Der feuchte Traum vieler Unternehmen in der Software- und Internetwirtschaft, sind völlig autarke, selbständige sowie unabhängige Produktions- und Vertriebsketten. Personal‑, Zeit- und Ressourcen-Kosten sollen gespart sowie mehr Effektivität und Effizienz erreicht werden. Es gibt regelmäßig selbstreferentielle Ejakulate von Silicon-Valley-Akteuren und/oder von Möchtegern-Start-Up´s, die neue utopisch-dystopische Zukunftstechnologien, bahnbrechende Visionen und digitale Revolutionen beschwören (»Internet der Dinge«). Abgesehen von Aspekten, die häufig ignoriert werden (Überwachung, Datenschutz, Verlust von menschlichen Fähigkeiten, fehlende Kontrolle etc.), sind viele Technologien beileibe nicht perfekt oder funktionieren so, wie sie uns ständig in der Öffentlichkeit verkauft werden. Drei Beispiele aus dem Alltag. Weiterlesen
Ideenlos

Spiderman: vom Comic zur TV-Cartoon-Serie zum Film zum Musical sowie zum Reboot des Reboots (Bildquelle: Piotrus, wikimedia commons)
Aus alten und bekannten Film‑, Buch‑, Comic- und Serien-Klassikern werden seit einigen Jahren haufenweise Neuverfilmungen, Remakes, Fortsetzungen und Reboots gemacht. Ein Remake bezeichnet hier die Wiederauflage eines Films und ein Reboot den Neustart der Marke. Aus Kinderbuchgeschichten und Serien werden Hörspiele, Theaterstücke, Musicals und Kinofilme inszeniert. Aus kommerziell erfolgreichen Videospielen werden Kinofilme und Bücher sowie aus Kinofilmen Videospiele gemacht. Die Wiederbelebung und das Ausquetschen eines Franchise, die intensive Bedienung von nostalgischen Gefühlen der Konsumenten sowie das großflächige Einsetzen von Cross-Media-Marketing-Instrumenten verdeutlicht, dass sich die Unterhaltungsindustrie im Kreis dreht und gleichzeitig verbissen am Status Quo festhalten will. Sie ist damit ein Spiegelbild der Medien-Konsumenten.
Was ich will
hübsch sein
einen nützlichen
Idioten
finden
Geld
Auto
Haus
Garten
Urlaub
Kinder
Glück
Haben
Haben
Haben
Oder auch: »Blendkörper«
Ursachen. Kontext. Hintergrund.
Wir leben in einer Welt, in der Freidenker und das eigenständige Denken –mit Ausnahme von funktioneller Marktintelligenz- weder gefordert, noch nachgefragt werden. Ganz im Gegenteil: sie stören den Betriebsablauf mit unbequemen Fragen. Wieso, weshalb und warum bestimmte Dinge passieren, ob es dazu eventuell einen geschichtlichen Hintergrund und/oder eine Vorgeschichte gibt und in welchem größeren Gesamtzusammenhang manche Ereignisse gesehen und bewertet werden sollten – das alles ist heute keine Frage mehr. Weder in den Massenmedien, in Unternehmen, in der Politik, noch im privaten Alltag. Stattdessen werden uns Fragmente der Realität präsentiert, Bruchstücke — die ihrer eigentlichen Bedeutung entzogen und für eigene Interessen instrumentalisiert werden. Weiterlesen
Der Anschlag (32)
Der Evolutionsforscher Jochen Wengele hat eine Studie veröffentlicht, die beweisen soll, dass Russen in Wahrheit gar keine Menschen, sondern Ratten sind. Insofern will man ihnen die Menschenrechte aberkennen. Die USA und die NATO finden das gut.
Nach einer gemeinsamen Initiative deutscher Arbeitgeberverbände hat das Bundesbildungsministerium den Startschuss für eine Reihe neuer Studienfächer gegeben. Darunter: Duckmäusertum, Arschkriecherei und vorauseilender Gehorsam. Das Ministerium plant, diese Fächer in verschiedene »Moral-Management-Module« aufzuteilen.
