Iranische Drohnen

»Man stelle sich vor, eine iranische Drohne würde über Florida abgeschossen oder ein paar Kilometer vor der amerikanischen Küste. [...] Iran zu hassen und die Lügen des Pentagon zu verbreiten, hat bisher noch keiner Journalistenkarriere geschadet.«

- Serge Halimi und Pierre Rimbert. »Asymmetrische Berichterstattung«. Le Monde Diplomatique. Ausgabe August 2019.

Anmerkung: Jeder Vergleich der völkerrechtswidrigen US-Militär-Politik wird mit dem »whataboutism-Vorwurf« abgeschmettert. Dabei zeigen diese Gedankenspiele wie bigott unsere Narrative mittlerweile sind: Syrische Tornados über Deutschland? US-Kriegsverbrecher vor dem internationalen Strafgerichtshof? Afrikanische Militärstützpunkte in den USA? Pakistanische Drohnen über New York? Russische Sanktionen gegen die USA? Fertig. Aus. Ende. Diskussion vorbei. Du Putinversteher, Verschwörungstheoretiker und Antisemit! Solche Vergleiche verbitten sich! Whataboutism. Whataboutism. Whataboutism. :jaja:


»Wir sind nicht die Guten«

8 Gedanken zu “Iranische Drohnen

  1. In Bezug auf den Iran will einem nur eines nicht einleuchten: Warum diese mit Eifer betriebene Feindschaft und der Hass?
    Die Art von Regime, die dort jetzt herrscht, die haben die Amerikaner selbst mal installiert. Alles nur, weil man meinte, der Iran könnte zu Moskau-treu werden — und da gingen ja alle Alarmlichter bei Brzezi?ski, dem alten Russenhasser, an, die man nur finden kann.
    Zum anderen wollte man seinen damaligen Präsidenten als unfähig hinstellen, obwohl im Nachhinein Jimmy Carter auch nicht der große systembedrohende Wurf wurde, zu dem man ihn damals stilisiert hat...
    Zusätzlich war es dann noch als Vorbau für Afghanistan gedacht, an dem die Sowjetarmee ihren Vietnamkrieg erleben sollte.

    Also, über was beschwert sich das amerikanische Polit-Establishment heute? Ist doch alles ihr eigenes Werk.

  2. @matrixmann »Also, über was beschwert sich das amerikanische Polit?Establishment heute?«
    MMn richtet sich die »Beschwerde« gegen all diejenigen in der Welt, die sich dem amerikanischen Exzeptionalismus noch nicht vollends untergeordnet haben.

  3. @Pjotr56

    Eigentlich ist »amerikanischer Exzeptionalismus« auch schon wieder ein Euphemismus und bedeutet nichts anderes als: die Arroganz der Macht.

  4. @Pjotr56
    Ich würde darin allgemeine Blödheit und Blindheit für die eigenen Taten sehen. Gepaart mit der unabdingbaren Notwendigkeit eines Feindbildes, damit man jemanden hat, auf den man mit dem Finger zeigen kann, gegen den man hetzen kann und für den man seinen militärisch-industriellen Komplex anwerfen kann. Waffen entwickeln, bloß um die eigene Insel zu verteidigen? Ist doch zu langweilig und wirft nicht genug Profit ab, also muss ein imaginärer Feind her... Ob sie am Ende bloß eine Fliege erschlagen wollen, ist doch ziemlich egal. Hauptsache die trübe Masse glaubt etwas anderes und lässt einen in Ruhe machen.

  5. Chomsky hat mal gesagt »Die Mehrheit der gewöhnlichen Bevölkerung versteht nicht, was wirklich geschieht. Und sie versteht noch nicht einmal, dass sie es nicht versteht! ».
    Der amerikanischer Exzeptionalismus (kurz: aE) — ich habe davon vor gar nicht allzu langer Zeit bei R. Mausfeld erstmalig was gehört — ist in den USA parteiübergreifend weit verbreitet und sehr gebräuchlich, hierzulande so gut wie unbekannt.
    Die Ursprünge liegen in Religiotie und führen offensichtlich zu einem wahnhaften Weltbild.
    Darin »... auch schon wieder ein(en) Euphemismus« oder »allgemeine Blödheit und Blindheit « zu sehen würde sicherlich viel zu kurz greifen. Wikipedia ist zu aE z. Zt. noch recht informativ.

  6. @Pjotr56

    Ich kenne den Begriff und den Vortrag wo ihn Rainer Mausfeld benutzt sehr gut. Ich dachte nur spontan, dass dieser Begriff/dieses Konzept im Grunde nichts anderes bedeutet, als die Arroganz der Macht. Oder: »was für euch gilt, gilt für uns noch lange nicht. Wir sind die Guten! Die Großen! Von Gott auserwählt! Make America great again!« Manchmal hilft es, akademische Begriffe auch zu »übersetzen«, um die Absurdität klarer werden zu lassen.

    Das beste Beispiel war ja, als die USA aus dem Atomwaffensperrvertrag ausgestiegen sind, aber öffentlich vom Iran gefordert haben, sich dennoch weiter daran zu halten. Von den internationalen Gesetzen, Regelungen und Vereinbarungen (internationaler Gerichtshof, Völkerrecht etc.), an die sich die USA nicht halten, aber fordern, dass es alle anderen machen, mal ganz abgesehen.

  7. @Pjotr56
    Mir ist der Begriff schon länger bekannt.
    Und letztlich, genau auseinander genommen, führt diese Mentalität in der US-Politik zurück bis zu den Zeiten der Siedler.
    Amerika ist das (gemessen an damaligen Verhältnissen) beste Land der Welt, das Neue, das Freie, wo keine Monarchen mehr sind, wo alle nach ihrer Facon glücklich werden können — es ist Gottes auserwählter Fleck auf der Erde und die auf ihm lebenden Menschen sind seine auserwählten Kinder. Sie sind über alles erhaben, haben eine Sonderstellung.
    Die Sache geht soweit bis zur totalen Geschichtsrevision, wenn man sich z. B. mal die Details der Religion der Mormonen anschaut. Jesus war oder erschien ihnen mal in Amerika und so...
    Dieses Land fußt schon auf solch seltsamen Verdrehungen, die untermauern sollen, sie sind ein auserwählter Staat, ein auserwähltes Volk, welches den Auftrag Gottes mehr und besser ausführt als alle anderen davor — wider jeglichen besseren Wissens.
    Die Sache... ist schon eine sehr tiefgehende, langanhaltende Nummer.

  8. Alles richtig! Tut gut mit informierten Leuten zu diskutieren.
    M. E. sollte aE aber nicht länger an den an einzelnen, unerträglichen Symptomen diskutiert und kritisiert werden.
    Für uns Deutsche halte ich die strikte Orientierung am UN-Recht für zwingend, die wir permanent von den ö‑r Medien einfordern müssen.
    Demokratie funktioniert — wenn überhaupt — nur mit einer gut informierten Öffentlichkeit.

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