Presseblick (79)

Es vergeht kaum ein Tag, bei der die NATO-LeiDmedien nicht über Fake-News, Putintrolle, Hate-Speech, Social Bots, Populismus, Antisemitismus oder Verschwörungstheorien berichten, um jedwede alternative Berichterstattung zum neoliberalen Narrativ zu denunzieren. Und dann das: »Fake News im Spiegel«. Claas Relotius, ein Journalistenstar, der mit zahlreichen Preisen überhäuft wurde, hat im großen Stile Fake-News betrieben: »Seine Lügen passten in ihr offizielles Narrativ, sie bestärkten die Propaganda der herrschenden Eliten.« Nein, nicht doch! Relotius ist und bleibt natürlich ein absolut bitterer und unglücklicher Einzelfall. So etwas wird es nie, nie wieder und niemals wieder geben! Versprochen! :nene:

Arbeit
Auf zeit.de werden zwei Damen porträtiert, die versucht haben, der Leistungsgesellschaft zu entkommen. Es ist zwar löblich, dass Thema Selbstverwirklichung jenseits von indivdueller Selbstvermarktung und Lohnarbeits-Wahnsinn zu thematisieren, es bleibt dann letztlich aber doch wieder nur bei einer oberflächlichen Betrachtung. Ganz im Sinne der neoliberalen »Eigenverantwortung« ohne jede strukturelle Analyse unserer Arbeits- und Wirtschaftsordnung. Seltsam ist auch, dass bei dem Beitrag so viele Kommentare zensiert wurden. :shock:

Social Media
Der Schriftsteller Richard Schuberth schreibt treffend:

»Soziale Netzwerke sind brillante potemkinsche Institutionen zur Neutralisierung kritischer Energien. Die Demokraturen des 21. Jahrhunderts werden ihre Oppositionellen nicht mehr inhaftieren müssen, weil die das selbst schon getan haben. In den sozialen Netzwerken schießen kollektiv die Geysire der Empörung, Reflexion und moralischen Selbstrechtfertigung hoch und nieseln wirkungslos zu Boden.«

Politik
Eine mit dem ukrainischen Sicherheitsapparat verbundene Webseite veröffentlicht Namen und Adressen, darunter auch von deutschen Staatsfeinden. Der Vorwurf: Propaganda und Kollaboration mit Russland. Ex-MdB Jörg Tauss geht dem auf heise.de auf den Grund und stößt auf immer mehr Ungereimtheiten. Die Bundesregierung gibt sich hilflos und behauptet: »Eine Offenlegung der Information gefährden die guten Beziehungen zur Ukraine.« Ab wann spricht man von einer Verschwörungstheorie? :pfeif:

Der französische Staatspräsident Macron macht auf Ludwig, den XIV.: »Der Staat bin ich!« Im Jahr 2018 heißt das euphemistisch: »Macron schrieb am Abend auf Twitter, erneut sei Frankreich von extremer Gewalt angegriffen worden.« Aha, Frankreich ist also die französische Regierung und nicht die gesamte Bevölkerung, die von Rentenklau, Sozialabbau und Neoliberalismus die Schnauze gestrichen voll hat? Nicht Frankreich wird angegriffen, sondern die französische Regierung. :jaja:

Games
Die Gamestar übt sich (mal wieder) in Clickbait: »Nukleare Launch-Codes in Fallout 76 — Hurra – wir zünden eine Atombombe!« Wenn das Satire in Bezug auf geostrategische Politik sein soll, okay. Wenn das Satire in Bezug auf die Atombomben-Opfer von Hiroshima und Nagasaki sein soll, okay. Wenn das politisch-zynisch-dystopische Satire sein soll, okay. Aber nicht, wenn das nur ein SEO-Advertorial für den Bethesda-Anzeigenkunden sein soll. :nene:

Medien
Wer die Gehälter, Vergütungen sowie die Ein- und Ausgaben der Rundfunkgebühren transparent machen will, verwende eine AfD-ähnliche Sprache und sei ein Populist. Das behauptet zumindest Jürn Kruse (Ressortleiter taz2/Medien) auf taz.de. Die TAZ und die Grünen sind endlich im Establishment angekommen: »Grüner wird Chef-Lobbyist für Glyphosat.«

Datenschutz
Da werden seit Jahren und Jahrzehnten von Social-Media-Kraken-und-Medienagenturen-Bots, von Behörden, durch Vorratsdatenspeicherung, Jobcentern, Banken, Geheimdiensten, Unternehmen, Finanzanbietern, via Staatstrojaner, Kundenkarten etc. etc. völlig ungefragt milliardenfach Daten ausspioniert, gesammelt und gespeichert. Da kräht überhaupt kein Hahn nach! Sobald aber ein Hacker ein paar Politiker-Daten abfisht, klagen sie: »Angriff auf unsere Grundrechte!« Und dann heißt es, die Bevölkerung lebe in einer Filterbubble!? Was rauchen die? :sick:


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» kurz und dreckig

Ein Gedanke zu “Presseblick (79)

  1. »Die TAZ und die Grünen sind endlich im Establishment angekommen«

    Schon längst. Letztes Jahr hatte ich ein Déjà-vu; in der jw erschien ein Beitrag mit folgendem Titelbild.

    Das Bild ist eine Werbeanzeige der taz, Mitte der 90er. In den 90ern war ich noch in etlichen WG’s zu Besuch, in denen ein taz-Abo zum guten Ton gehörte. Dort auf dem Küchentisch liegend, schlug ich die Werbung auf und fragte, darauf zeigend, ob sie das Blättchen wirklich noch unterstützen wollen? — Ich bekam darauf alle möglichen Ausreden zu hören: die taz sei immerhin genossenschaftlich, sie berichte alternativ usw. Auf die Idee, das Abo zu kündigen, kam niemand. Heute, sofern ich das verfolgen kann, sitzen diese sog. »Alternativen« in ihren gesicherten NGO’s ...

    The times, they are a‑changin‹ — soll Keiner sagen, hier lasse sich keine Karriere machen ^^

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