ist ja wirklich ein Vorteil, dass man seit ein paar Jahrzehnten nicht nur von weißen normalen Männern, sondern auch durch Frauen, Schwule, Menschen mit dunkler Hautfarbe und Menschen, die sich für Katzen halten, ausgebeutet werden darf. Das schlimmste an der Sklaverei in den USA war, dass alle Sklavenhalter weiß und alle Sklaven schwarz waren. Wären die Hautfarben gerechter verteilt gewesen, gäbe es das System heute noch und alle wären glücklich.

  8. Oh Wunder! Die Schule ist also politisch richtungsweisend! George Carlin hat fast alles gesagt (siehe oben, mit deutscher Übelsetzung darunter). Die Bildungseinrichtungen sind Institutionen des Staates. Auch wenn sie »halbstaatlich« sind. Sie sind einzig zu dem Zweck eingerichtet, den Kindern das beizubringen, was dem Staat nötig erscheint. Dazu gehört eine politische Meinung. Selber denken? Sollst du nicht, kannst du nicht, ist dir rechtzeitig in der Schule abgewöhnt worden. Alles andere ist staatsfeindlich. Seht Euch in Ergänzung dazu die Master-Arbeiten an den Universitäten dieses Landes an. Es wird gefordert, jede Aussage mit einem Verweis auf einen vorher von jemand anderem gedachten Gedanken zu versehen. Der Wahnsinn greift um sich. Das Ganze nennt sich dann »wissenschaftlich«. Viel Spass noch mit dieser Welt. Aber wir wollen es ja so.

  9. @Publicviewer

    Du wirst es wohl niemals lernen? Seit Jahren sage ich Dir, dass ich Deine Mord- und Umsturzaufrufe nicht freischalten werde. Und trotzdem versuchst Du es immer wieder. Warum?

    Und anstatt einfach nur Links reinzukacken, gib Dir doch mal bitte etwas mehr Mühe und schreibe ein paar Sätze dazu! Das gebietet der Respekt vor allen Lesern (und meiner Wenigkeit), die das genau so machen. Danke.

    @Julius Turm

    »Es wird gefordert, jede Aussage mit einem Verweis auf einen vorher von jemand anderem gedachten Gedanken zu versehen.«

    Ja, das ist mir bei meiner damaligen Diplomarbeit auch sauer aufgestoßen. Mir sagte man, dass es eben der akademische Respekt vor den Arbeiten der Anderen sei. Außerdem könne man ja in der Doktor-Arbeit eigene Thesen/Gedanken entwickeln. Aber ja, die ganze »Wissenschaft« ist darauf aufgebaut, besonders oft und häufig von anderen zitiert zu werden.

  10. Also ich zitiere gerne, jetzt nicht nur im wissenschaftlichen Umfeld. Ich kann mir ja aussuchen wen ich zitiere und was. Es gab schon zu allen Zeiten Menschen mit klugen Köpfen neben den vielen dummen. Und selbst letztere kann man zitieren, nach dem Motto

    Niemand ist unnützt. Er kann immer noch als schlechtes Beispiel dienen

    Ein paar der klugen Köpfe: Wilhelm Busch, Jean-Jacques Rousseau, Heinz v. Foerster, George Carlin, Theodosius Dobzhansky, Michael Ende, Erich Kästner, Astrid Lindgren, Jean-Paul Sartre, Frederick Douglass, Friedrich Schiller, Erich Mühsam, Carl Schurz, Mahatma Ghandi, Aristoteles, Konfuzius, Albert Einstein, Johann Wolfgang von Goethe, Niccolo Machiavelli, Alexander von Humboldt, George Bernard Shaw, Friedrich Nietzsche, Berthold Brecht, Thomas Mann, Heinrich Heine, Kurt Tucholsky nur um ein paar mehr oder weniger unstrittige alternative Autoritäten der Vergangenheit zu »zitieren«. Zitieren ist für mich wie Beton: kommt drauf an was man draus macht. Und um mal einen anderen schlauen Kopf konkret zu zitieren:

    Wir sitzen als Zwerge auf den Schultern von Riesen

    Man muss nur den größten Riesen finden und dann sieht man weiter als all die Zwerge am Boden, die meinen sie wären Riesen.

  11. Nochmal zur Klarstellung, weil es jetzt via Mail und andernorts schon wieder nicht verstanden oder absichtlich missverstanden wurde:

    Wenn ich Einseitigkeit und Parteilichkeit ‑insbesondere beim Umgang mit der AfD oder bei bestimmten Themen- kritisiere, heißt das nicht gleich automatisch, dass ich mich damit gemein mache. Konkret: ich bin kein Freund der AfD, aber auch kein Freund der Grünen.

    Anders ausgedrückt: wenn ich die Neutralität, die Demokratie und die Meinungsfreiheit immer erst dann »bedroht« sehe, wenn es mir selbst, meinen Interessen, meiner Meinung/Ideologie und meinen Zielen an den Kragen geht — dann habe ich das Prinzip von Grundrechten und einer freiheitlich-demokratisch-liberalen Grundordnung absolut nicht verstanden.

    »Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden.«

    - Rosa Luxemburg

  12. wie tief und wirkmächtig die sog. vorzeigegedemokraten der kapitalfa*** einheitsfront die scheren in den köpfen schon verankert haben, lässt sich auch daran ablesen, dass du als blogbetreiber dich immer mal wieder genötigt siehst, @lieber epikur, aus verständlichem grund disclaimer absetzen zu müssen.

    würde sich jemand:in der wesenhaft guten, die sich hier — gern immer mal wieder auch nach »verfassungsschutzrelevantem« diffamierungs- und denunziationsmaterial schnüffelnd — einklinken, auch nur einmal ernsthaft mit deiner offenkundig freiheitlich-linken weltanschaulichen ausrichtung und daraus sich ergebenden texten befassen, müssten eigtl sämtliche imaginären rechtsrechtsfaschonazi-vorwufs-blasen in deren köpfen geräuschvoll platzen!?

    aber wir wissen, dass es den allermeisten von denen nicht um erkenntnisgewinn geht, also darum, bestimmte sichtweisen und vorurteile auch einmal revidieren zu können.

    es geht um totalitäre rechthaberei:

    die partei, die partei, die hat immer recht — selbst — und gerade dann! — wenn der feind dann und wann auch die wahrheit spricht!

  13. @mo

    »einheitsfront die scheren in den köpfen schon verankert haben, lässt sich auch daran ablesen, dass du als blogbetreiber dich immer mal wieder genötigt siehst, @lieber epikur, aus verständlichem grund disclaimer absetzen zu müssen.«

    This! :-)

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