Der Chefökonom der Deutschen Bank macht für die Milliardenverluste des eigenen Finanzinstitutes, die deutsche Bevölkerung verantwortlich. Weil nicht jeder Bürger ein Konto bei der Deutschen Bank habe, müsse diese nun auch komplett für die Schulden in Höhe von 200 Milliarden Euro aufkommen, so der Wirtschaftsexperte.
Das Ende der Bequemlichkeit
- In Würzburg geht ein Attentäter in einer Regionalbahn mit einer Axt auf Menschen los.
- In München tötet ein Amokläufer (hier und hier) neun Menschen in einem Einkaufszentrum.
- Die Türkei wird schrittweise zu einer Diktatur umgebaut. Erdogan geht ohne Gnade innerhalb seines Landes sowie im Irak und in Syrien gegen die Kurden vor.
- In Syrien und im Jemen werden täglich Menschen brutal ermordet.
- Das US-Militär hat bisher mehr als 4.000 Menschen weltweit mit ihren Drohnenangriffen umgebracht und im Irak, in Afghanistan und in Libyen tausende Menschen getötet.
- In Afrika sterben täglich Menschen durch eine neokolonialistische Wirtschaftspolitik des Westens sowie durch die Agrarpolitik von Konzernen, wie beispielsweise Monsanto.
- In Frankreich ist weiterhin Ausnahmezustand und die Bürger revoltieren gegen die Beschneidung von Arbeitsrechten.
- Niemals in der Geschichte der Menschheit hat sich soviel Reichtum in nur so wenigen Händen konzentriert, während die große Mehrheit gar nichts besitzt.
Zwischen all diesen Ereignissen werden keine Zusammenhänge und/oder Korrelationen hergestellt. Stattdessen wird jeder vermeintliche »Anschlag« oder »Terror-Angriff« als Einzel-Ereignis behandelt und gewertet. Auch ich kenne nicht alle Hintergründe. Aber zu glauben, man kann in der Ferne Kriege führen, Waffen in Diktaturen liefern sowie menschenverachtende, neoliberale und verfassungswidrige Gesetze beschließen, die das gesellschaftliche, zwischenmenschliche Klima kälter werden lassen — ohne dass all das irgendwelche Folgen haben wird, zeigt, wie weit die ignorant-biedermeierische Weltvergessenheit in Deutschland bereits fortgeschritten ist.
Natürlich wird es früher oder später auch »Terror-Anschläge« in Deutschland geben, auch wenn das niemand wahrhaben will. Die Folge kann aber nicht sein, den Ausnahmezustand auszurufen, Bürgerrechte abzubauen, das Militär im Innern einzusetzen, die Überwachung auszudehnen und den Rechtsstaat für überflüssig zu erklären, sondern, sich endlich radikal aus der NATO zu verabschieden, eine alternative Wirtschaftspolitik anzustreben sowie sämtliche US-Militärstützpunkte in Deutschland abzureißen! Wieso glaubt man ernsthaft, man könne das Leid der Menschheit durch eine neoliberale Wirtschaftspolitik, Kriege, Hartz4 etc. vergrößern, aber gleichzeitig unbeschadet davon kommen? Ich persönlich habe vor einem radikalen Abbau der (Rest-)Demokratie in Deutschland deutlich mehr Angst, als vor einem Terror-Anschlag.
Erwerbslos – Na Und?
