Neulich unterwegs…

…sah ich diese zwei Plakate:

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Ich weiß ja, dass die Bundeswehr seit dem die Wehrpflicht abgeschafft wurde, verstärkt Werbung und Öffentlichkeitsarbeit betreiben muss, um überhaupt noch devote Befehlsempfänger zu finden. Aber was meinen sie hier mit »wahrer Stärke«? Etwa einen Soldaten mit einem G36 Gewehr? Friendly Fire? Kollateralschäden? Rekruten misshandeln, wie die Ausbilder in der Coesfelder Kaserne (2004)? Sich mit Totenschädeln fotografieren lassen, wie in Afghanistan (2006)? Angriffe auf Zivilisten in Kunduz (2009)? Sauf- und Sexpartys auf der »Gorch Fock« (2011)?  Und was soll »was wirklich zählt« bedeuten? Kriege für Absatzmärkte und Rohstoffe führen?

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So so. Soll das die subtile Botschaft für: »Wir töten und bomben für Demokratie und Freiheit« sein? Deutschland am Hindukusch verteidigen? Und womöglich bald noch gegen Demonstranten, Unruhestifter und Flüchtlinge im Innern vorgehen? Mich überzeugt Ihr mit eurem Zynismus nicht. :nene: Passend: Briefe aus der Friedensbewegung zu »60 Jahre Bundeswehr.«

Presseblick (45)

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen steht, laut Vroniplag, im Verdacht ihre Doktorarbeit abgeschrieben zu haben. Die Massenmedien sind jedoch schon längst nicht mehr auf der Seite der Aufklärer, wie die Sprache eines Artikels auf Spiegel Online verdeutlicht, indem der stellvertretende CDU-Vorsitzende Thomas Strobl zitiert wird: »Die Menschen interessiert, wie wir aktuelle Probleme lösen und Herausforderungen angehen. Im Moment steht anderes im Mittelpunkt als irgendwelche Plagiatsvorwürfe Hinzu kommt, dass der abwertende Begriff »Plagiatsjäger« in dem kurzen Artikel rund vier mal verwendet wird. Gleichzeitig diffamiert Joachim Müller-Jung auf faz.net Whistleblower mit der Headline: »Die falschen Helden.« Und zur Luxleaks-Affäre und den Steuersparmodellen großer Konzerne haben die Finanzminister der vier wirtschaftlich größten EU-Länder nichts zu sagen. Weiterlesen

Aufmerksamkeit als Währung

aufmerksamkeit_titelDie meisten Menschen glauben immer noch, man würde alle Produkte und Dienstleistungen mit Euros bezahlen. Diese Naivität nutzen PR- und Marketing-Soldaten häufig aus, indem sie groß mit umsonst, gratis oder kostenlos werben. Dabei bezahlt man im digitalen Informationszeitalter zunehmend entweder mit seinen Daten, persönlichen Informationen oder auch mit der Aufmerksamkeit und Zeit, die man einer Sache widmet. Der Umtausch zu Euros erfolgt dann häufig still und leise. Hinter den Kulissen. Weiterlesen

Störfall Kreativwirtschaft

Parship Werbung

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Alle 3 Sekunden wird in den Medien getäuscht, getrickst und gelogen.

  • Alle 3 Minuten geht der letzte Tropfen in die Hose.
  • Alle 5 Minuten kocht eine alleinerziehende Mutter Nudeln mit Pesto.
  • Alle 7 Minuten werden sich nach dem Kacken nicht die Hände gewaschen.
  • Alle 10 Minuten fragt ein Verkäufer im Supermarkt: »Haben Sie eine Payback-Karte?«

Presseblick (37)

Das bargeldlose Bezahlen ist auf dem Vormarsch: »Kunden begleichen im stationären Handel bereits 42,6 Prozent des Umsatzes bargeldlos mit Karte.« Da lassen Banken, Politiker und Konzerne aber die Sektkorken knallen. Man kann schön sehen, wann und für was Geld ausgegeben wurde, die Werbung noch weiter personalisieren und im Notfall per Mausklick Konten sperren oder bei der nächsten Bankenkrise eine kleine Steuer erheben und sich an dem Geld bedienen. Und umso weniger Bares abgehoben wird, umso besser können die Finanzinstitute damit »arbeiten«, es also verzocken. Ein Grund mehr, meine Bank nur für die wichtigsten Rechnungen zu benutzen, und ansonsten überall nur mit Bargeld zu bezahlen. Natürlich ohne die subversiven Datensammler, wie Payback und die diversen Kundenkarten. Weiterlesen

