Nächstenliebe und Menschenwürde im Jahre 2011...

...sieht so aus:

Der italienische Ministerpräsident Berlusconi forderte bei einem (Treffen) auf Lampedusa die anderen EU-Länder in ultimativer Form auf, die auf der Insel angekommenen Bootsflüchtlinge aufzunehmen. Nur so könne Italien den »menschlichen Tsunami« bewältigen. [...] Rom hat mit der neuen Regierung in Tunis mittlerweile vereinbart, dass die dortigen Küsten verstärkt kontrolliert und Neuankömmlinge in Italien künftig direkt zurückgebracht werden.

- FAZ.net vom 11 April 2010

Anmerkung: Die FAZ zeigt im besagten Artikel dann auch ein Bild eines kleinen Bootes, dass randvoll mit afrikanischen Flüchtlingen überfüllt ist. So wird eine Angst vor dem Unbekannten, vor dem bösen schwarzen Mann geschürt. Die Botschaft ist eindeutig: die EU will keinen ökonomisch wertlosen Ballast. Wir haben genug menschlichen Abfall. Also Obdachlose, Rentner, ALG2-Empfänger, Behinderte und Drogenkranke. Da brauchen wir keine afrikanischen Flüchtlinge mehr. In meinem Studium wurde den Studenten ständig eingepaukt, dass die EU vor allem eine Wertegemeinschaft sei. Lächerlich.

6 Gedanken zu “Nächstenliebe und Menschenwürde im Jahre 2011...

  1. [»...dass die EU vor allem eine Wertegemeinschaft sei. Lächerlich.«]

    Die Frage ist, welche Werte die Gemeinschaft hat. Soziale, humanitäre sind es mit Sicherheit nicht !

    Gruss

  2. Der »menschliche Tsnunami«, Alleine über diese Bezeichnung, könnte man sich seitenweise auslassen. So, oder so. Ob man nun Zäune zieht, oder nicht. Es wird die Demografen gehörig ins Schwitzen bringen, den Plan der Pläne wieder planbar zu machen. Und die Sachlichen, werden irritiert, sachlich schwitzen. Damit die gewohnte Wertigkeit wieder stimmt und die Milestones im Plan, nicht ins Wanken geraten. Never stopping a running machine.

  3. »In meinem Studium wurde den Studenten ständig eingepaukt, dass die EU vor allem eine Wertegemeinschaft sei. Lächerlich.«

    Nun, wären wir wirklich eine Wertegemeinschaft, bräuchte man das nicht ständig kommunizieren und nicht durch Wiederholung den angehenden Systemschrauben einimpfen ;)

    Jede Systemschraube würde die Werte längst verinnerlicht haben.

  4. »Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) sieht angesichts der Flüchtlingskrise auf Lampedusa die italienische Regierung weiter in der Pflicht. Flüchtlingsströme seien zwar immer ein gesamteuropäisches Problem, aber es gebe innerhalb der europäischen Solidarität zunächst die Notwendigkeit, dass jedes Land seiner Verantwortung gerecht werde, sagte Friedrich vor dem Treffen der EU-Innenminister in Luxemburg.«

    aus FAZ — Artikel „Tunesier nicht einfach zu Touristen erklären“

    Solidarität und Verantwortung, zwei Wörter deren Bedeutung mir, bei unserer, als auch der europäischen »Politbande« nicht richtig angekommen zu sein scheint.

    - Roma und Sinti/ Frankreich
    http://www.stern.de/politik/ausland/roma-ausweisung-frankreich-ist-ueberall-1604313.html

    - Thailänder/ Deutschland
    http://www.amnesty.de/urgent-action/ua-010‑2010/abschiebung

    Angenommen die Flüchtlinge aus Tunesien finden in einem EU Land Zuflucht, ist es doch mehr als wahrscheinlich, dass sie über kurz oder lang wieder abgeschoben werden.

    Wir sind eine Wertegemeinschaft.
    Nicht im ursprünglichen Sinn, aber über Kaufkraft und ähnliches neu definiert.

    MFG

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