Seit einiger Zeit bin ich nun unverschuldet erwerbslos. Nun darf, soll und muss ich mich offiziell schämen, ducken, schlecht fühlen, verteidigen und rechtfertigen. Und zwar ständig und überall: in der Familie, bei Freunden und den sogenannten Sachbearbeitern. Warum, wieso und weshalb es nur so weit kommen konnte, wird gefragt. Betroffenheit wird geheuchelt. Verachtung versteckt. Und soziale Überlegenheit empfunden. Man gehöre schließlich noch dazu. Erwerbslosigkeit wird hierzulande nicht als ein vorübergehender Zustand begriffen, sondern als persönlicher Makel. Als Sünde und Ketzerei. Gegenüber dem Gott des (Arbeits-)Marktes und der hart arbeitenden (Rest-)Bevölkerung. Wer sich jedoch nicht primär durch seine Lohnarbeit definiert, der ist auch halbwegs in der Lage ‑selbst in der Erwerbslosigkeit- seine Würde und sein Selbstbewusstsein zu bewahren. Allein das empfinden viele Lohnarbeiter schon als absolute Dreistigkeit. Wer erwerbslos ist, hat depressiv zu werden. Weiterlesen
Zweierlei Maß
»Nach einer Erhebung des Bundeskriminalamts (BKA) gab es im vergangenen Jahr 1005 Attacken auf Asylunterkünfte. Davon haben demnach 901 einen eindeutig rechtsradikalen Hintergrund.«
Spiegel Online vom 28.01. 2016
Anmerkung: Wo bleibt der gesellschaftliche Aufschrei? Was wäre denn, wenn in gleicher Höhe Türken oder Moslems, Synagogen und Kirchen angegriffen hätten? Hätten wir dann nicht das große Terror-und-Sicherheits-Geschrei? Geht es letztlich gar nicht um die Straftaten selbst, sondern nur darum, wer sie, mit welcher Ideologie ausgeführt hat? Weshalb messen wir hier mit zweierlei Maß?
Brotlose Künste
Lohnarbeit, Ernährung, Wohnungseinrichtung, Haus, Garten, Auto, TV-Programm, Selbstoptimierungs-Sport, Facebook, smartphone, Geld, Familien-und-Arbeitskollegen-Getratsche, Kinder, WhatsApp, Alltags-Gedöns — Das sind die Themen, die den Deutschen bewegen. Immer. Überall. Und sowieso. Alles andere ist ja sooo anstrengend. Der radikale Rückzug ins Private, das neue Biedermeier, paart sich mit dem Lohnarbeits-Fetisch, einem vorauseilenden Gehorsam gegenüber dem Chef sowie einem allgemeinen Desinteresse an allem, was nicht im eigenen Filter-Erlebnis-Radius liegt. Wir wurden erfolgreich umerzogen. Zu infantilen und einfältigen Krämerseelen. Zum Homo Neoliberalicus.
Als intelligent, klug und schlau gelten heute Menschen, die wissen, wie man Geld macht oder zu Geld kommt. So seien Fussball-Profis, die keinen anständigen Satz formulieren können, beruflich erfolgreiche Rapper, die Bullshit labern sowie ehrgeizige Models, die keine Prozentrechnung können, intelligente Zeitgenossen. Schließlich haben sie Kohle. Money. Moneten. Bildung sei schließlich nur dazu da, später ein besseres Gehalt zu bekommen. Mittel zum Zweck. Insofern ist es nur folgerichtig und angemessen, wenn Afrikanistik, Kunstgeschichte, Philosophie, Germanistik und all die anderen Klugscheißer-Wissenschaften immer unwichtiger werden. Zusammenhänge erkennen, Ursachen analysieren und bestehende (Eigentums-)Verhältnisse in Frage stellen, ist überflüssig und unerwünscht.
Putschversuch in der Türkei
Der Politik- und Islamwissenschaftler Osman Softic hält es für möglich, dass die USA aufgrund ihrer Unzufriedenheit mit der (Außen-)Politik Erdogans die Gülen-Bewegung aufbaut, um die Türkei zu destabilisieren und ihr angesichts des Versagens der alten säkularen kemalistischen Eliten ein »recyceltes« säkulares Gesellschaftsmodell aufzudrücken, das auch von einer großen Mehrzahl konservativer Moslems akzeptiert werden könnte. Er trägt vor, dass die Gülen-Schulen in Zentralasien 130 als Englischlehrer getarnte CIA-Agenten beschäftigten.
Anmerkung: Das die USA Herrn Gülen benutzen, um den unkontrollierbaren Erdogan los zu werden, halte ich für keine unwahrscheinliche Variante. Ist aber natürlich wieder reine Verschwörungstheorie. Und das auf wikipedia. :bling: