Wirtschaftskultur

»Seit ein paar Jahren denken manche Leute aus der Musikbranche mehr ans Geld als an alles andere. Die Musiker werden manipuliert. Sie unterzeichnen Knebelverträge und müssen ihre Urheberrechte auf Lebenszeit an diese Unternehmen abtreten. Für die ist Musik bloß Content, den man zu Geld machen kann, nicht die Frucht künstlerischer Arbeit.«

Frage: Von welchem Land ist hier die Rede?

3 Gedanken zu “Wirtschaftskultur

  1. Ich denke mal von so ziemlich jedem westlichen Land, in welchem auch die Kunst Marktprinzipien unterworfen ist. ;) Kleines Detail: Das »Urheberrecht« selbst kann man (zumindest in D) nicht abtreten. Was nicht bedeutet, dass einem von Seiten der Verlage oder Produzenten nicht regelm. vorgefertigte Verträge vorgelegt werden, in denen man diesen zeitlich unbegrenzte Nutzungs- und oft auch Weitervermarktungsrechte an den eigenen Werken übertragen muss.

    Das Urheberrecht an sich ist nämlich eben nichts Verkehrtes; leider wird das Urheberrecht wegen dieser begrifflichen Unschärfen auch von Links oft zu Unrecht kritisiert, wenn z. B. das illegale Downloaden damit gerechtfertigt werden soll. Das Problem ist nämlich eher die Vertragsfreiheit bei unterschiedlich mächtigen Vertragspartnern, was dazu führt, dass dieses Recht wegen »Angebot und Nachfrage« und der finanziellen Macht der Konzerne / Verlage im Grunde eben: nichts wert ist. Wenn man als Künstler nur die Wahl hat, die Bedingungen zu akzeptieren — oder dann halt für das Foto (oder das Lied) gar keinen Cent zu sehen...

    Ich hatte gleich zu Beginn meiner Fotografentätigkeit mal den »Fehler« gemacht, bei der Nutzungsvertragsgestaltung zu ein paar Fotografien ernsthaft mitreden zu wollen. Der Verein (regionale Wirtschaftsförderung) war darüber sehr irritiert; Ende vom Lied war, dass man mir allein wegen meines »Diskussionsbedarfs« keine Fotos mehr abnahm, auch wenn man noch welche benötigt hätte... Kommentar eines anderen Fotografen (der ein anderes berufliches Standbein hat): »man beißt nicht die Hand, die einen füttert!«

  2. (Quelle: Leo de Boisgisson. „China rockt“. Le Monde Diplomatique. Deutsche Ausgabe. Mai 2017. S 23)

    China. Solche Zustände gibt es im schönen Deutschland natürlich nicht. Hier sind Musik und Kunst noch Selbstzweck und kein Business. Und Jesuswasser heilt Krebs. Ähnlich wie beim Thema Korruption, wird immer nur auf China, Afrika und andere Länder moralisierend gezeigt, statt einmal mutig vor der eigenen Haustüre zu recherchieren. Aber das trauen sich immer weniger Journalisten. Auch keine vermeintlich »linken«.

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