»Zeit für ein gutes Gespräch«

Meine Bank mag mich. Oder besser: mein Geld. Zugegeben, es ist nicht viel –also eigentlich sogar erbärmlich wenig- aber Kleinvieh macht eben auch Mist, nicht wahr? Nun habe ich im Januar und im Februar einen Brief von meiner Bank mit dem Betreff »Zeit für ein gutes Gespräch« bekommen. Eine gewisse Birgit Kornatz, Leiterin für Kundendialog, möchte mit mir über meine Finanzen sprechen und mir ein Konzept erstellen. Schließlich hätte ich ja »Ziele und Wünsche«, die natürlich nur rein materieller Natur sein können. »Kredite, Versicherungen und Altersvorsorge« sollen hierfür der beste Weg sein, laut Frau Kornatz.

Viele fragen sich vielleicht, warum ich darüber einen Gedanken oder eine Zeile verschwende? So ticken halt die Banken, das sei eben ihre Sprache und nur ein banaler Werbebrief, ab damit in den Papierkorb und fertig. Ja, Geld ist für elementare Grundbedürfnisse relevant. Aber ich will und werde mir durch solche Texte nicht subtil einreden lassen, dass Ziele, Wünsche und Bedürfnisse im Leben stets eine rein monetäre Natur haben sollen. Das würde den Banken so passen.

Vielleicht möchte ich meine Kinder gut erziehen? Vielleicht möchte ich ein ausgeglichener und in mich ruhender Mensch sein und werden? Vielleicht möchte ich neuen Dingen immer aufgeschlossen gegenüber stehen? Vielleicht möchte ich aufrichtig lieben? Vielleicht möchte ich meinen Prinzipien, Idealen und Normen stets treu bleiben? Vielleicht möchte ich stets schöpferisch aktiv sein?

Presseblick (33)

Mo Seetubtim, Gründerin, Autorin und Kreativdirektorin bei brandmentalist.com, schreibt auf huffingtonpost.de über »Diese 20 Überzeugungen machen Menschen erfolgreich«. Jeder könne alles erreichen, wenn er nur die richtige Einstellung habe. Schließlich hat die Götze Eigenverantwortung magische Kräfte und kann, wie von Geisterhand, ökonomische Abhängigkeiten, Anpassungszwänge und Selbstentfremdungsmechanismen, spielend leicht überwinden. Konzerne und Banken treiben die Welt nicht in den Ruin, dafür ist der Einzelne mit seiner negativen Einstellung verantwortlich. Jawohl! Weiterlesen

Telefonterror

Variante 1

MV: (Nimmt den Hörer ab. Schweigt.)
Callcenter: »Guten Tag, spreche ich da mit Markus Vollack?«
MV: »Hallo.«
Callcenter: »Ist Herr Vollack am Apparat?«
MV: »Mit wem spreche ich denn?«
Callcenter: »Mein Name ist Sven Müller vom...«
MV: (unterbricht) »Klar, und ich bin Leo Lausemaus. Wie heißen Sie wirklich?«
Callcenter: »Sven Müller. Sind Sie Herr Vollack?«
MV: »Ich heiße Leo Lausemaus.«
Callcenter: (legt auf) Weiterlesen

Presseblick (31)

Windows XP sei eine tickende Zeitbombe, so heise.de. Fast sieben Prozent aller deutschen Rechner würden noch mit dem Betriebssystem arbeiten. Seit Monaten schreiben sich die PR-Huren von Microsoft in den Leidmedien (Welt, Focus, Handelsblatt etc.) die Finger wund, verbreiten Angst und Panik — alles nur deshalb um die Menschen dazu zu bringen, sich endlich ein neues Betriebssystem, natürlich von Microsoft, zu kaufen. Wer ein ordentliches Antivirus-Programm hat, gefährliche Seiten und unsichere E‑Mails nicht öffnet, regelmäßig seinen PC entmistet, keine Cookies zulässt, seinen Temp Ordner und Browserverlauf regelmäßig löscht, ccleaner oder spybot nutzt — der braucht sich von der Panikmache auch nicht groß beeindrucken zu lassen. Würde mich nicht wundern, wenn Microsoft bald ein paar Hacker losschickt, welche die weltweiten Win XP Rechner mit einem Virus infizieren sollen, um auch den letzten Rest davon zu »überzeugen« sich ein neues Windows zuzulegen. Weiterlesen