Volker Looman jammert auf faz.net über »Klamme Mittelschicht: Kinder sind die schönste Geldanlage.« Der Artikel ejakuliert bis ins Detail sämtliche Kosten, die eine Familie mit Kind verursacht: Haushalt, Miete, Kleidung, Lebensmittel, Freizeit Kommunikation, Bildung und so weiter. Hier zeigt sich die erbärmliche, kleinbürgerliche und rein monetäre Kosten-Nutzen-Rechnung: Familie ist Geld, Geld ist Familie. Glück, Liebe, Harmonie und zwischenmenschliche Nähe als Familien-Faktoren spielen hier keine Rolle. Willkommen bei der neoliberalen, kleinbürgerlichen Spießer-Familie :sick:.
Gleichberechtigung/Feminismus
Die Bundeswehr startet eine TV-Werbekampagne, um mehr Frauen für die Armee zu gewinnen. Das Werbe- und Marketingportal wuv.de berichtet darüber, dass zwei der drei neuen Werbeclips der Bundeswehr gezielt an Frauen gerichtet sind. Dies ist wohl vor allem unserer Oberst(IN)-General(IN)-Feldwebel(IN) Ursula von der Leyen zu verdanken. Also ab an die Front und Menschen töten oder selbst auf eine Mine treten!
Und weil es so schön passt: Frauen in der Mafia sind genauso brutal wie Männer. Und: zunehmend an der Spitze, denn die Männer werden entweder erschossen oder sitzen im Gefängnis. Und sowas wollen Feministinnen natürlich gar nicht hören: »Frauen hatten in der Mafia von Anfang an eine wichtige Rolle inne, allein schon weil sie als Mütter ihre Kinder im Sinne des eigenen »Wertekodex« erziehen. Ohne die Erziehung nach diesen Werten wäre eine Struktur wie die Mafia über Generationen überhaupt nicht möglich« (Mathilde Schwabeneder). Ihr wolltet doch auf allen Ebenen Gleichberechtigung, oder etwa nicht? Da habt Ihr sie! :jaja:
Frau Meike sagt zum Thema Feminismus auf ihrem Blog fraumeike.de: »Und ich habe beschlossen, feministische Texte, Bilder und Videos, die dem Betrachter keine inhaltliche Einordnung ermöglichen, weil sie wichtige Fakten nicht erwähnen, keine Beachtung mehr zu schenken. Ich nehme an, die feministische Debatte wird dadurch für mich erheblich an Wert gewinnen.« Dem ist nichts hinzuzufügen.
Medien
Die Zeit zeigt, wo ihr Herz schlägt: »Die Gegenwart der Linken ist schlimm genug«. Lenz Jacobsen betreibt Linken-Bashing in Reinform. Das generiert über 200 kritische Kommentare. Eine Partei, die keine Personalverflechtungen mit Banken und Industrie hat, den Großkonzernen eben nicht in die Enddärme kriecht, die Finanzmärkte regulieren will, keine neoliberale Einheitspartei ist und sich für eine Vermögensumverteilung von oben nach unten sowie für die finanziell schwachen Menschen in Deutschland einsetzt — kann nur Unmut bei den (klein-)bürgerlichen Redakteuren bei der Zeit hervorrufen.
Arbeitsmarkt
Erwerbslose sind generell immer selbst verantwortlich für ihre Situation. Wenn also ein Unternehmen, ein Konzern oder eine Bank tausende Mitarbeiter entlässt, weil die Firma in ein Billiglohnland verlegt wird, die Aktionäre milde gestimmt werden wollen (Dividenden!) oder die fortschreitende Technisierung und Automatisierung menschliche Arbeitskräfte zunehmend überflüssiger machen — dann ist der über 50 Jährige Erwerbslose selbst schuld. Er ist nämlich ein »Drückeberger«, »Leistungsverweigerer« und »fauler Sack«. Aufgabe der Politik ist es also nicht, sozialversicherungspflichtige und existenzsichernde Arbeitsplätze zu schaffen (offiziell ca. 750.000 offene Stellen treffen auf ungeschönt über 6 Millionenen Erwerbslose), von denen Mensch leben kann, sondern die richtigen »Anreize« für die Ballastexistenzen zu setzen: (click to enlarge)
Auf horizont.net wird gejammert, dass der Mindestlohn Praktika-Stellen in der Werbebranche vernichten würde. Dies sei natürlich sehr bedauerlich, denn »wenn nur noch Absolventen kommunikationswissenschaftlicher Studiengänge als Einsteiger zur Verfügung stehen, wird das den Bedarf der Agenturen nicht decken können«. Alle anderen Praktikanten, die keine Pflichtpraktika im Rahmen des Studiums absolvieren, erhalten ab 2015 den Mindestlohn. Schlimm sowas! Entsetzlich! Menschen für ihre Arbeit anständig zu bezahlen. Wo kommen wir denn da hin?
Krieg
Auf welt.de brüllt der polnische Diplomat Janusz Reiter in einem Interview: »Das deutsche ›Nie wieder Krieg!‹ nervt.« Und das kommt ausgerechnet von einem Polen. Weiterhin behauptet er: »Die Kritik an TTIP ist zum Teil beängstigend.« Ist das Realsatire?
Banken
Laut Handelsblatt fühlen sich die Banken zunehmend von Vorgaben und Regulierungen »drangsaliert.« In der Bankenaufsicht sitzen Banker, in den Ministerien schreiben sie an den Gesetzen mit, EU-Parteien und Abgeordnete werden großzügig geschmiert, Faule Kredite und Zocker-Geschäfte gehen weiter und nun werden die »notleidenden Banken« beschworen. Abgesehen davon, dass alle großen Banken (allen voran die Deutsche Bank) ständig und dauernd Gerichtsverfahren wegen Betrug, Täuschung, Devisenschwindel etc. am Hals haben. Hinzu kommt, dass die Milliarden-Zocker-Verluste der Banken dem Steuerzahler aufgedrückt werden. Und nun soll ich glauben, sie werden tatsächlich anständig reguliert? Oder soll ich gar Mitleid für die Banken empfinden? :wtf: